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217 - Der Unsichtbare

217 - Der Unsichtbare

Titel: 217 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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ruandischen Regierungsarmee gewesen. Ob sich die Arme nach dem Kometeneinschlag zusammengeschlossen hatte, um bessere Überlebenschancen zu haben? Es war nicht abwegig. Der Lageraufbau sprach dafür, dass diese Menschen etwas von Kriegsführung verstanden.
    Matt ging an den Wachen vorbei, durch die Zeltwand hindurch und stand in einem schlicht eingerichteten Soldatenlager. Zwei Männer saßen auf dem Boden, ein Stück bemaltes Holz lag zwischen ihnen. Der Anführer der Fara war leicht auszumachen. Er war der Inbegriff eines Anführers: groß, kräftig, kahl rasiert, und er trug eine Art Soldatenuniform aus Croocleder. Der Schnitt erinnerte zumindest an eine Uniform. Mehrere Orden und Abzeichen, die so gar nicht zusammenpassten, waren an der Brust befestigt. Nicht einmal die Hälfte davon war afrikanisch. Neben einem aufgenähten Airborne 503-Abzeichen steckte ein bayrischer Merenti-Bruststern. Matt schüttelte den Kopf. Es wirkte, als hätten der Mann einen Militärsammler beraubt.
    Auch der andere Mann trug eine Uniform aus Leder, doch seine Brust war nicht mit Orden und Abzeichen gespickt. Er stand dem kahlen Anführer in seinen Proportionen kaum nach. Matt wollte mit keinem der beiden in einen Nahkampf geraten.
    Der Kahlköpfige griff nach einem Gefäß, in dem Brabeelensaft schwappte. Matt blinzelte zwei Mal, als er die kopfgroße Schüssel genauer betrachtete. Die Farbe war verblasst, der Schriftzug kaum noch auszumachen, doch das hier war ganz eindeutig ein Blauhelm der UNO. Und sie benutzten ihn als Trinkgefäß!
    Der Anführer der Fara nahm einen tiefen Schluck. »Es muss gelingen. Meine Töchter werden es schaffen, wenn wir erst das Tor überwunden haben. Dies hier ist die Schwachstelle. Wir müssen an der oberen Brücke einen Scheinangriff führen, der die Induu ablenkt. Dann kann Runa die Waffe der Dämonen einsetzen und die Festung zum Einsturz bringen.« Der rote Brabeelensaft schimmerte wie Blut.
    »Wäre es nicht besser, auch von der anderen Seite anzugreifen?« Der große Mann mit den schwarzen Locken machte ein bedenkliches Gesicht. »Es missfällt mir, viele gute Männer zu opfern, Kawai.«
    Matt dankte den Göttern, dass die beiden Französisch sprachen, wenn auch mit einem harten Akzent. Durch die Unterhaltungen mit Pilatre de Rozier waren seine Französischkenntnisse inzwischen besser als jemals zuvor.
    Kawai wiegte den schweren Schädel. »Ich verspreche mir nicht viel davon. Verluste wird es geben, aber wir müssen den Khaan aufhalten. Ich bin überzeugt, dass die Informationen zutreffen, die unsere Spionin an Shahruuks Hof uns geliefert hat.« Er lachte abfällig. »In seiner Überheblichkeit käme er nie darauf, dass ihm von einer Sklavin Gefahr drohen könnte. Das wird ihm nun zum Verhängnis, Manura. Shahruuks Kräfte sind nicht von dieser Welt. Er wird unsere Städte brandschatzen, wenn wir ihm nicht zuvorkommen, und das Blut unserer Frauen und Kinder trinken. Ich sage dir, diesen Teufel zu besiegen ist jedes Opfer wert. Denn unser Volk soll frei sein und nicht zu den Hyeenas der Induu werden!«
    »Weiß Runa, dass sie diesen Auftrag nicht überleben wird?«
    Der Anführer der Fara hielt dem Blick Manuras stand, bis dieser den seinen blinzelnd senkte.
    »Verzeih mir, Kawai. Sie ist deine Tochter. Sie wird für unser Land ebenso bereitwillig sterben, wie du es zu tun bereit bist.«
    Kawai stand auf und legte den gefüllten Soldatenhelm in eine hölzerne Halterung. »Geh zu ihr. Frage sie, wie weit die Vorbereitungen sind und ob sie irgendwelche Wünsche hat, die wir ihr erfüllen können. Männer, Speisen, Dienste – sie soll erhalten, was immer sie möchte.« In der Stimme des Mannes lag Schmerz, aber auch eine unnachgiebige Entschlossenheit.
    Matt empfand Bewunderung für diese Männer und dieses Volk. Sie schienen mutig und tapfer zu sein. Und ein wenig wahnsinnig. Inzwischen interessierte es ihn selbst, welche Waffe Kawai gegen diesen ominösen Shahruuk ins Feld führen wollte und warum seine Tochter dabei sterben musste. Sollte sie ein Attentat auf den Khaan ausführen?
    Matt folgte dem breitschultrigen Manura durch das Lager. Er kam sich vor wie ein Schatten. Es war ein sonderbares Gefühl, so dicht an völlig fremden Menschen vorüberzugehen, ohne von ihnen gesehen zu werden. Niemand an den Feuern hob auch nur den Kopf. Eigentlich habe ich eine unglaubliche Macht. Und bin doch gleichzeitig machtlos.
    Matt gelangte in einen kleineren Bereich des Lagers, der von Holzrahmen, die mit

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