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2168 - Der Sarkan-Kämpfer

Titel: 2168 - Der Sarkan-Kämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Schlafnische auf, so dass meine Brust mit der braunschwarzen Hornschicht über den oberen Rand der Felsspalte ragte. „Auf den Schirm!", forderte ich. Im nächsten Augenblick bereute ich meinen Entschluss schon wieder.
    Ich erkannte das Abbild des Terraners, der vorhin in der Abteilung für Logistik, Nachschub und Versorgung aufgetaucht war. „Was willst du?", zischte ich. „Es ... es tut mir Leid, wenn ich dich störe", stammelte der Blondschopf. „Aber als ich erfuhr, dass du dich an Bord befindest, dachte ich, du hast vielleicht etwas für mich. Dann hieß es, du wolltest einen Rundgang machen... also habe ich mich in eine der Abteilungen geschlichen, die du besuchen würdest ... da gab's eine ganze Anzahl. Wir müssen doch miteinander sprechen, aber wäh rend des Rundgangs ging das natürlich nicht ... darum habe ich dir das Treffen vorgeschlagen ... sicher hast du nur vergessen ..."
    „Was vergessen?"
    „Meine ... meine Lieferung. Du hattest mir doch versprochen ..."„Schweig!", fauchte ich. „Das muss ein Missverständnis sein. Ich kenne dich nicht."
    „Aber..."
    „Wenn du jemanden erreichen wolltest, der sich nicht meldet, versuch es eben weiter! Bei mir bist du jedenfalls an der falschen Adresse.
    Nun stör mich nicht länger!"
    Mit einem wütenden Fauchen wies ich den Syntron an, die Verbindung zu unterbrechen. Dann ließ ich mich wieder in die Schlafnische zurücksinken.
    Ich war außer mir vor Zorn. Schon der Anruf dieses Mannes auf der KARRIBO war in höchstem Maße gefährlich gewesen. Sein Gruppenleiter hatte mir die gesammelten Infos immer auf einem Datenchip zukommen lassen, verborgen in der wöchentlichen Lieferung kulinarischer Köstlichkeiten, die im Rahmen der diplomatischen Beziehungen zwischen Terranern und Arkoniden ausgetauscht wurden.
    Jetzt nahm er hier an Bord Verbindung mit mir auf. Und auch noch über eine offene Leitung. Hatte er denn nicht genug Verstand, um sich auszurechnen, dass mein Kabinenkom vielleicht abgehört wurde? Aber ich war ja selbst schuld, machte ich mir klar. Ich war nicht wie vorgesehen mit Ascari auf unser Flaggschiff zurückgekehrt und hatte deshalb keine Gelegenheit gehabt, eine neue Lieferung Eyemalin auf den Weg zu schicken.
    Sollte sich das nun gegen mich wenden? Er war auf Entzug - und Süchtige waren zu allem fähig.
    Mir dämmerte, dass dieser Mann zu einer echten Gefahr für mich werden konnte. Er hatte seinen Gruppenleiter übergangen und sich eigenmächtig an mich gewendet. Sicher, es sprach für seine Fähigkeiten, dass er in mir nicht nur den wahren Drahtzieher ermittelt hatte, sondern es ihm auch gelungen war, mit mir Verbindung aufzunehmen. Alles Anzeichen für seine Qualitäten. Ihnen war es zu verdanken, dass ich überhaupt erst von Zebucks Zugangskodes erfahren hatte. Er war der geborene Spion, und das Eyemalin steigerte seine Leistungsfähigkeit. Aber wo sollte das alles nur enden?
    Ich zupfte einen Huqar-Halm aus dem Büschel neben mir, zerrieb ihn mit zwei Fingern meiner Rechten und hielt ihn unter meine Atemlöcher. Der betörende Duft löste meine Verspanntheit. Ich spürte, wie ich an Körper und Geist entkrampfte. Es musste eine Möglichkeit geben, die von ihm ausgehende Gefahr zu bannen. Am einfachsten wäre es gewesen, ihn mit seiner Droge zu versorgen. Aber da gab es zwei Probleme. Zum einen konnte ich ihm von der LEIF ERIKSSON aus keine neue Lieferung zukommen lassen. Wir befanden uns im Hyperraum, ein Funkkontakt zur KAR-RIBO war nicht möglich, geschweige denn die Verwendung eines Transmitters, um die Ware an Bord zu holen.
    Und zum anderen: Selbst wenn ich seine Sucht befriedigte, wer sagte mir denn, dass ich mich damit wieder in ruhigen Gewässern bewegte? Er hatte so hohe Wellen geschlagen, dass die Bordsicherheit sich vielleicht schon eingeschaltet hatte. Meine Leute hätten es jedenfalls mitbekommen. Ihnen wäre es nicht entgangen, wenn ein Verräter über das Bordnetz offene Worte mit seinem Auftraggeber wechselte! Wieder stieg Zorn in mir auf. Ich spürte, wie die mosaikartig gefärbten Schuppen meines Halskragens, der normalerweise zusammengefaltet angelegt war, sich auf den strahlig gestellten Knorpeln aufrichteten. Orange, rot, stahlblau und braun erstrahlten sie.
    Ich versuchte meinen Geist zu zentrieren, wie mein Sarkan es mich gelehrt hatte. Dabei legte ich die Innenseite der rechten Klaue so auf meine Schnauze, dass der Huquar-Halm zwischen beiden Atemlöchern nach oben zwischen die Spaltpupillen ragte.

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