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2169 - Das Lichtvolk

Titel: 2169 - Das Lichtvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die es ihm bereitete, mir ab und an etwas Neues zu kaufen.
    „Sivkadam ist einer der wichtigsten, wenn nicht überhaupt der bedeutendste Warenumschlagplatz der gesamten Thatrixdruum", dozierte er auf dem Heimweg.
    Thatrix, das bedeutet Reich der Güte oder auch des Glücks. Druum ist die Gesamtheit aller Planeten und Völker in den verschiedenen Galaxien, die zur Thatrix-Zivilisation gehören. „Daher unterhalten wir Guyar" ,setzte mein Vater in seinem angenehm unaufgeregten Plaudert on fort, „hier seit langem als Handelsniederlassung Siv'Kaga, die goldene Kuppelstadt. Zu ihr gehören auch ausgedehnte unterirdische Fabrikkomplexe. Dort werden mit andernorts unerreichter Präzision Rechner- und Aggregatelemente gefertigt, die von Siv'Kaga aus direkt, ohne teure planetare Transportwege, auf die Raumschiffe aller Frauen und Herren Welten distribuiert werden können."
    Ich wusste bereits, dass Panige, meine Mutter, ganz allein eine besonders wichtige dieser Fabrikationsstätten steuerte. Ich war sehr stolz auf sie und Enguarti ebenso. „Der unserer Enklave angeschlossene Raumhafen liegt auf der anderen Seite der Kuppeln", sagte er. „Aber das ist keine gute Gegend. Da hat unsereiner nichts verloren."
    Tags darauf war wieder Privatunterricht im Ratshaus. Wenn du glaubst, dass ich ungern dort hinging, so täuschst du dich gewaltig, mein Freund. Zwar verabscheute ich die Zowels nicht viel weniger als sie mich. Gigiper, der krampf jugendliche Eheling, war noch der freundlichste von ihnen. Wenngleich mir sein affektiertes Getue furchtbar auf die Nerven ging. Ich konnte das ewige Gehüstel und Geschmatze schon nicht mehr hören: „Ömhüm. Tja. Ömhüm. Tja..." Außerdem war er so strohdumm, dass es mir fast körperlich wehtat. Er erinnerte mich an eine Art. überzüchteten Zierfisch, der außerhalb seines Aquariums keine drei Gefrin überlebt hätte. Und genauso behandelte Erünie ihn auch.
    Ich wiederum war für sie so etwas wie ein sprechender Affe, der erstaunlicherweise auch ganz gut kopfrechnen konnte. Immer wieder betrachtete sie mich, als könnte sie es nicht glauben, dass ich ohne Hilfe aufrecht gehen konnte. Zargele und Neraliu würdigten mich nur selten eines Blickes. Das Farbspiel, das sie aufsetzten, sobald ich den Raum betrat, drückte aus: Jungen sind doof, basta.
    Doch nichts davon konnte mir die Freude am Lernen vergällen. Ich entwickelte geradezu eine Sucht nach Wissen, konnte es gar nicht erwarten, dass wieder neue Fragen gestellt und beantwortet, neue Probleme aufgeworfen und gelöst wurden.
    Dabei fällt mir ein: Zu meiner großen Genugtuung fand niemand von den Zowels die richtige Lösung für meine kleine Denksportaufgabe mit den sieben Kindern. Du aber kennst die Antwort sicher längst, oder nicht? Sie ist ja gar nicht schwer und sehr nahe liegend. Hm? Ach so, du willst noch ein wenig dar über nachdenken. Aber bitte, gerne. Neben den naturwissenschaftlichen Disziplinen wurden auch Geschichte und Gesellschaftslehre behandelt. Das waren Erünies Lieblingsfächer.
    Oft und gern, lang und breit, hoch und bunt erzählte sie von der Heiligen Mutter VAIA, unserer Superintelligenz, und wie sie über ihre Mächtigkeitsballung und das entsprechende Thoregon wachte. Aber obwohl die Baszmarin sich in nicht enden wollenden Ausschweifungen zu diesem Thema erging, war erstaunlich wenig Handfestes dabei. Außerdem widersprach sie sich häufig. Einmal befand sich VAIA noch im PULS von Tradom, dann wieder nicht mehr. Einmal hielt sie sich an einem sehr speziellen Ort auf, der nur über einen so genannten Pilz dom erreichbar war, dann wieder sollte das ganze Reich der Güte von ihr durchdrungen sein.
    Hauptsächlich dienten, argwöhnte ich bald, diese stark mythisch verbrämten Ausführungen dazu, die Überlegenheit des weiblichen über das männliche Geschlecht zu untermauern.
    Denn VAIA, wiederholte die Baszmarin gebetsmühlenartig, war die Urmutter. Daher sollten wie alle Sterblichen zu VAIA auch alle Männer und Kinder zu ihrem jeweiligen weiblichen Familienoberhaupt aufblicken. „Die Guyaam sind VAIAS auserwähltes Volk", betonte Erünie mehrmals pro Unterrichtseinheit. „Was sich daran zeigt, dass die Dhasaren, die Verkünderinnen der Superintelligenz, seit Anbeginn der Zeiten dem Lichtvolk entstammen. Unter den Guyaam wiederum nehmen die Bewohnerinnen von Siv'Kaga eine Sonderstellung ein. Denn sie leben in jener Form des Matriarchats, die VAIA am wohlgefälligsten ist." Hoppla! Soll das etwa bedeuten,

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