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217 - Der Unsichtbare

217 - Der Unsichtbare

Titel: 217 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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für Ja und zwei Mal für Nein.«
    Matt beschloss lediglich die Hand schnell neben Yanns Kopf zu bewegen. Es schien zu funktionieren.
    De Rozier sah dem Seher gebannt zu. »Weiß er, warum er unsichtbar ist?«
    Yann schüttelte den Kopf. »Was machen wir jetzt? Vielleicht ist es das Beste, wenn wir den Strahl erneut durchqueren…«
    Der Kaiser hob abwehrend die Hand. »Pardon, Monsieur Haggard, aber ich muss in die Wolkenstadt zurück! Wir wissen noch immer nicht, wie viel Zeit vergangen ist, und ich kann das Reich nicht allzu lange ohne Führung lassen! Ich schlage vor, wir fliegen erst alle drei nach Wimereux-à-l’Hauteur. Von dort aus kannst du erneut nach diesem Strahl suchen.«
    »Falls wir das Luftschiff überhaupt zurückerhalten«, meinte Yann düster.
    Matt wünschte sich, er könne dazu etwas sagen. Hoffentlich überlebten seine Freunde den morgigen Tag. Der Gedanke, sie könnten verbrannt werden, nur weil Waluk sich vor ihm fürchtete, war nicht eben aufbauend.
    Yann berührte die Narben auf seinem Gesicht mit der verkrüppelten Hand. »Andererseits… Vielleicht lässt die Wirkung auf Maddrax ja auch mit der Zeit nach und würde nur noch schlimmer, wenn wir wieder in den Strahl fliegen. Denkst du, dein Zustand ist… stabil, Maddrax? Glaubst du, du kannst abwarten bis Wimereux?«
    Matt antwortete mit »Ja«. Auch er wollte brennend gern wissen, was nun eigentlich mit ihm geschehen war. Inzwischen glaubte er nicht mehr daran, dass Gilam’esh dafür verantwortlich war. Es musste mit den Tachyonen des Zeitstrahls zusammenhängen. Vielleicht hatte er nach insgesamt drei Strahldurchgängen eine Überdosis davon abbekommen…?
    Yann lehnte sich erschöpft zurück. »Wenigstens sind die Kopfschmerzen fort. Aber das Licht schmerzt noch immer. Ich brauche Ruhe.«
    De Rozier blickte sich verärgert in der staubigen, einfach eingerichteten Hütte um. »Dummerweise scheinen wir mehr als genug Zeit zu haben, uns auszuruhen.« Sein Ton widerlegte seine Worte. Matt fiel auf, wie getrieben der Kaiser wirkte. Der Gedanke, Zeit zu verlieren, schien ihm ebenso zuzusetzen wie Yann das helle Licht der Sonne über Afra…
    ***
    Stunden vergingen, ehe draußen auf dem Platz Waluks Schimpfen laut wurde. So wie es sich anhörte, war Oree, der das Luftschiff verschachert hatte, zurückgekehrt. Die beiden redeten in ihrer Stammessprache wild aufeinander ein. Matt schloss die Augen und trat durch die Holzwand der Hütte hindurch. Es funktionierte.
    Er sah, wie Oree in eine Richtung lief, während Waluk sich wutschnaubend der ehemaligen Kirche zuwandte. Matt entschied sich, Oree zu folgen, um vielleicht herauszubekommen, was aus der Roziere geworden war. Aber den wütenden Schreien nach zu schließen, die Waluk eben von sich gegeben hatte, sah es nicht gut aus.
    Oree trat in eine der palmgedeckten Rundhütten. Matt bestaunte die seltsame Einrichtung. Ein Stück Wellblech lag auf dem Boden. Es gab mehrere Regale mit den sonderbarsten Dingen: seltsam geformte Muscheln, Metallteile, Kelche aus grüngelbem Glas – das verdächtig nach einem ungesunden Urananteil aussah –, ein paar aufgereihte tote Frakken von enormer Größe, ausgestopfte Krähen und kleine Stoffpuppen. In einem anderen Regal lagen Kräuter, Knollen, Zuckerrohrstücke und grünliche Bananen neben anderen Früchten, die Matt nicht kannte.
    Iranda hockte vor dem Wellblech auf einem staubbraunen Teppich und sah Oree mit großen Augen entgegen. »Du hast es also schon wieder versucht, Sohn.« Oree schwieg. »Ich habe dir schon vor langer Zeit gesagt, dass du Ornas Schicksal nicht ändern kannst.«
    Der junge Mann atmete tief ein und ließ sich vor ihr auf den Boden sinken. Sie saßen einander gegenüber. Matt sah die Wut und den Trotz in Orees Blick. »Es gibt eine Möglichkeit. Shahruuk hat mir einen Auftrag gegeben. Wenn ich das Lager der Fara für ihn ausspioniere, wird er mir Orna wiedergeben.«
    »Hat er das gesagt?« Iranda wirkte unschlüssig. »Und kannst du ihm auch glauben?«
    »Er hat mir verboten, in seine Gedanken zu dringen, und ich weiß nicht, ob er die Wahrheit sagt oder lügt. Aber ich weiß, dass ich es versuchen muss! Orna und ich sind wie zwei Hälften einer Seele. Ohne sie bin ich unvollständig.«
    »Oree, das Heer der Fara auszuspionieren ist viel zu gefährlich!«, warnte Iranda. »Wir sollten dankbar sein, dass Aruun nicht auf ihrem Weg liegt…«
    »Hast du mir nicht zugehört, Mutter? Fühlst du nicht meinen Schmerz?«
    »Oree, tu das

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