2166 - Durch den Zeitbrunnen
Stadium hinaus zu erheben und nach den Sternen zu greifen.
Das Leben soll nicht länger gefördert werden. Es nahm ohnehin überhand. Samburi Yura hatte ihm das zu verstehen gegeben. Aber sie hatte als Beauftragte der Kosmokraten gesprochen, nicht für sich selbst. Er hatte das gespürt. Weil eine Frau wie die Herrin des blauen Walzenraumers nicht zu solch verachtendem Zynismus fähig sein konnte. Ohne immer neue Impulse, glaubte Saedelaere, würde alles Leben eines Tages von selbst erlöschen. Das konnte nicht das Ziel der Ordnungsmächte sein. Das durfte es nicht sein! Sie irren sich!, schrie seine innere Stimme. Sie handeln zyklisch, ohne Weitblick.
Besaß er selbst diesen Weitblick? Durfte er sich anmaßen, überhaupt ein Urteil zu fällen? Schließlich hatten eben diese Kosmokraten vor undenklich langer Zeit mit dem Einsatz von Sporenschiffen und Schwarmen dem Leben eine Chance gegeben.
Er schüttelte sich ab. Verdammtes Fragment. Du treibst mich in Gedanken, die noch tödlicher sein können als dein Anblick. Die Qual würde ihn innerlich auffressen. Es war still geworden. Alaska wagte kaum zu atmen. Sein Herz hämmerte wild gegen die Rippen. Die Kattixu waren gelandet?
Das Geräusch eines brechenden Astes in nächster Nähe erschreckte ihn. Unwillkürlich griff Saedelaere nach der Maske. So viel Freiraum hatte er gerade in seinem engen Versteck. Er würde den Jägern zeigen, dass die Beute nicht wehrlos war. Sie waren da, dicht neben ihm ... Seine Finger verkrallten sich in der Mundöffnung der Maske. Ein Ruck genügte, die Bänder hinter den Ohren zu zerreißen. War es wirklich so, dass Monkeys Beispiel schon auf ihn abfärbte? Er lauschte mit angehaltenem Atem. Urplötzlich dröhnte eine Stimme auf, die ihm fast die Trommelfelle sprengte: „Sind Sie eingeschlafen, Saedelaere?"
4.
Erst vierzig Minuten waren vergangen, seit der Zeitbrunnen sie auf diese Welt versetzt hatte. „Die Jäger sind fort", sagte Monkey. „Der Mikroorter zeigt keine Aktivität." Sie hatten ihr Versteck verlassen und standen wieder am Waldrand. Ihre Blicke schweiften über die Hügel, die sich im Spiel von Licht und Schatten kaum verändert hatten. Schwerer Rauch hing über dem Wald. Jedoch schienen die Flammen von selbst erloschen zu sein. Sie würden also nicht auch noch einem um sich greifenden Waldbrand ausweichen müssen.
Monkey zeigte nach Westen. „Was meinen Sie, Saedelaere?" Egal, in welche Richtung sie sich wandten, ein Weg mochte so gut oder so schlecht sein wie der andere. „Wir sollten die Stadt Kiró1 aufsuchen. Und diesen Ghem Jhegar", überlegte der Maskenträger. Leider hatte der Mochichi vergessen, ihnen eine Landkarte des Planeten auszuhändigen. Auf den ersten Blick erschien es aussichtslos, die Stadt schnell zu finden. Andererseits hätte Chiffa Phi ihnen wohl kaum diese Anweisung hinterlassen, wären es für sie unmöglich gewesen, Kiról und Ghem Jhegar zu erreichen.
Das riesige Raumschiff, das sie vor mehr als einer halben Stunde gesehen hatten, war im Westen verschwunden. Aus derselben Richtung waren kurz darauf die Gleiter der Kattixu erschienen. Mit anderen Worten: Sie mussten sich ebenfalls gen Sonnenuntergang wenden. Egal, ob die Zeitbrunnenjäger den Weg gefährlich werden ließen oder nicht, er war vorgezeichnet.
Über eine kurze Strecke kamen Monkey und Alaska Saedelaere gut voran. Immer wieder suchten ihre Blicke den Himmel ab, aber nicht einmal eine der großen Flugechsen zeigte sich. Fast schien es, als hätten die Jagdgleiter alles Leben aus diesem Bereich vertrieben. Monkey schritt kräftig aus.
Saedelaere fiel rasch zurück und musste mehrmals einen Zwischenspurt einlegen, um aufzuschließen. Das Gelände wurde noch felsiger, der Wald lichter. Nach einigen Kilometern hielt Monkey erstmals inne. Steif wie ein Roboter stand er da und drehte den Kopf von einer Seite zur anderen.
Die Hügellandschaft setzte sich scheinbar endlos fort. Aber der Horizont war zum Teil sehr nahe, Was jenseits lag, würde sich erst von den nächsten Höhenrücken aus erkennen lassen. „Thoregon ist allgegenwärtig", murmelte Alaska Saedelaere. „Davon sprach Chiffa Phi."
„Was meinen Sie, Monkey? Haben wir tatsächlich ein Thoregon erreicht? Wo im Universum liegt es?"
„Stellen Sie die Frage jemandem, der sie beantworten kann."
Saedelaere nickte zögernd. „Ich wüsste zu gerne, wie wir von hier aus Kontakt zu den Helioten aufnehmen können."
„Fragen Sie den Lamuuni!" Monkey versuchte, den
Weitere Kostenlose Bücher