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217 - Der Unsichtbare

217 - Der Unsichtbare

Titel: 217 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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erstarrt. Was sollte er tun?
    So erfreut er eigentlich sein musste, dass seine Körperlosigkeit nachzulassen schien, so ungünstig war der Zeitpunkt.
    Wenn ich doch nur im Erdboden versinken könnte…
    Und plötzlich verlor Matt den Halt unter den Füßen und stürzte. Er sah das überraschte Gesicht des Wachmanns, als das blaue Leuchten im Boden verschwand. Er selbst war nicht minder überrascht. Mit einem unhörbaren Schrei prallte er auf den Boden des nächst tieferen Stockwerks und spürte, wie er erneut einsank.
    Panik griff nach ihm. In seiner Hand war rasender Schmerz! Er verlor die Kontrolle, stürzte noch tiefer, spürte einen dritten Boden und versank auch in diesem.
    Aufhören! Es soll aufhören!
    Er war in einem Alptraum gefangen. Die Schmerzen wurden übermächtig. Er wurde zusammengestaucht. Es war, als würde er mit jeder Durchquerung eines Fußbodens an Substanz gewinnen. Der letzte Durchbruch war am qualvollsten. Matt schlug hart auf dem Boden des untersten Turmstockwerks auf und blieb bewusstlos liegen.
    ***
    Quälend langsam kam Matt zu sich. Wie lange er weggetreten war, wusste er nicht. Sein Rückgrat stand in Flammen – er war genau auf dem Lauf der Kalaschnikow gelandet.
    Er blinzelte. Sein ganzer Körper flimmerte bläulich. Matt konnte die Konturen seines Spinnenseidenanzugs erkennen. Er schaffte es nur mühsam, die Schmerzen unter Kontrolle zu bekommen.
    Was war geschehen? Wurde er nun wieder sichtbar – mitten in der feindlichen Festung? Würde er sich anderen mitteilen können? Und vor allem: War er nun wieder verwundbar?
    Nur eines wusste er mit Bestimmtheit: Daran zu denken, im Boden zu versinken, war die dümmste Idee seit langem gewesen.
    Allmählich legte sich das Chaos seiner Gedanken und machte Platz für eine andere, nicht weniger unschöne Empfindung.
    Ich bin nicht allein hier!
    Matt fuhr herum – und erstarrte.
    Direkt vor ihm stand ein Angreifer, ein massiges, zotteliges Ungeheuer mit dunklem Fell, einer spitzen Schnauze und scharfen Zähnen!
    Eine Taratze!
    Matt riss sich die leicht fluoreszierende Kalaschnikow am Tragegurt über den Kopf und legte hastig an.
    Doch die Taratze vor ihm reagierte nicht.
    Sie rührte sich nicht einmal.
    Matt nahm den Finger vom Abzug und atmete tief durch. Das Untier war nur ausgestopft!
    Jetzt erst fand er Muße, sich weiter in dem Raum umzusehen, der durch das Schimmern seines Körpers und des Gewehrs in einem blassblauen Licht lag. Erstaunt registrierte Matt das Bestiarium, das ihn umgab. Eine achtbeinige Siragippe stand neben einer Androne, einem Riesenscorpoc und zwei Zilverbaks.
    Matt musste an Rulfan denken, der sich kurzzeitig von ihm getrennt hatte, um mit seiner neuen Freundin Lay und deren Gorillahorde nach Chira zu suchen, seiner verschollenen Wölfin. Zumindest schob er diesen Grund vor. In Wahrheit war es wohl Lay, die ihn in ihrem Bann hielt.
    Matt schüttelte den Gedanken ab und ging staunenden Blickes durch die Reihen ausgestopfter Kreaturen. Shahruuk hatte etliche der Mutationen hierher schaffen lassen, die die Natur nach der Ankunft der Daa’muren hervorgebracht hatte. Er entdeckte einen kamelhohen Frekkeuscher, der mit einem dünnen grünen Pelzflaum bedeckt war. Nah bei ihm stand eine zweite Androne auf einem hölzernen Podest, diesmal mit Flügeln ausgestattet.
    Wehmütig musste Matt Drax an vergangene Zeiten denken, als er mit Aruula durch Europa gereist war, auch auf Frekkeuschern und Flugandronen. In Erinnerungen versunken starrte er auf einen Biison mit langem struppigen Fell. Neben ihm setzte ein Lioon mit weit aufgerissenem Maul zu einem Sprung an, den er nie beenden würde…
    Eine Beobachtung riss Matt aus seinen Gedanken. Wurde es dunkler im Raum? Er sah sich um: Die Austeilungsstücke versanken in den Schatten, die aus den Ecken heran krochen und immer näher kamen.
    Er brauchte einen Moment, um den Grund zu erfassen: Die Leuchtkraft seines Körpers ließ nach! Wurde er wieder unsichtbar?
    Ich muss weiter. Wenn das Leuchten seines Körpers ganz erlosch, würde er nichts mehr sehen können und in der Dunkelheit des steinernen Gewölbes gefangen sein. Ohne eine Treppe zu sehen konnte er sie auch nicht besteigen.
    Da es in diesem Raum keinen Aufstieg gab, ging Matt zu der hölzernen Tür. Er versuchte probehalber die Klinke zu bewegen, und tatsächlich schaffte er es mit seiner noch immer leuchtenden Hand, die Klinke ein kleines Stück hinabzudrücken. Nicht genug, um sie zu öffnen.
    Um keine Zeit zu

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