Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2174 - Anguelas letzter Tag

Titel: 2174 - Anguelas letzter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
das Flaggschiff. Uknadi öffnete über das Implantat, das seine linke Ohrmuschel ersetzte die schiffseigene Kommunikation.
    Zahlreiche Berichte stammten aus AGLAZAR-Schlachtschiffen in Reichweite Queigats. Wenn alles der Wahrheit entsprach, was Uknadi las, hatte Cairol Recht.
    Die mentale Schockwelle, Hintergrundstrahlung von VAIAS Ende, wirkte auf Ingenieure tödlich. Ihre Hyperfühligkeit wendete sich gegen sie. Cairols Welle überschwemmte Queigat, die Systeme der Nachbarschaft, die angrenzenden Sektoren.
    Rechnete man das Tempo hoch, eindeutig mit Überlichtgeschwindigkeit. Die Inquisition der Vernunft verfügte über ein Netz von Informanten. Überall dasselbe, selbst in riesiger Entfernung wurden Vaianische Ingenieure von der Killerwelle ausgelöscht. Egal wo sie waren, egal von welchem Schirm geschützt. Cairols Welle gehorchte in keiner Weise konventionellen Gesetzen.
    Ihre Intensität sank weder mit dem Quadrat der Entfernung, noch breitete sie sich mit konstanter Geschwindigkeit aus. Sie schien den Hyperraum als Medium zu nutzen, wie ein Raumschiff, und brach von dort in den Normalraum ein. „Wenn alles so weitergeht", kalkulierte Uknadi sanft, „gibt es in zwei Tagen in Tradom kein Lichtvolk mehr. Sie werden in dieser Zeit vermutlich kein Gegenmittel finden."
    „Falls die Kraft der Welle für ganz Tradom reicht", schränkte Cualpo Ikat ein. „Ganz recht. Falls."
    Sickz Uknadi hätte am liebsten den Tod sämtlicher Ingenieure abgewartet. Nach so langer Vorbereitungszeit bedeuteten ihm zwei, drei Tage wenig. Uknadi machte sich jedoch klar, dass er berühmten Leuchtern wie Anguela, Eifage Agehr oder Rintacha Sahin keine Atempause lassen durfte. „Offizieller Rundspruch kommt herein!", rief jemand aus der Abteilung Funk. „Eine Nachricht vom Verkünder!" Anguela Kulalin, Verkünder der Leiche VAIA, versetzte seine Galaxis in Alarmzustand.
    Uknadi konnte sich einer gewissen Anerkennung nicht erwehren. Anguela war schnell. Auf der Grundlage ungewisser, subjektiv rätselhafter Nachrichten für ganz Tradom Alarm zu geben war eine sehr kühne Entscheidung. Anguela hatte so etwas wie Krieg oder Krise nie erlebt. Umso mehr schätzte Uknadi seine anscheinend kompromisslose Haltung. „Cualpo", ordnete er ruhig an, „ein gewisses Risiko dürfte nicht mehr zu vermeiden sein. Signal zur Offensive abstrahlen - sämtliche Flotten gehen auf Angriffskurs."
    Sein Stellvertreter fuhr überrascht herum. „Ich dachte, wir warten auf Nachrichten, Sickz. Du hast es eben selbst gesagt!" Uknadi fügte kein Wort hinzu, sondern schaute nur. Anguelas schnelle Reaktion war die Nachricht, die er brauchte. Sie erlaubte ihm, den Gegner einzuschätzen. Er wunderte sich, dass Ikat den Umstand nicht erkannte.
    Funkimpulse verließen die Antennen der AGHETT. Milliarden Valenter erhielten in einer geheimen, narrensicheren Prozedur Befehle zugestellt. Das Hyperfunk-Relaissystem von Tradom, rings um Queigat längst abgeschaltet, würde sich binnen einer Stunde unter Kontrolle der Inquisition befinden. Die gesamte Galaxis Tradom war von der Sekunde an im Krieg.
     
    6.
     
    Tanz der Marionetten
     
    „Man kann über die theoretische Stabilität galaktischer Systeme endlos streiten.
    Betrachtet man einzelne Momente für sich, ist der Zusammenbruch stets gleich unwahrscheinlich. Betrachtet man jedoch die Dauer, die Jahrzehntausende, ist der Untergang Programm. Gleich wie stark die Wächter,. wie stark der innere Zusammenhalt einer Kultur. An einem Tag geschieht es. Es hätte nicht sein müssen; der Satz spricht sich leicht. Es hätte nicht heute sein müssen. Nicht auf diese Weise, nicht in der Konsequenz. Aber was nützt das Reden? Es gibt Tage für das Leben, und es gibt immer auch einen für den Tod." (Anguela Kulalin, Verkünd er der Superintelligenz VAIA. Kriegsverlierer) Die Leichen zweier Guyaam lagen am Kommandopult, umschwirrt von Medorobotern. Vampuce achtete nicht darauf. Er starrte mit einem plötzlichen Gefühl von Abscheu auf die Valenter, die sich in den Türen der Zentrale sammelten. Warum die Bewaffnung? Existierte ein äußerer Feind, von dem die Eltanen nichts wussten? Was, wenn ein Entermanöver bevorstand? Lächerlich, sie hätten in dem Fall die Außensektionen gesichert, nicht die Zentrale.
    Die Valenter hielten Strahler in den Händen. Jo Vampuce hörte ein Kommando von beißender Schärfe. Der Schrei ging ihm durch Mark und Bein. Er ließ sich in einer instinktiven Reaktion fallen. Die Bewegung war beendet, bevor er

Weitere Kostenlose Bücher