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217 - Der Unsichtbare

217 - Der Unsichtbare

Titel: 217 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Dienste angewiesen.«
    »Ich fürchte den Tag, an dem er dich mit sich nimmt. Vielleicht wird er durch diesen Auftrag davon ablassen, immer wieder hierher zu kommen. Es wird Zeit, dass er Vernunft annimmt und einsieht, dass du mir gehörst.« Shahruuk streichelte über ihr volles Haar. »Hab keine Angst um ihn. Seine Gabe wird ihn schützen.«
    »Unsere Gabe macht uns nicht unsichtbar.«
    Der Khaan lachte. »Nein. Unsichtbar konnten vermutlich nicht einmal die Alten werden. Lass uns einfach hoffen, dass dein Bruder überlebt und in Zukunft nicht mehr hierher kommt.«
    Orna schwieg.
    »Hast du deine Mahlzeit beendet?«
    Die junge Frau starrte auf ihren vollen Teller und nickte.
    »Nun dann…« Der Khaan klatschte in die Hände. Sein oberster Berater Santuu trat in den Raum. Er hatte an der Tür gewartet und rückte sich nun nervös die Brille zurecht. Sein orangefarbener Schal war ordentlich nach hinten gelegt. »Wir haben die Mahlzeit beendet, Santuu. Berichte mir. Ich hoffe, du hast gute Neuigkeiten?«
    »Ja, Herr.« Santuu verneigte sich tief. »Es ist den Wachleuten gelungen, einen Späher der Fara zu fangen, wie Ihr es gewünscht habt, Herr. Er behauptet, nichts über die Pläne der Fara zu wissen.«
    Shahruuk warf einen Blick auf Orna. »Lass ihn hereinbringen. Dann werden wir sehen, ob er lügt oder die Wahrheit sagt.«
    Orna stand auf und legte sich hastig den Schleier an. Santuu ließ den Gefangenen von zwei Wachleuten in den Teesaal führen. Der Khaan sah den kleinen schwarzen Mann im Lendenschurz aufmerksam an. Wie muskulös er war. Wie ein wildes Tier. Gut so. Wenn sie zäh waren, war es interessanter. Dann war das Forschungsergebnis eindeutiger. »Bringt ihn vor Orna.«
    Die Wachen zwangen den Gefangenen vor Orna auf die Knie. Die junge Frau schloss die Augen und konzentrierte sich. Einen Moment herrschte Schweigen.
    Orna öffnete zögernd die Augen. »Er… er weiß tatsächlich nichts, mein Herr. Er ist ein einfacher Soldat.«
    »Bringt ihn in den Turmkeller. Zur Grube.« Shahruuk sah den jungen Mann zufrieden an. Ein ideales Forschungsobjekt. »Ich komme in wenigen Minuten hinunter. Bereite alles vor, Santuu.«
    Sein Diener nickte und ging hinaus. Shahruuk sah zu der jungen Frau, die gequält aussah. »Er ist unser Feind, Orna. Sei nicht betrübt über seinen Tod.«
    »Darf ich mich zurückziehen?«
    »Sicher.« Er lächelte charmant und streichelte über ihre Wange und den roten Schleier. Er wusste, wie anstrengend das Lauschen für sie war. In der Anfangszeit hatte er sie zwei Mal derart überfordert, dass sie fast an der darauf folgenden Entkräftung gestorben wäre. Dieser Fehler würde ihm nie wieder passieren. Es war so ungemein nützlich, ein Instrument der Wahrheitsfindung wie Orna zu haben. Wenn sie gestorben wäre, hätte er sich das nicht vergeben.
    Er ging aus dem Teezimmer, durch einen langen Flur zu der Treppe, die hinunter zum Ausgang des Haupthauses führte. Sobald er den Raum verließ, begleiteten ihn seine vier vertrautesten Wachleute wie stumme Schatten. Sie wachten auch im Thronsaal über ihn und sorgten dafür, dass sich ihm niemand ungesehen nähern konnte. Shahruuk ließ sie erst im untersten Kellergeschoss des Turmes zurück.
    »Wartet hier«, befahl er wortkarg, dann trat er zu Santuu in das mit Fackeln beleuchtete Laboor. Er liebte diesen Raum. Die Experimente, die sie hier trieben, waren äußerst viel versprechend. Er sah in die zwei Schritt breite Grube hinunter, in die man den gefesselten Fara geworfen hatte. Der Gefangene sah mit zornigen Blicken zu ihnen auf.
    »Funktioniert der Luftweg?«, wollte Shahruuk wissen.
    »Tadellos.« Dennoch reichte ihm Santuu eine der weißen Masken. Eine Sicherheitsmaßnahme. Der Khaan setzte sie auf.
    Shahruuk griff nach einer der Flaschen, die Santuu erst vor kurzem gefüllt hatte. »Wollen wir?«
    Santuu nickte. Shahruuk glaubte seine eigene Wissbegier in den Augen des kränklich aussehenden Mannes mit der Brille wieder zu finden. Er warf die Flasche in die Grube und trat schnell zurück, als er das Klirren hörte. Auch Santuu nahm Abstand.
    Den Khaan interessierte nur das Ergebnis. Er bedauerte den armen Teufel in der Grube sogar.
    Santuu und er warteten mehrere Minuten, dann legte Santuu einen Hebel um und die Luft strömte aus der Grube hinaus, in ein metallenes Rohr. Sie wurde durch den Berg unterhalb der Festung ins Freie geleitet. Dennoch behielten beide Männer ihre Masken auf. Sie traten an den Rand der Grube.
    Auf ihrem Grund

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