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2166 - Durch den Zeitbrunnen

Titel: 2166 - Durch den Zeitbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gefährlichen Bestie zu tun hatte oder einem Intelligenzwesen, das in der Lage war, eine halbwegs stabile Holzhütte zu errichten. Gleichzeitig verfluchte er die menschlichen Instinkte, die außer Flucht und Angriff keine weitere Möglichkeit zuließen. Der Mensch mochte sich noch so kosmisch geben, tief im Innern war er das Raubtier der Frühzeit geblieben. „Nein!", stieß er hervor. „Tun Sie das nicht!" Aber da schlug der Oxtorner schon zu. Die bärenhafte Kreatur stürzte in die Hütte zurück. Ein dumpfer Aufprall, das Splittern von Holz, dann nur noch ein schmerz erfülltes Wimmern. „Wollten Sie ihn umbringen, Monkey?", brachte Saedelaere vorwurfsvoll hervor. Der Oxtorner verzog das Gesicht in einer ungläubigen Grimasse. „Das fragen Sie mich?", sagte er. „Er hätte Sie getötet. Wäre Ihnen das lieber gewesen, Saedelaere?" Der Maskenträger gab sich einen Ruck. „Auf die Weise schließt man keine Freundschaften, Monkey. Lassen Sie mich durch." Der Oxtorner versperrte ihm den Weg. Erst als Saedelaere wütend an seinem Arm zerrte, wich er zur Seite. „Es ist Ihr Leben, Saedelaere, das Sie leichtfertig aufs Spiel setzen. Oder wollen Sie sterben?"
    Alaska betrat die Hütte. Er war sich der Gefahr bewusst, stufte sie aber als gering ein. Vermutlich, weil ihm das leiser werdende Wimmern zu wehleidig klang. Der Aufprall des Hüttenbewohners hatte den Tisch zusammenbrechen lassen. Inmitten der Trümmer lag das bärenartige Wesen und blickte Saedelaere aus weit aufgerissenen Augen entgegen. Alaska gewann den Eindruck, dass. sein Gegenüber Mühe hatte, ihn zu erkennen. Der Frosch-Grizzly brachte ein dumpfes, undeutliches Grollen hervor. „Was habe ich euch getan?", über setzte das Translatormodul. „Nichts", entfuhr es dem Maskenträger. „Das verstehe ich nicht." Zwei Reihen tückischer Reißzähne blitzten Alaska entgegen. „Man kann nie alles verstehen", antwortete er. „Das ist fast wie ein Naturgesetz."
    „Hä ...?" Mühsam rappelte der Bär sich auf. Schließlich stand er schwankend auf den Beinen und stieß die Überreste des Tisches mit einem Fußtritt zur Seite. Ausgiebig betastete er seine Brust. „Dein Begleiter ist stark. Mir hat noch niemand so wehgetan."
    „Es tut mir Leid", sagte Saedelaere. „Hm." Der Bär mit dem Froschgesicht deutete auf die Schemel. „Setz dich!" Er zögerte, bevor er sich zu einem „Dein Freund auch" durchrang. Er selbst ließ sich ächzend auf das Strohlager sinken, auf dem er bis vor wenigen Minuten gelegen hatte. „Was wollt ihr von mir?", erkundigte er sich, als Saedelaere endlich Platz nahm. Für einen kurzen Augenblick betrachtete er den Oxtorner, der unverwandt unter der Tür stand. „Dein Begleiter ist sehr gefährlich. Weiß er nicht, dass Leftass friedlich sind?"
    „Du bist ein Leftass?"
    „Sieht man das nicht? Woher kommst du, dass dir mein Volk unbekannt ist?" Alaska zögerte. „Von weit her", sagte er dann. „Von einer fernen Welt ... Ein Unfall hat uns hierher verschlagen." Der Leftass brummte etwas Unverständliches. „Lass es gut sein", antwortete er auf seine undeutliche Art. „Das wird seinen Grund haben – aber mich interessiert er nicht wirklich. Ihr seid Reisende, das genügt." Alaska nannte seinen Namen und stellte Monkey vor. Der Leftass nannte sich Rian. Er hatte unbekleidet geschlafen und zog sich an, während sie redeten.
    Saedelaere gewann den Eindruck, dass Rian nicht über das beste Sehvermögen verfügte. Er wirkte zudem plump und tapsig - ein krasser Gegensatz zu seiner körperlichen Stärke und dem tückischen Gebiss. Rian streifte sich ein mehrfarbiges, grell leuchtendes Kleidungsstück über, das wie ein Kleid aussah. Träger fixierten es auf seinen muskulösen Schultern, und von der Hüfte an war es weit ausgestellt. Der Faltenwurf des Stoffes wirkte extrem, an der Unterseite des Kleides befanden sich eine Vielzahl Taschen. Während des Anziehens verstaute der Leftass undefinierbare Dinge darin.
    Rian wühlte dann in einer Reihe von Flechtkörben. Die vielfältigen Gerüche wurden wieder intensiver, erzeugten beinahe Übelkeit. „Wollt ihr mit mir essen?", fragte der Leftass wie beiläufig. „Nein", dröhnte Monkey.
    Rian übersah ihn geflissentlich. „Du?", wandte er sich an Saedelaere. „Du siehst aus, als hättest du schon lange nichts Vernünftiges mehr bekommen.
    Ohnehin bist du dürr wie ein Mochichi." Aus einem Korb fischte er einen faustgroßen Brocken hervor, der entfernt an Kuchen erinnerte. Alaska

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