2168 - Der Sarkan-Kämpfer
habe ihn noch nie ausstehen können."
Mehr als ein verächtliches Zischen war mir der Soltener nicht wert. Es wäre unter meiner Würde gewesen, auf diese Beteuerung noch ein weiteres Wort zu erwidern. Ich zog es vor, mich umzudrehen und in meiner Rüstung, den Schwanz nach hinten ausgestreckt, den Kopf hoch erhoben, zum nächsten Laufband zu gehen. Ich konnte nicht gerade behaupten, dass mich die Entwicklung zufrieden stellte, die meine Anwesenheit auf dem Schiff nahm. Als ich durch die gewaltige Transmitterhalle zum Ausgang getragen wurde, vorbei an zwei Reinigungsrobotern, die eben die Halle betraten, seufzte ich erleichtert darüber, dass die Mascantin nichts von den Schwierigkeiten wusste, denen ich auf der LEIF ERIKSSON ausgesetzt war.
Es ging nicht darum, dass sie sich darin bestärkt gesehen hätte, nie mit ,Süchtigen als Informanten zu arbeiten. Es ging um etwas ganz anderes, viel Wichtigeres: Meine fünfte Kolonne an Bord drohte langsam zu einem Sicherheitsrisiko für das einigermaßen stabile Verhältnis zwischen Arkoniden und Terranern zu werden.
Diese Gefahr musste ich umgehend bannen, bevor die Mascantin etwas von meinen Problemen erfuhr. Und das schien mir am ehesten möglich zu sein, wenn ich diese kleine Spionage-Organisation ebenso unauffällig, wie ich sie geschaffen hatte, wieder auflöste. Zumindest, bis feststand, dass den Arkoniden und mir keine unliebsamen Folgen daraus erwuchsen. Für den Blondschopf war schon gesorgt. Der Soltener würde ihn ausschalten. Aber wie sollte ich mit den anderen Süchtigen verfahren? Ihre Sucht ließ sich nicht einfach abstellen. Irgendwann würden sie auffällig werden und den Soltener verraten.
Zum Glück wussten sie nichts von seiner Verbindung zu mir, aber der Soltener würde sicher irgendwann zu reden beginnen, wenn genügend Druck auf ihn ausgeübt wurde. Die logische Konsequenz war mir nicht sehr angenehm; es lag keine Ehre in diesem Tun - aber es war notwendig. Ich freundete mich gerade mit der Vorstellung an, ihn eigenhändig aus dem Verkehr zu ziehen, als das Laufband mich um eine mächtige Containerreihe herumführte. Ich sah, dass mir jemand entgegenkam. Geistesgegenwärtig warf ich mich zu Boden, in die Deckung der hüfthohen Trennwand zwischen den gegenläufigen Bändern.
Der kurze Augenblick hatte genügt, um zu erkennen, wer auf mich zufuhr. Es war niemand anders als der blonde Terraner - der Süchtige. Seine fahlen Wangen zeigten rötliche Flecken, und seine Augen lagen tief in den Höhlen. Immer wieder strich er sich eine ungebärdige Haarlocke aus der schweißnassen Stirn. Er wirkte aufgeregt und verwirrt. Dicht an die linke Seite des Gleitbands gepresst, zog ich an ihm vorüber. ,Zum Glück starrte er dumpf vor sich hin. Hätte er nur einmal nach links geblickt, als wir auf gleicher Höhe waren, wäre ihm mein lang gestreckter schuppiger Leib nicht entgangen.
Ich beschloss, die Transmitterhalle nicht zu verlassen. Sobald der Süchtige am Ende der Containerreihe verschwunden war, schwang ich mich über die rechte Seite des Laufbands, blieb taumelnd stehen und schlich mich zu der Ecke zurück. Als ich in den Hauptbereich der Halle schaute, wirkte der auf dem Laufband dahinziehende Terraner verloren und klein. Er schien den Kopf zu recken, als er weiter hinten den Soltener erblickte, der mit aufgerichtetem Oberkörper, die Beine von sich gestreckt, auf dem Boden saß. „He, Biff! Was bin ich froh, dich hier zu finden!", rief der Blondschopf. Der Soltener sah hoch. Seiner Miene war nicht zu entnehmen, ob er sich über das überraschende Auftauchen freute. Als er eine Hand zum Gruß hob, verzog sich sein Gesicht schmerzhaft, und er presste den Ellenbogen an die rechte Seite. „Stimmt etwas nicht?", fragte der Terraner. Er verließ das Laufband und ging die letzten paar Meter. „Warum sitzt du hier auf dem Boden? Ist etwas passiert?"
„Ich bin gestürzt." Biff streckte die Hand nach ihm aus. Der Terraner zog ihn ruckartig auf die Beine, so dass der Soltener aufstöhnte. Der Blondschopf blickte ihn an. „Ich suche dich bereits eine ganze Weile. Auf dem Plan steht, du wärst für diesen Abschnitt eingeteilt. Sollst hier die Lebensmittellieferungen für die Versendung vorbereiten. Ich dachte schon, du machst gerade Mittag." Biffs Miene versteinerte. „Was willst du von mir?"
„Du musst mir Stoff besorgen."
„Bist du wahnsinnig?" Biff blickte sich um.
Dann schien ihm einzufallen, dass sie in diesem Bereich niemand hören konnte. Ich
Weitere Kostenlose Bücher