2168 - Der Sarkan-Kämpfer
wir es deutlich: durch Sabotage! Sie entspringen dem Bedürfnis von Menschen und Fremdwesen, einen Ort zu haben, an dem sie sich unbeobachtet wissen. Sie werden von Wesen geschaffen, die ein Doppelleben führen - nach außen hin angepasst, doch innerlich verwahrlost. Wesen wie mich.
Auch auf der LEIF ERIKSSON gibt es eine solche überwachungsfreie Zone, geschaffen von einem Hochfrequenztechniker, dessen Namen ich nie erfuhr, einer der Hand voll Personen, in deren Mitte ich zu vergessen lernte. Sie tranken mit mir, scherzten und gaben mir eine Droge, astronomisch teuer, die meine Reflexe und Sinneswahrnehmung schärfte.
Meine Erinnerung an dich lebte wieder auf, farbenfroh und intensiv! Ich fühlte mich wieder in jene Zeit versetzt, als wir ein glückliches Paar waren, Liv. Die Welt war mir damals zum ersten Mal als etwas erschienen, worin ich meinen Platz finden 'und die mir Geborgenheit bieten konnte. Deine Liebe hatte das bewirkt. Ich wollte nicht auch noch dieses Gefühl verlieren, und das ermöglicht mir diese Gruppe. Sie ermöglicht mir, weiterzumachen.
Der heimliche Anführer der Gruppe ist ein Soltener; kein echter, denn sein Vater war bereits auf einem Planeten der Liga geboren worden. Sie nennen ihn „Biff", seinen wahren Namen kenne ich nicht. Er läuft stark vorgebeugt wie alle Angehörigen seines Volkes und fixierte mich bei unserer ersten-Begegnung mit seinen tief eingebetteten Augen eisig unter der buckelförmig vorspringenden Stirn. Ich spürte, dass er kein guter Mensch ist, aber das bin ich schließlich auch nicht. Sonst hätte ich dich retten können. Er schlug vor, mir die Droge jede Woche zu beschaffen. Dafür bekam er pro Lieferung einen hohen Betrag, der mit der Zeit immer größer ausfiel. Als der Augenblick kam, an dem mein Einkommen nicht mehr genügte, machte er mir den Vorschlag, ihn durch Informationen zu bezahlen.
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Er hatte mich von Anfang an als Spion auserkoren, für einen Auftraggeber, der mir unbekannt war.
Vielleicht ist es der ganzen Gruppe so gegangen, die sich dort regelmäßig trifft. Vielleicht ist es auch ihnen nicht möglich, ihm zu entrinnen. Wir sind körperlich und physisch abhängig. Aber du kennst mich, Liv, bei aller Schwäche habe ich viel Stolz und Ehre im Leib. Ich beschloss herauszufinden, wer den Soltener belieferte. Von wem kam das kostbare Eyemalin? Da die Droge mir die Gnade gewährt, kaum noch schlafen zu müssen, hatte ich rasch ermittelt, wer dahinter steckte: ein gewisser Qertan aus dem Volk der Dron, der persönliche Gardist von Ascari da Vivo, ihr Sicherheitsexperte an Bord der KARRIBO.
Es versetzte mir einen Schock, zu sehen, dass die Arkoniden, unsere engsten Verbündeten, in dieser brisanten militärischen Situation Spionage betrieben. Ich wollte das Eyemalin weiterhin, aber nicht um den Preis des Verrats. Also konfrontierte ich den Soltener mit meinem Wissen. Wir einigten uns darauf, dass ich künftig weniger zu bezahlen brauchte und keine Verschlusssachen mehr herausgeben musste. Doch schon am nächsten Tag blieb die Lieferung aus. Angeblich hatte es nichts mit unserer Absprache zu tun.
Der Kontaktmann des Solteners war nicht mehr erreichbar, und eine andere Person auf dem arkonidischen Flaggschiff anzusprechen, wagte er nicht.
Es wäre gegenüber dem Dron ein Vertrauensbruch gewesen, der zum endgültigen Ausbleiben von Lieferungen hätte führen können. Ein Teufelskreis hatte, sich aufgetan, unter dem wir alle qualvoll litten. Ich löste das Problem, indem ich selbst mit ihm Kontakt aufnahm. Er war wütend und wollte die Verbindung unterbrechen, doch ich besaß eine Information, die ihn anscheinend interessierte. Er versprach mir, sofort Eyemalin zu liefern, diesmal direkt an mich.
Dafür erzählte ich ihm, welche Ergebnisse die Untersuchung von Trah Zebucks Kommandosessel erbracht hatte. Er war ein Verbündeter der Terraner. Sicher bestätigte meine Information nur, was er schon von anderer Seite erfahren hatte. So wichtig bin ich nicht. Ach Liv, warum schreibe ich dir das? Dich gibt es nicht mehr, du bist tot. Aber nicht in meinen Gedanken, nicht in meinen Herzen. Ich wende mich an dich, damit du mir versicherst, dass ich trotz allem kein schlechter Mensch bin. Ich war niemals schlecht und werde es hoffentlich nie sein. Ich bin in diese Sache hineingeschlittert und...
Gerade erfahre ich, dass der Dron an Bord ist. Sie haben es in den Bordnachrichten gebracht. Ich werde einen Weg finden, an mein
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