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217 - Der Unsichtbare

217 - Der Unsichtbare

Titel: 217 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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warten. Es war riskant, und er hoffte das Leben von Yann und Pilatre damit nicht zu gefährden, aber es war eine einmalige Chance, vielleicht die letzte. Er konzentrierte sich mit aller Geisteskraft auf die Frau mit der faltigen hellbraunen Haut und versuchte ihr seine Gedanken zu schicken.
    Ihre Augen blinzelten verwirrt, dann schlossen sie sich. Es schien zu funktionieren!
    »Er will mit dir reden, Waluk«, sagte Iranda. »Ich verstehe ihn nur sehr undeutlich. Er… er ist weit gereist, in einem Licht, das ihn umhüllte… Er ist da und doch nicht in… der Zeit…«
    »Der Strahl«, flüsterte Yann. »Irgendwas ist da drin mit Maddrax passiert, und jetzt können wir ihn nicht mehr sehen.«
    Der Häuptling war bleich geworden. »Ein Geist? Ein Dämon? Hier, in meiner Hütte? Bei den Göttern! Er wird uns doch nicht verfluchen, oder?«
    Iranda sah erschöpft aus. »Er will das Luftschiff…«
    »Ja, sicher. Der Geist will das Luftschiff. Was für ein Luftschiff?« Waluk ließ sich blass auf den ächzenden Holzstuhl nieder. »Ach, gebt es ihm einfach. Ich kann keine Dämonen in meiner Nähe ertragen!« Erschöpft griff der Anführer der Lubaka nach einer gelbgrünen Glaskaraffe mit Wasser.
    »Ähm…« Buran trat vor. Auch er sah wachsam und misstrauisch aus. »Oree hat das Luftschiff bereits dem Khaan gebracht.«
    »Was?« Der Häuptling ließ die Karaffe fallen. Sie zerbrach klirrend auf dem staubigen Steinboden. »Dieser Sohn eine Hyeena!« Er blickte entschuldigend zu Iranda. »Du weißt, wie ich das meine, meine Teure. Aber dein Sohn treibt mich noch in den Wahnsinn mit seinem Sturkopf!«
    Iranda riss die Augen auf, und Matt glaubte zu fühlen, wie sie sich gedanklich von ihm abwandte. »Als ob er den von mir hätte! Du weißt genau…«
    »Pardon.« Kaiser de Rozier suchte und hielt den Blick von Waluk. »Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass ich Probleme mit dem Nachwuchs sehr gut verstehe, doch vergessen wir darüber nicht die Forderung des Geistes. Wie ist es – kann ich mein Luftschiff zurückerhalten? Dann bringen ich und mein Begleiter den Dämon weg von hier.«
    Waluk hielt sich den Kopf. »Ich… ich weiß nicht… Dieser verfluchte Oree! Diese Ausgeburt der nuklaaren Dunkelheit! Nimmt sich einfach das Luftschiff, ohne mir etwas davon zu sagen! Wir werden warten, bis er zurück ist! Dann sehen wir weiter!«
    »Das ist eine vernünftige Idee«, merkte Iranda an.
    »Häuptling Waluk, bei allem Respekt…«, versuchte de Rozier es noch einmal.
    Doch der Häuptling hörte ihm nicht zu. Mit angstvollen Augen sah er sich in seiner Hütte um. »Bring den Dämon weg, Iranda! Weg mit ihm! Ich kann seine dunkle Aura des Wahnsinns spüren! Sie macht mich krank!«
    Iranda nickte erschöpft. Matt versuchte ihr seine Gedanken zu vermitteln, doch die Dokktress schien nicht mehr gewillt zu lauschen. Ob sie Vorfahren aus Euree hatte, vielleicht sogar von den dreizehn Inseln, wie Aruula? Ihre Haut war deutlich heller als die des Häuptlings.
    In diesem Moment vermisste Matt Aruula schmerzlich. Sie wäre jetzt eine große Hilfe, denn sie war immer gut darin gewesen, seine Gedanken und Gefühle durch ihre Gabe zu verstehen.
    Als Yann Haggard und Kaiser de Rozier schon draußen waren, hörte er Waluk zu Iranda flüstern: »Wir sollten sie verbrennen. Sie werden Unglück über das Dorf bringen. Du selbst hast gesagt, wir müssen auf der Hut sein.«
    »Gib mir Bedenkzeit«, erwiderte die Dokktress. »Bevor ich nicht weiß, was das für ein Geist ist und was er zu tun vermag, können wir die beiden nicht einfach töten. Und wer weiß: Vielleicht kann uns der Dämon sogar von Nutzen sein.«
    Waluk blickte unglücklich drein. »Du bekommst einen Tag. Aber spätestens morgen sind diese Fremden entweder weg, oder tot. Sie sind mir unheimlich. Besonders der ohne Ohr. Sein eines Auge ist tot, und das andere brennt. Vermutlich ist es, wie du sagst: Er ist der Herr des Dämons.«
    Iranda nickte. »Es soll geschehen, wie du befiehlst, mein Häuptling.«
    Matt ließ die beiden in dem Steinhaus zurück. Es war höchste Zeit, Yann und Pilatre zu folgen. Er war gerade noch schnell genug, um mit ihnen in die Hütte zu gelangen. Die Krieger ließen sie allein. Yann stellte sich in der Hütte kerzengerade hin.
    »Maddrax! Wenn du hier bist, gibt mir ein Zeichen. Bewege dich am besten schnell. Ein Mal.«
    Matt sprang neben Yann hin und her.
    Der Seher lächelte. »Du bist da. Weißt du, was mit dir passiert ist? Beweg dich ein Mal

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