Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
217 - Der Unsichtbare

217 - Der Unsichtbare

Titel: 217 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
Tierhäuten bespannt waren, vom Rest abgeschirmt wurde. Das Außergewöhnliche an diesem Lager im Lager waren die beiden Frauen, die davor Wache hielten. Auch sie trugen Speere und waren ebenso spärlich bekleidet wie die Männer der Fara. Ihre dunklen Augen schienen zu glühen. Sie wirkten auf Matt wie Amazonen. Bereitwillig machten sie dem größeren Mann Platz, der den schmalen Durchgang aus Holz und Leder passierte.
    Hinter dem etwa fünfzehn Meter durchmessenden abgeschirmten Bereich stand ein großes prachtvolles Zelt, umgeben von zwei kleineren Exemplaren. Der breitschultrige Krieger ging durch das Zelt hindurch – es hatte einen Vorder- und einen Hinterausgang – und trat auf einen irdenen Platz, in dessen Mitte eine heiße Quelle dampfte. Matt bemerkte beim Durchqueren des Zeltes drei Schlaflager aus Fellen. Als er neben dem Mann namens Manura stand, sah er drei junge Frauen, die nebeneinander im Wasser der heißen Quelle badeten. Sie sahen Manura herausfordernd entgegen und wirkten kein bisschen beschämt über ihre Nacktheit. Matt kam nicht umhin, ihre schweren Brüste zu betrachten. Ihre schwarzen Körper waren schön, wohlproportioniert, und man sah ihnen an, dass sie trainiert waren.
    »Euer Vater schickt mich. Er lässt anfragen, ob die Vorbereitungen getroffen sind und ob du noch irgendwelche Wünsche hast, Runa.«
    Die älteste der Drei – sie war vielleicht Mitte zwanzig – erhob sich aus dem dampfenden Wasser. Die Tropfen perlten an ihrer schwarzen Haut hinab. Sie kam Manura furchtlos entgegen und blieb einen Schritt vor ihm stehen. Ihre Hand wies zu einem weiteren schmalen Durchgang, der aus dem verborgenen Lager führte und in dem ebenfalls zwei Kriegerinnen standen. »Sage meinem Vater, dass alles vorbereitet ist. Die Efranten sind bereit. Und bring Dari und Elar von einem der Tsebra-Braten.«
    Eine der jüngeren in der Quelle kicherte. »Ich hätte gerne einen der Krieger für eine Massage. Das lange Marschieren hat mich ganz verspannt.«
    Maunra verzog keine Miene. »Es wird sich bestimmt ein Freiwilliger finden lassen, Elar.«
    Die Angesprochene lehnte sich genüsslich zurück. »Lass sie darum kämpfen. Bis aufs Blut…«
    »Wohl kaum«, meinte Runa kühl. »Hört nicht auf meine Schwester, General. Die Männer brauchen so kurz vor der Schlacht mit Sicherheit keinen Kampf auf Leben und Tod, und du, Elar, solltest dir endlich bewusst werden, wie bald du meine Nachfolge anzutreten hast und mit dem Spielen Schluss ist.«
    Die Jüngere schwieg verlegen.
    Manura deutete einen militärischen Gruß an. Auch für ihn schien die Nacktheit der schönen Runa nichts Ungewöhnliches zu sein.
    Matt beschloss aus rein informationstechnischen Gründen lieber bei den nackten Kriegerinnen zu bleiben, als dem alternden General zu folgen. Vielleicht erfuhr er hier mehr über diese mysteriöse Waffe und den Einsatz von Runa.
    Die junge Frau schien es nicht für nötig zu halten, sich zu bedecken. Sie ging, nass wie sie war, zu den beiden nur mit Lendenschurzen bekleideten Kriegerinnen am Ausgang des Lagers.
    Auf dem Weg wrang sie sich die langen Haare aus.
    »Wo willst du hin?«, rief ihr Elar nach.
    »Zu Bamboo.«
    »Dass sie ihren Efranten nicht heiratet, ist auch alles«, witzelte die Jüngste der Drei.
    »Sei still, Dari.«
    Matt faszinierte diese junge Frau. Ihr Körper war makellos, überall gleichmäßig gebräunt. Sie war ein Stück kleiner als er und bewegte sich anmutig wie ein Leopard. Es fiel ihm schwer, den Blick von ihr zu nehmen. Wie sie wohl reagieren würde, wenn sie ihn sehen könnte? Sie trug nicht einmal Waffen bei sich und verließ sich ganz auf ihre Kriegerinnen.
    Sie traten aus dem abgeschirmten Bereich heraus. Ein Stück entfernt stießen sich die Männer an einem der Feuer an und wiesen auf Runa, doch die junge Frau kümmerte sich nicht um ihre begehrlichen Blicke. Zu rufen wagte niemand.
    Runa ging auf einen mächtigen Mammutbaum zu, unter dem ein Efrant mit einer Fußfessel angekettet war. Das Metall sah alt und schlecht bearbeitet aus. Das Tier sah Runa entgegen und streckte den Rüssel fordernd nach ihr aus. Sein Fell war lang und sah gepflegt aus, als wäre es gebürstet worden.
    »Tut mir Leid«, murmelte Runa und streichelte den Rüssel des Tieres. »Ich bringe dir später von den schwarzen Früchten.«
    Neugierig trat Matt näher an den Efranten mit dem langen Fell heran. Das Tier zuckte nervös mit den Ohren. Matt hatte das Gefühl, die kleinen dunklen Augen würden ihren

Weitere Kostenlose Bücher