2164 - Kinder der Sterne
davon abhängen. Genauso wie umgekehrt."
Arlo sah zu Boden, seine Unterlippe zitterte. „Es tut mir wirklich Leid, Mama", flüsterte er. „Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht. Aber sag mal... bin ich wirklich schuld daran, dass Gizzo sich verletzt hat?"
„Wie kommst du darauf?"
„Weil sich alle irgendwie so verhalten. Sie schauen mich seltsam an."Fee seufzte. „Natürlich ist Gizzo selbst schuld an seinem Unfall. Aber du warst nicht da, um ihm beizustehen. Zitonie hat euch nur allein gelassen, weil sie glaubte, dass ihr selbst aufeinander aufpassen könnt. Und sie hat euch vertraut, dass ihr euch nicht die Köpfe einschlagt. Sie hat jedem von euch die Verantwortung über den anderen übertragen. Und es ist nicht SENECAS Aufgabe, uns zu jedem Zeitpunkt unseres Lebens zu überwachen. Das müssen wir schon selbst tun, denn noch dienen die Maschinen uns und nicht umgekehrt."
Arlo schwieg. Etwas im Tonfall seiner Mutter sagte ihm, dass das nicht alles war. Vielleicht bedrückte sie, was auf der Konferenz besprochen worden war, und war deswegen so verändert. Und ich, dachte er unglücklich, ich baue heute einen Mist nach dem anderen. Dann verheimliche ich das Mama auch noch. Wenn sie das herausfindet, wird sie mir nie mehr vertrauen, und daran bin ich ganz allein schuld.
Der Servo kam und räumte den Tisch ab, fragte nach weiteren Wünschen und brachte einen gemischten Obstsaft für Arlo und einen Kaffee für seine Mutter. Porto Deangelis meldete sich über den Interkom und teilte mit, dass er noch gut zwei Stunden arbeiten müsse. „Myles Kantor hat ein spezielles Equipment für den Datenträger der Statistiker angefordert, das will ich noch beschaffen. Du weißt ja, wie ungeduldig er werden kann ..."
Fee erwiderte das Lächeln ihres Lebenspartners. „Dann haben wir uns aber einen Drink in Bobo's Planet verdient, denkst du nicht?"
„Darf ich mit?", fragte Arlo hoffnungsvoll. „Kein Gedanke, Sohnemann. Erstens hast du Hausarrest, und zweitens bist du noch viel zu jung dafür."
Der Junge zog ein nachdenkliches Gesicht. „Vielleicht ist es sowieso besser, wenn ich noch zu Myles gehe. Ich kann ihm nämlich bestimmt bei der Entschlüsselung helfen!", platzte es heraus, bevor er richtig nachgedacht hatte. „Wobei?"
„Bei ... äh ... das hat Papa doch gerade gesagt, oder?"„Keine Silbe, Arlo. Woher weißt du also, worum es geht?" Fees Gesicht verdüsterte sich. „Wo warst du heute Nachmittag? Was hast du getan?"
„Nichts, Mama, gar nichts", antwortete Arlo, doch seine roten Ohren verrieten ihn. Bevor seine Mutter loslegen konnte, sprang er auf. „Himmel, ich muss ja noch Hausaufgaben machen! Das ist wirklich dringend, Mama, ich bin auf meinem Zimmer ..." Er ergriff die Flucht. Fee Kellind wollte ihm soeben folgen, da erreichte auch sie ein Ruf. Die Kommandantin wurde in der Zentrale verlangt. „Ich komme", sagte sie verärgert. Dann ging sie in Arlos Zimmer, wo der Junge scheinbar tief beschäftigt über seinem Terminal brütete. Unsicher schielte er zu seiner Mutter hinauf, die mit verschränkten Armen und blitzenden Augen über ihm aufragte. „Junger Mann, du hast Glück, denn ich muss fort. Aber wir sprechen uns noch, und du wirst dich hier ohne Erlaubnis nicht wegrühren, oder du wirst es bitter bereuen, verstanden?" Arlo nickte stumm und atmete auf, als er allein war. Dann widmete er sich seinen Hausaufgaben; für heute hatte er genug angestellt, und es war besser, mal seinen Pflichten nachzukommen. Warum musste er sich auch noch verplappern? Aber es war alles so aufregend gewesen, und es beschäftigte ihn so sehr. Mama wird mich in der Robotküche frittieren lassen, dachte er niedergeschlagen.
Erst spät in der Nacht kamen die Eltern nach Hause. Arlo erwachte, als sie in sein Zimmer kamen und sich an sein Bett setzten. Der Junge setzte sich unruhig und besorgt auf. Anscheinend konnten sie nicht bis zum Morgen warten, um ihr Donnerwetter über ihm zu entladen. „Alles in Ordnung?", fragte Porto Deangelis und fuhr seinem Sohn durch die Haare. Der große, schwer gebaute Mann lächelte nur selten, sondern wirkte meist sehr ernst, immer mit den Gedanken bei der Arbeit. Nur bei Arlo taute er auf, sie spielten und scherzten miteinander, und Porto hatte auf fast alle Fragen eine Antwort. Der Junge konnte sich keinen besseren Vater wünschen. „Ja", murmelte Arlo. „Ihr habt es raus gekriegt, nicht wahr? Bitte schimpft gleich los, ich halte die Warterei nicht mehr aus."
„Wir schimpfen dich
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