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2168 - Der Sarkan-Kämpfer

Titel: 2168 - Der Sarkan-Kämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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annehmen."
    „Ich kenne euer Wort dafür", grollte ich und bleckte lächelnd die Fänge. „Vertrauensbildende Maßnahmen. Auf meiner Heimatwelt Dron gibt es etwas Ähnliches. Dort werden Geiseln aus getauscht." Ascari wandte sich mir mit erhobener Braue zu, aber Rhodan reagierte nicht. Er schaute zu Ten Wafer, die sich hinter dem Kommandostand umgewandt hatte. Sie hob die Hand und streckte den Zeigefinger nach oben. „Die Zeit wird knapp, Mascantin", übersetzte Rhodan. „Der Geleitschutz ist zusammengestellt, unsere Flaggschiffe beschleunigen schon. Wenn du nicht bald durch den Transmitter gehst, wirst du die nächsten zehneinhalb Stunden bei uns verbringen müssen."
    „Eine grauenhafte Vorstellung", antwortete sie. „Das überlasse ich gern Qertan." Ich fragte mich, ob sie scherzte oder es ernst meinte. Diese Weichhäuter hatten manchmal einen Sinn für Humor. der für uns Reptiloide unergründlich war. Die Mascantin warf mir noch einen Blick zu und drehte sich dann um. Ohne ein weiteres Wort schritt sie, ein Meter achtundsiebzig hoch aufgerichteter arkonidischer Stolz, quer durch die Zentrale zum Personenschott hinaus. In Richtung des Transmitters im Nebenraum. Rhodan und Tifflor begaben sich mit dem Eltanen zur Holo-Projektionsmatrix. Ich folgte ihnen und blickte auf die Leuchtbänder an den unteren Rändern. Sie zeigten steigende Werte, die mir verrieten, dass die LEIF ERIKSSON kontinuierlich beschleunigte und schließlich in den Hyperraum eintrat. Simultan mit neunhundert weiteren galaktischen Einheiten. Und der KARRIBO - mit Ascari an Bord.
    Ich habe mich ehrlich bemüht. Einige Wochen lang rangen in mir die widersprüchlichsten Gefühle. Ich wollte nicht zulassen, dass ich wieder in diesen Sumpf der Aussichtslosigkeit hinabgezogen wurde. Es hatte Jahre voller Qualen und Therapien gedauert, mein Selbstbewusstsein aufzubauen.
    Das wollte ich mir durch deinen Tod nicht nehmen lassen. Das hättest du doch auch nicht gewollt, Liv, oder? Aber immer wieder tritt mir diese schreckliche Szene vor Augen: du in der verglühenden Raumfähre, den Mund weit aufgerissen, den stieren Blick fassungslos auf die Anzeigen gerichtet, die das völlige Versagen der Technik melden. Oder ist es ganz anders gewesen? Hast du angesichts des Todes Ruhe bewahrt? Vielleicht Tarogol umarmt? Vielleicht habt ihr eng umschlugen auf dem Kabinenbett gelegen, zärtlich bis zuletzt?
    Wie oft habe ich früher meine Gabe verflucht, diese Fähigkeit, zwei Sekunden in die Zukunft zu schauen, die es mir ermöglichte, kurzfristige Veränderungen herbeizuführen. So viele Male hatte ich erkennen müssen, welche Farce diese Gabe war, dass langfristige Entwicklungen damit nicht beeinflusst werden konnten, dass ich nur hier und da wie ein Quacksalber der Zeit einen kleinen Pendelausschlag abfangen durfte. Ich besitze sie nicht mehr, sonst hätte ich wohl versucht, dich zu retten. Dabei hätte ich dich mit dieser Gabe ebenso wenig retten können wie ohne. Ich bin doppelt gestraft. Dein Tod hielt mir den Spiegel vor Augen, zeigte mir meine vielschichtige Ohnmacht.
    Aber ich bemühte mich, darüber nicht zu verzweifeln. Ich war sicher, du hättest es nicht gewollt. Ich dachte an all das Gute, das wir miteinander geteilt, die Pläne, die wir geschmiedet hatten. Durch dich war für mich am Horizont ein Hoffnungsschimmer aufgeglommen, die Aussicht auf eine harmonische und friedliche Zukunft. Sollte mir das durch deinen Weggang und deinen Tod alles genommen werden? Es kostete zu viel Kraft. Mein Lebensmut ließ nach. Äußerlich kam ich meinen Pflichten nach, scheinbar ungerührt durch die schrecklichen Ereignisse, doch ich vermied es, meine Kabine aufzusuchen. Ich war so einsam dort, so allein.
    Lieber zog ich mich in die Tiefen der Transmitterhallen zurück, in einen Sektor, den die Überwachungskameras nicht erreichten. Hier konnte ich mich meinem Leid hingeben, in Erinnerungen schwelgen, ohne mich kontrolliert zu fühlen. Hier musste ich mich nicht mehr verstellen. Ich kenne dich, Liv, du wunderst dich über dieses „Überwachungsleck". Ich hätte mich auch gewundert. Aber in jedem Großraumschiff gibt es Stellen, die den Kameras entgehen, erst recht bei einem ENTDECKER mit einem Volumen von drei Milliarden Kubikmetern. Frag die Sicherheitsexperten. Sie würden es bestreiten, aber das wäre gelogen.
    Und sie wüssten, dass sie lügen. Sie wissen auch, wie es zu solchen „Lecks" kommt. Sie treten durch Überbrückungsschaltungen auf ... nun ja, sagen

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