2163 - Die Media-Ritter
zu stellen. Seit Jahren verbrachte er seinen Dienst mit Forschungen und dem Sammeln von Informationen, der aktive Kampf hatte nie zu seiner Arbeit gehört. „Was ist passiert?", fragte Gruzs Thran mit belegter Stimme. Er räusperte sich und hustete, um den zähen Schleim loszuwerden, der sich in seinen Bronchien festgesetzt hatte. Erschrocken blickte er Trah Zebuck an. Es stand ihm nicht zu, ihn von sich aus anzusprechen. Doch der Konquestor bestrafte ihn nicht. „Wie ich dich einschätze, ist dir nicht entgangen, dass wir getroffen worden sind", sagte er im Ton beißender Ironie, während er zum Schott hinausschwebte. „Einem Offizier mit deinen Fähigkeiten dürfte klar sein, dass die TRAH BAR verloren ist. Wir versuchen zurzeit, dem Feind zu entkommen. Sobald wir uns von ihm abgesetzt haben, werden wir dass Schiff verlassen." Der Konquestor beschleunigte und verschwand in dem dichten Qualm, der den Gang erfüllte.
Gruzs Thran blickte hinter ihm her, bis er ihn nicht mehr sehen konnte. Die Worte klangen in ihm nach. Es gab viele Fragen, die ihn beschäftigten. Zunächst befasste er sich mit einem Ereignis, das selbst ihn überrascht hatte und das ein neues Licht auf die Persönlichkeit des Konquestors warf. Rasch kehrte er zu dem getöteten Ingenieur zurück und untersuchte dessen Hand. Der Einstich war deutlich zu erkennen, und als er seinen Daumen auf die umgebende Haut presste, quollen einige seltsam helle Blutstropfen aus der Wunde hervor. „Keiner deiner Gegner konnte im Fechtkampf gegen dich bestehen", sagte er leise. „Wen du im Kampf nicht besiegen kannst, erledigst du mit einem solchen Trick. Du bist tatsächlich unbesiegbar."
Plötzlich wurde dem Valenter klar, was der Konquestor im Hangar gesucht hatte. Er hatte die Absicht gehabt, von Bord zu gehen, um sein für das Reich Tradom äußerst wertvolles Leben zu retten. Etwas hatte ihn dabei gestört und von seinem Plan abgebracht. Kaum vorstellbar war, dass sich ihm der mittlerweile getötete Ingenieur in den Weg gestellt und ihn daran gehindert hatte, die TRAH BAR zu verlassen. Wahrscheinlicher waren technische Schwierigkeiten an den Beibooten, die der Ingenieur nicht schnell genug hatte ausräumen können. Im Schiff war es ruhiger geworden. Es gab kaum noch Erschütterungen. Die Alarmsirene war verstummt. Leichte Vibrationen machten deutlich, dass die TRAH BAR Fahrt aufgenommen hatte und nun mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit durch den Hyperraum raste. Ganz konnte die Hauptzentrale also nicht zerstört worden sein. Vielleicht hatte der Kommandant wieder das Kommando übernommen. Wenn die TRAH BAR die Flucht angetreten hatte, bedeutete das zugleich, dass sie ihren Feinden entkommen war. Schließlich war sie unvergleichlich schneller als diese.
Gruzs Thran atmete auf. Die größte Gefahr schien vorbei zu sein. Vielleicht gab es doch eine Rettung für den ungeheuren Schatz an Wissen und Informationen, den seine Abteilung in den letzten Jahren zusammengetragen hatte. Während der Di'Valenter sich fragte, wie es nun weitergehen sollte, erinnerte er sich an eine Information, die von seiner Abteilung erarbeitet worden war. In älteren Sternenkatalogen hatte sie eine einzigartige Welt entdeckt. Sie wurde in den zurzeit gültigen Sternkarten aufgeführt, jedoch als irrelevant eingestuft, weil das betreffende Sonnensystem aus einem nicht bekannten Grund irrtümlich als System ohne bewohnbare Planeten klassifiziert worden war. Es gab nur eine Möglichkeit für Trah Zebuck, diese Situation - und damit den Zorn der Inquisition - zu überleben. Er musste verschwinden, bis sich die Inquisition beruhigt hatte und sich bewusst geworden war, dass ein lebender Trah Zebuck wertvoller war als ein toter. Immerhin galt der Konquestor als hervorragender Flottenkommandeur. Es war schwer vorstellbar, dass die Inquisition einen Mann mit seinen Fähigkeiten so ohne weiteres aussortierte.
Die verborgene Welt bot Trah Zebuck eine einmalige Gelegenheit. Es gab nur ein Problem: Der Konquestor konnte sich nicht leisten, dass ihn allzu viele Überlebende der TRAH BAR dorthin begleiteten. Die Gefahr, dass einer von ihnen diese Welt irgendwann wieder verließ und Kontakt mit der Inquisition aufnahm, war zu groß. In Konsequenz bedeutete dies... Gruzs Thran würgte. Ihm wurde schlecht, und er wusste nicht, ob der beißende Qualm und die Strahlung die Ursache dafür waren. Oder war es der zweifellos vorhandene Plan des Konquestors, möglichst viele Besatzungsmitglieder sterben zu
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