2171 - Inquisition der Vernunft
auf ihn und schlug Themen Vulta die Faust ins Gesicht, bevor die anderen ihn daran hindern konnten. Er hätte noch einmal zugeschlagen, wenn Raskan Wenko ihn nicht von hinten umschlungen .und mit beiden Armen festgehalten hätte. Er schüttelte ihn mühelos ab, verzichtete jedoch auf eine weitere Attacke.
Ohl Tulpo blickte ihn an, und seine Augen verengten sich. Goras Thorr murmelte eine Entschuldigung und kehrte auf seinen Platz zurück. „Wir unterbrechen die Besprechung für zwanzig Stunden", kündigte der Moro-Rihjotto an. „Bis dahin werden wir klären, ob es überhaupt einen Sinn hat, weitere Beratungen zu führen." Er erhob sich und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, löste sich die Versammlung auf.
Einige Offiziere fanden sich zu kleinen Gruppen zusammen, um miteinander zu diskutieren. Themen Vulta und Raskan Wenko blieben nicht. Sie eilten hinaus. Als sie an ihm vorbeigingen, wandte sich Goras Thorr ihnen zu, um ein versöhnliches Wort zu wechseln. Sie beachteten ihn nicht.
Mehr als alles andere ist dem Mittelmäßigen die geistige Überlegenheit anderer verhasst. Die Mittelmäßigkeit pflegt alles zu verurteilen, was den eigenen Horizont übersteigt.
Ohl Tulpo; Supernova-Admiral Schon zwei Stunden nach dem Abbruch der Konferenz fanden sich die sechs wichtigsten Valenter erneut zusammen. Sie nutzten jedoch einen anderen Raum für ihre Besprechung. Wiederum führte Ohl Tulpo das Wort."Mir war von Anfang an klar, dass es sehr schwierig werden würde, Einigkeit zu erzielen", eröffnete er das Gespräch. „Wir wollen einen weiteren Versuch unternehmen. Und dazu ist es gut, dass unser Kreis kleiner ist als zuvor."
„Sind die anderen darüber informiert?", fragte Goras Thorr. „Nein, und das werden sie auch nicht. Ich fürchte, zumindest einer ist unter ihnen, dem wir nicht vertrauen dürfen."
„Du meinst, wir haben einen Verräter unter uns?" Thorr sprang wütend auf. „Diese Behauptung ist ungeheuerlich! Kein Valenter würde sich je gegen sein eigenes Volk stellen."
„Es ehrt dich, dass du dieser Überzeugung bist", lobte Ohl Tulpo ihn. „Doch die Realität sieht leider anders aus."
„Was willst du damit sagen?„, fragte einer der anderen Valenterführer. Wortlos nahm der Moro-Rihjotto eine Schaltung vor, indem er seine Finger über die Tischplatte gleiten ließ. Eine der Wände des Raumes verwandelte sich in eine dreidimensionale Bildfläche. Es schien, als verschwinde die Wand schlagartig, um den Blick auf einen langen Gang freizugeben.
In Dreierreihen marschierte eine Kolonne schwer bewaffneter Valenterkrieger heran. Eingeblendete Symbole machten jedem der Teilnehmer an der Besprechung deutlich, dass die Soldaten sich dem Raum näherten, in dem sie sich aufhielten. „Themen Vulta und sein Stellvertreter Raskan Wenko haben sich entschlossen einzugreifen", kommentierte Ohl Tulpo das Geschehen. Er hob seine Stimme nicht und blieb auch sonst gelassen. Er schien nicht beeindruckt zu sein. „Sie lassen uns verhaften und wegen Hochverrats vor ein Gericht stellen. Das ist ihre Art, für Frieden zu sorgen." Seine Worte und die übermittelten Bilder lösten helle Empörung aus. Bis zu diesem Treffen hatten sich alle Teilnehmer an der Konferenz im Stützpunkt sicher gefühlt. Dass ihnen ausgerechnet der Kommandant Geikas und sein Stellvertreter in den Rücken fielen, war mehr, als sie hinzunehmen bereit waren.
Goras Thorr forderte augenblickliche Reaktionen. „Welche denn?", rief Amas Mara. „Sollen wir etwa mit den Soldaten kämpfen? Wir wären tot, bevor wir auch nur einen von ihnen verletzt hätten."
„Das ist genau das, was Themen Vulta möchte", vermutete Dramas Cont. „Wenn er uns wegen Widerstands erschießen kann, ist das Problem für ihn gelöst." Bis auf den Moro-Rihjotto waren alle aufgesprungen. Goras Thorr war einer der wenigen, die ihre Fassung relativ schnell wiederfanden.
„Wie ich dich kenne, bist du nicht unvorbereitet in diese Besprechung gegangen", sagte er. „Du hast gewusst, dass Geika eine Falle ist und dass Kommandant Vulta und sein Stellvertreter Verräter sind."
„Das ist richtig", bestätigte Ohl Tulpo. Schlagartig wurde es still im Raum. Alle blickten auf ihn. „Daraus kann man unterschiedliche Schlüsse ziehen", konstatierte Amas" Mara. Er galt als eiskalter Stratege. „Entweder bist du selbst ein Verräter und hast von Anfang an geplant, uns als Widerständler gegen das Reich zu entlarven, oder du hast
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