2166 - Durch den Zeitbrunnen
auf seiner Schulter sitzenden Vogel mit einem blitzschnellen Griff einzufangen, aber er fasste ins Leere. Ebenso schnell war der Lamuuni aufgeflattert. „Komm schon, du Vieh!", knurrte Monkey. „Wenn du zu mir willst, musst du auch was dafür tun." Zeternd hing der Lamuuni mehrere Meter über ihm in der Luft. Er ließ sich erst wieder nieder, als Monkey die Hand zurückzog. „Was haben Sie vor?", wollte Saedelaere wissen. „Der Vogel soll sich für uns umsehen", antwortete Monkey grimmig. „Übermitteln Sie ihm den Wunsch gedanklich!"
„Das habe ich längst versucht. Das Vieh ist stur wie ein ertrusischer Ziegenbock."Aus welchem Grund auch immer, der Lamuuni dachte nicht daran, Monkeys gedanklichen Befehl auszuführen. Und Monkey verfügte nicht über die nötigen mentalen Kräfte, den Vogel gezielt zu beeinflussen. Es war ohnehin fraglich, ob er im Laufe der Zeit lernen würde, das Tier als Partner zu akzeptieren. Der Lamuuni hatte sich ihn ausgesucht und nicht umgekehrt.
Dann war das Federknäuel wieder verschwunden. Von einem Augenblick zum anderen. Wohin die Niveau-Teleportation den Vogel führte, wusste niemand.
„Bleiben Sie stehen, Monkey!" Schwer atmend rief Alaska Saedelaere hinter dem Oxtorner her. Er hatte sich auf einen Felsklotz sinken lassen und pumpte gierig die würzige Luft in seine stechenden Lungen. Seit knapp zweieinhalb Stunden hetzten sie von einem Hügel zum nächsten, hatten grob geschätzt fast zwanzig Kilometer zurückgelegt. Wobei Monkey durchaus Rücksicht nahm. Der Oxtorner allein hätte in der Zeit ein Mehrfaches der Entfernung überwinden können. Monkey kam tatsächlich die letzten hundert Meter zurück. „Was ist mit Ihnen, Saedelaere? Haben Sie sich verletzt?"
„Ich bin kein Marschiere-Viel."Monkey verzog keine Miene. „Ich halte Ihr Tempo nicht ewig durch", fügte Alaska hinzu. Jetzt, da er zur Ruhe kam, brach ihm der Schweiß aus allen Poren. Nicht einmal der Zellaktivator konnte diese Reaktion seines Körpers unterdrücken. Der Schweiß rann Alaska über die Stirn und brannte wie Feuer in den Augen. „Drehen Sie sich um, Monkey!" ,„Ich verstehe nicht ..."
„Wenn Sie nicht wollen, dass ich Sie umbringe, machen Sie schon!" Alaska wurde ärgerlich. „Ich sehe nichts mehr." Nun verstand der Oxtorner.
Offensichtlich fiel es ihm noch schwer, in aller Tragweite zu erfassen, welche Veränderung mit Saedelaere vor sich gegangen war.
Alaska zerrte die Maske vom Gesicht und wischte den Schweiß aus den Augen. Er hatte selbst schon nicht mehr gewusst, was es bedeutete, sich unter einer Plastikmaske verbergen zu müssen. Von allen angestarrt zu werden war noch die harmloseste Folge. Das Cappin-Fragment wogte irrlichternd.
Verschwinde!, dachte Saedelaere in jäh aufflackernder Hoffnung. Lass mich mein Leben leben, wie ich es will! Er wusste, dass er so nichts erreichte.
Eine eigenartige Hassliebe verband ihn mit dem Fragment. „Was ist?", drängte der Oxtorner. „Lassen Sie mir noch eine Minute." Langsam setzte Alaska die Maske wieder auf und rückte sie umständlich zurecht. „Ab sofort gehen Sie voran", sagte Monkey, als er sich wieder umwandte. „Wir kommen dann zwar langsamer weiter, aber ich will Sie nicht verlieren." Er wehrte ab, als Saedelaere sich erheben wollte. „Verschnaufen Sie!", sagte er. „Auf fünf Minuten mehr oder weniger kommt es nicht an." Alaska stützte die Ellenbogen auf die Oberschenkel und das Kinn in die Handflächen. Für eine Weile konzentrierte er sich auf die belebenden Impulse, die der Aktivator durch seinen Körper schickte. Überrascht bemerkte er, dass Monkey sein Halsband abgenommen hatte und im Begriff war, es mit dem Mikroorter zu untersuchen. „Nichts!", sagte der Oxtorner. „Ich kann weder an Ihrem noch an meinem Halsband etwas anmessen. Tarnkappen ..." Er stieß einen zornigen Laut aus. „Ich will wissen, was damit getarnt wird. Weder machen sie unsichtbar, noch wird unsere Wärmeabstrahlung verringert."
„Wahrscheinlich schützen sie gegen Ortungsgeräte", vermutete Saedelaere. „Ich werde meines jedenfalls nicht ablegen." Der Oxtorner überhörte den unterschwelligen Vorwurf. „Ihr Multifunktions-Armband wird in meinem Display als Energie führend angezeigt", stellte er fest. „Das Halsband hingegen ist messtechnisch tot. - Nur das Halsband."
Damit war klar, dass sie von normalen Energieortern entdeckt werden konnten. Wenn auch die Emissionen ihrer Armbänder nur auf geringe Distanz anzumessen waren. Für einen
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