2168 - Der Sarkan-Kämpfer
ging davon aus, dass dieser Bereich des Schiffs auch vom Bordsyntron nicht komplett überwacht wurde. Solche Stellen gab es in jedem Schiff, vor allem dann, wenn es jemanden gab, der hier Drogengeschäfte abwickelte. Auch solche Dinge gab es zu oft, bei Arkoniden und Terranern. Der Soltener schüttelte sachte den Kopf. „Ich habe es dir doch schon gesagt", wandte er sich an sein Gegenüber. „Die Lieferungen sind vorerst eingestellt worden. Ich habe keine Möglichkeit, an Ware heranzukommen."
„Aber die anderen musst du doch auch beliefern. Sicher hast du Vorräte. Wenn du ihnen etwas weniger verkaufen ..." Der Terraner kramte in seiner Tasche und hielt ihm seine Kreditmünze hin. „Ich bin bereit, das Doppelte zu bezahlen."
„Du täuschst dich", antwortete der Soltener. „Die anderen sind bei weitem nicht so hart drauf wie du. Sie können ein paar Lieferungen ausfallen lassen." Der Blondschopf starrte den Soltener an. „Aber ... du musst mir Nachschub besorgen. Ich habe mit dem Dron gesprochen. Er ... er will mir nichts geben!"
„Tut mir Leid, mein Junge." Biff tastete seine Kleidung ab, um zu zeigen, dass bei ihm nichts zu holen war. Dann schien er zu begreifen, was sein Gegenüber gerade gesagt hatte. Er legte den Kopf schräg und blickte ihn bohrend an. „Mit wem hast du gesprochen? Mit dem Dron?" Der Terraner nickte. „Ich habe ihn angerufen, aber er tat so, als wisse er von nichts. Er meinte, ich sei falsch verbunden."
„Hier an Bord hast du ihn angerufen?
Kein Wunder, dass ..." Er unterbrach sich, blickte den anderen an. „Ich hatte Recht! Du hast tatsächlich den Verstand verloren!"
„Was fällt dir ein!", keuchte der Blondschopf. „Die Droge hat dir das Gehirn vernebelt. Du bist eine Gefahr für uns alle!"- Anscheinend fiel dem Soltener in diesem Moment ein, was ich ihm aufgetragen hatte, denn er sah sich hektisch um. Erst dann sprang er zu einem nahen Container, der Geräteteile enthielt, Bolzen, Achslager, Stangen in allen Größen, lauter Zubehör für Kombinationsgeschütze und Raketensysteme. Nichts davon war in dieser Form waffentauglich, sonst hätte der Container nicht offen herumgestanden. Aber es hatte niemand vermutet, dass ein verzweifelter Kämpfer zu steinzeitlichen Methoden greifen könnte. „Was hast du vor?", fragte der Terraner mit drohender Stimme.
Ich schlich mich im Schatten der übereinander gestapelten Behälter näher, um die Auseinandersetzung genauer mitverfolgen zu können. Gerade hatte ich wieder Deckung gefunden, als der Soltener, der weit vorgebeugt über dem Rand des Containers gehangen und nach etwas gegriffen hatte, einen mächtigen Metallbolzen hochriss. Er schwang ihn triumphierend und kam mit blitzenden Augen auf den Terraner zu. „Glaubst du, ich will deinetwegen auffliegen oder dran glauben müssen? Du machst mir meine Geschäfte nicht kaputt!"
Erstaunt beobachtete ich, mit welchem Hass der Soltener sich auf den Süchtigen stürzte. Er musste viel Zorn in sich aufgestaut haben, Zorn über seinen geringen Status und die damit verbundene ständige Übervorteilung, Zorn darüber, dass der Terraner ihn nun schon zum zweiten Mal übergangen und auf eigene Faust mit mir Verbindung aufgenommen hatte, Zorn auf die ganze Welt - und am meisten auf sich selbst.
Die heftige Reaktion schien den Blondschopf zu verdutzen. Er konnte ja nicht ahnen, dass ich dem Soltener ein Ultimatum gestellt hatte. Aber schon im nächsten Moment huschte ein Schatten über sein Gesicht. Als der Soltener mit geschwungenem Bolzen auf ihn zustürmte, griff er in eine Tasche seines Overalls und brachte ein handflächengroßes Gerät zum Vorschein, das er in der geschlossenen Faust hielt. Ich konnte von meinem Versteck aus nicht erkennen, worum es sich handelte. Erst als der Soltener den Bolzen auf seinen Gegner niederfahren ließ, sah ich es. Aber da war es für den Angreifer schon zu spät. Ich beobachtete, wie der Terraner im letzten Moment einen Schritt zur Seite machte, die Faust hochriss und ein grüner flirrender Bereich aufflackerte, den er quer über den nach unten fahrenden Arm des Solteners führte.
Er hatte ein Vibratormesser aktiviert! Der rechte Unterarm des Solteners wirbelte, von der Wucht des Schlags mitgerissen, zu Boden. Beim Aufprall lösten sich die Finger um den Bolzen, so dass Arm und Metallteil haltlos dahinschlitterten. Der Soltener blickte schreckensbleich auf seinen Stumpf, während er von der Wucht seines Angriffs ebenfalls nach vorn getragen wurde. Dann
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