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2163 - Die Media-Ritter

Titel: 2163 - Die Media-Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Erregung erkennen. „Das sind tatsächlich einmalige Bilder."
    „Ich bin auf Sendung?", fragte sie. „Wir zeichnen auf, Woj von der Östlichen Tangente 4367", bestätigte der Sender. „Mutter wird später entscheiden, ob das Material gesendet wird."
    „Aber dies ist ein hochaktueller Bericht! Da kommt ein Raumschiff. herab!" Woj war so aufgeregt, dass ihre Stimme kippte. „Versteht Mutter denn nicht?
    Nach dreitausend Jahren landet ein Raumschiff auf unserer Welt."
    „Ein Raumschiff bedeutet Veränderung", antwortete die Stimme kühl und abweisend. „Mutter wird entscheiden!"
    „Wohl wahr!" Woj ließ ihre Zurückhaltung fallen. „Ein Raumschiff bedeutet Veränderung. Und was für eine!"
    „Gewisse Worte gehören in den Bauch", gab die Stimme zurück. Woj riss sich zusammen. Sie blickte durch den Sucher ihrer Kamera und verfolgte, wie das Objekt durch die oberen Schichten der Atmosphäre jagte, sich in Flammen hüllte und in mehrere Teile zerbrach. Ich habe Verbindung zum Sender! Früher oder später wird Mutter entscheiden, dass es nicht anders geht, als die Bilder der Öffentlichkeit zu zeigen. Das war nicht ganz das, wovon sie seit Jahren geträumt hatte, kam ihm aber schon recht nahe. Sie gehörte dem Media-Clan an und war ebenso wie die anderen Mitglieder Tag für Tag mit der Kamera auf der Jagd nach interessanten Aufnahmen. Nach der Ablehnung durch Jobonne Jokogi hatte sie sich nicht vorstellen können, so bald wieder eine neue Chance zu bekommen.
    Bei einem Erfolg wäre sie in der Stadt Echturda geblieben, hätte ihren Beitrag an Jobonne und somit an Mutter entrichtet, sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und ansonsten nichts getan. Bestimmt konnte man das Raumschiff auch in der Stadt beobachten. Ebenso würde man dort den Donner hören.
    Doch sie war offenbar die Erste, die sich an den Sender gewendet hatte. Sie hatte die Laufkralle vorn. Welche Ehre! „Hör auf!", forderte die Stimme vom Sender. „Mutter will das nicht."
    „Ich kann nicht", weigerte sie sich. „Solche Bilder kann ich nie wieder in meinem Leben aufnehmen."
    „Es ist Mutters letztes Wort." Woj sträubte sich gegen die Erkenntnis, dass es nun keinen Weg zurück mehr gab. Früher oder später würden Millionen Zuschauer im Land und weitere Millionen auf dem ganzen Planeten ihren Bericht fordern und auch erhalten. Die Vernunft würde sich durchsetzen. Anhand der eingeblendeten Schrift würden alle erkennen, dass der Bericht von ihr stammte. Von Anfang an hatte sie sich nicht auf den Sender verlassen, sondern selbst aufgezeichnet. Am liebsten hätte Woj wild drauflosgeredet. Nur mühsam hielt sie sich zurück. Mit einem solchen Verhalten verspielte sie ihre vielleicht letzte Chance. Sie musste ruhig bleiben und so kühl und distanziert kommentieren, als habe sie in ihrem Leben nie etwas anderes gemacht. Auf keinen Fall durfte sie auf Änderungen hinweisen.
    Viel besser war es, die Traditionen zu erwähnen. Und war es nicht Tradition im schönsten Sinne, dass erneut ein Raumschiff nach Kechta kam? Selbst wenn es abstürzte? Die Bilder sprachen für sich. Das Schauspiel am Himmel war einmalig. Woj war sicher, dass Mutter ihre Meinung ändern und ihr als Belohnung einen besseren Wohnhügel anbieten und sie möglicherweise für den Preis des Jahres nominieren würde. Donnernd und krachend, infernalischen Lärm verbreitend, Funken sprühend, in Einzelteile explodierend, in Farbkaskaden nie erlebten Ausmaßes und mit mächtigen Rauchfahnen raste das Wrack über das Himmelsgewölbe und näherte sich mit beängstigender Geschwindigkeit dem Boden.
    Als Woj erkannte, wo einige Wrackteile aufschlagen würden, fuhr ihr der Schrecken in die Glieder, und sie wollte fliehen. Doch sie konnte ihre Beine nicht bewegen. „Was ist los?", rief sie in aufkommender Panik, während sie das Geschehen nach wie vor durch das Okular ihrer größten Kamera beobachtete. „Was habe ich getan?" Als sie keine Antwort erhielt, begriff sie, dass Mutter sie mit einem Bannstrahl versehen hatte. Sie wollte fliehen, doch es war schon zu spät. Mutter hatte dafür gesorgt, dass sie ihre Beine nicht 'mehr bewegen konnte. Sie wollte nicht, dass sie filmte und aufzeichnete, und sie nutzte alle Möglichkeiten, ihren Willen durchzusetzen.
    Obwohl sie wusste, wie sinnlos es war, nahm Woj auf, wie sich ihr ein riesiges Bruchstück des Katamars näherte, wie es immer größer wurde, wie es weiß glühend und mit ohrenbetäubendem Lärm die Ausmaße der ganzen Schlucht

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