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2191 - Alles für die Ewigkeit

Titel: 2191 - Alles für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und das Hypertakt-Triebwerk waren in ihren Leistungsgrenzen nicht genau einzuschätzen ...
    Eigentlich war es im höchsten Maß verantwortungslos, mit einem solchen Raumschiff auf Reisen zu gehen. Es verdiente schlichtweg einen langen Werftaufenthalt. Aber wir hatten damals dem Auftrag von ES folgen müssen. Und wenn die Kapazitäten unserer Hantel nicht genau bekannt waren, hatte das auch seine Vorteile.
    An Bord einer SOL-Zelle hätte man wenigstens die Hoffnung haben können, irgendwie den entfesselten Gewalten eines untergehenden Raumabschnitts entkommen zu können.
    Manchmal, das wusste ich aus meiner eigenen bitteren Erfahrung, dem jahrelangen Wachen an Kallias Krankenbett auf Mimas, blieb einem nur die Hoffnung.
    Icho musste gespürt haben, dass mich die Wendung, die die Ereignisse nahmen, stärker in Mitleidenschaft zogen, als ich mir anmerken ließ. Er legte sanft seinen rechten Sprungarm auf meine Schulter. „Ich wollte nicht grob klingen. Ihr seid doch alle meine Kinder."
    Das war gut gemeint, aber es perlte an mir ab. Dafür machte sich der Juckreiz wieder bemerkbar.
    Anscheinend drang irgendwo Hyperstrahlung durch. Mir wäre jede andere Lösung in Bezug auf die Kinder lieber gewesen, als einfach auf ihre Evakuierung zu verzichten. Dabei wusste ich wie Fee, dass wir nur unser Bestes geben konnten, die Entscheidung letzten Endes aber nicht bei uns lag. „Ich dachte, wir sind für dich die sympathischsten Gauner der Galaxis?" Das war eine alte Redewendung, der sich der Haluter früher oft bedient hatte.
    Unter den drei Augen des Halbkugelkopfes, der völlig haarlos und von der gleichen ledrigen Haut überzogen war wie der ganze restliche Körper, klaffte jäh eine weiße Linie. Wenn ich nicht wie jeder an Bord gewusst hätte, dass Icho schon seit Tausenden von Jahren einer der treuesten Freunde der Menschheit war, hätte ich ihn in diesem Augenblick für ein Ungeheuer gehalten, das mich verschlingen wollte.
    Aber der Haluter bleckte nicht die Zähne vor Wut - er grinste. „Wir werden es schaffen", grollte er und verzichtete gerade noch darauf, mir einen Rippenstoß zu geben. „Auf unseren Schultern haben schon ganz andere Lasten geruht."
    Ich musterte sein ausladendes Maß von zwei Meter fünfzig und wiegte skeptisch den Kopf. „Wir Terräner sind nicht für so schwere Bürden gebaut."
    Bevor ich noch verzagter werden konnte, tauchte nicht weit unter uns die erwartete Öffnung in der Schachtwandung auf. Der Haluter und ich griffen nach den Haltestangen und zogen unsere Körper aus der Schwerelosigkeit. Vor dem Schacht aktivierten wir unsere Gravopaks und schwebten durch einen breiten Korridor mit abzweigenden Hallen bis zu dem Triebwerksbereich, in dem die Montage erfolgen sollte. „Ausgezeichnet", grollte Icho, als er sah, dass sich alle schon versammelt hatten.
    In dem Wissen, wie knapp unsere Zeit bemessen war, hatte ich gleich nach Verlassen der Zentrale unsere Spezialisten angefunkt. Die Hand voll Techniker, die auch für die Montage in der SZ-1 und im Mittelstück gesorgt hatte, war sofort zum Triebwerksbereich aufgebrochen. Sie hatte das letzte erbeutete Aggregat aus dem Hangar des Stützwerkraumers hierher gebracht und bereitete gerade die mechanische Anpassung vor.
    Nun schweifte mein Blick über das haushohe Gebilde des Hypertakt-Antriebs mit seinen vielfältigen Strukturen. Weiß Gott, die SOL war ein Mythos ...
    Das Hypertakt-Aggregat war schon vor langer Zeit, vor mehr als fünfhundert Jahren, an die Stelle des Metagrav-Antriebs getreten. Aber die Wirkung ließ mich noch immer vor Hochachtung erstarren. Seit wir diesen Antrieb verwendeten, konnte der Hantelraumer 120 Millionen Mal schneller als das Licht fliegen. Aber noch immer hing ein Damoklesschwert über uns, weil wir die Maximalreichweite der neuen Triebwerke nicht kannten.
    Niemand an Bord wusste, ob es nicht über kurz oder lang zu einem Totalausfall käme. Wir waren seit neun Jahren darauf gefasst. Murphys Gesetz zufolge, dass alles irgendwann schief ging, würde'uns ein solcher Vorfall sicher im ungünstigsten Augenblick treffen.
    Bis dahin taten wir gut daran, mehr über den Hypertakt herauszufinden.
    Schiff und Besatzung entmaterialisierten durch so genannte weiche Transitionen ohne Entzerrungsschmerz. Dabei tauchte das Schiff teilweise ins Standarduniversum ein und wurde eine kaum messbare Zeiteinheit später wieder sanft vom vierdimensionalen Raum-Zeit-Gefüge abgestoßen. Es handelte sich also um ein ständiges „Hüpfen",

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