2191 - Alles für die Ewigkeit
Panoramagalerie, die noch immer den Flottenverkehr am METANU-Tor zeigte.
Ich beobachtete, wie Fee Kellind in ihrem Kommandantensessel die Augen schloss. Sie rang eindeutig um ihre Selb stb eherr schung.
Schließlich bedeutete SENECAS Weigerung, dass ihr schöner Plan, die Kinder der SOL aus der Gefahrenzone zu bringen, gescheitert war. Sie würden den Flug nach METANU mitmachen und vielleicht mit uns untergehen müssen!
Die Würfel waren gefallen ...
Auf einmal fiel mir ein anderes Problem ein. SENECAS Weigerung, die SOL-Zellen zu entkoppeln, warf nicht nur die Frage auf, wie sehr wir noch eigenbestimmt handelten, wie sehr unsere Taten von einer fremden Macht kontrolliert wurden.
Sie führte auch zu einem ganz realen Zeitnachteil von mehreren Stunden. „Atlan!", rief ich, als mir dieser Umstand bewusst wurde. „Die CANBERRA ist schon zur STASIS 01 unterwegs und wird die Station zum verabredeten Zeitpunkt zerstören. Es dürfte kaum möglich sein, noch mit Tekener in Funkkontakt zu treten."
Der Arkonide erkannte sofort, worauf ich hinauswollte. „Das vierte Iso-Werk ..."
Ich nickte. „Wir haben es nicht in der SZ-2 installiert, weil das Schiff geteilt werden sollte. Dann wäre die Zelle nicht in METANU eingeflogen. Das muss jetzt nachgeholt werden."
„Verstehe", warf Fee Kelind ein. „Die Montage kostet Zeit. Wir müssen Tek einen neuen Zeitpunkt für die Sprengung von STASIS 01 mitteilen, damit unser Vorstoß überraschend erfolgen kann."
Nichts erinnerte mehr daran, welchen schweren Schlag sie gerade erlitten hatte. Die Kommandantin widmete sich der veränderten Sachlage, als hätte es nie eine andere gegeben.
Viena Zakata, der stets ungepflegt wirkende Leiter der Abteilung Funk und Ortung, drehte sich zu Atlan und mir um. „Wir könnten versuchen, den Kreuzer per Richtfunk zu erreichen, wenn wieder ein Thoregon-Schiff zur Torstation startet."
„Gut gedacht", griff ich seinen Vorschlag auf. „Nur wird die fünfdimensionale Strahlung, die den Start der Schiffe begleitet, zugleich den Funkverkehr stören."
„Folglich können wir die CANBERRA unter Normalbedingungen nicht anfunken, damit unser Plan nicht auffliegt, und auch nicht mit der Fünf-D-Strahlung als Tarnung?"
„Ganz recht", bestätigte ich Zakatas Zusammenfassung. „Dann bleibt uns nur eine Möglichkeit." Atlan nahm den Blick von der Panoramagalerie und richtete ihn auf mich. „Wir müssen versuchen, unseren Zeitplan einzuhalten. Myles, du musst so schnell wie möglich das Iso-Werk installieren."
„Schon unterwegs." Ich ging mit ausgreifenden Schritten auf das Zentraleschott zu, das viel zu langsam vor mir auf glitt.
4.
19. Mai 1312 NGZ, Triebwerksdeck der SOL-Zelle-2, Myles Kantor „Ich verstehe eure Entscheidung nicht", grollte Icho Tolot. „Warum denn gleich die Flinte ins Korn werfen, wie ihr Terraner so sagt?"
Die1 Augen des Dreieinhalb-Meter-Riesen mit der ledrigen Haut funkelten mürrisch, als wir den zentralen Achs-Antigravschacht zur Triebwerkssektion hinabschwebten. Icho nahm seine neue Aufgabe sehr ernst. Gleich nach dem Start der CANBERRA war er an die Vorbereitungen zur Evakuierung der Kinder gegangen. Atlan und Fee hätten keinen Besseren finden können, um eine sorgfältige und zügige Abwicklung zu gewährleisten.
Haluter waren eingeschlechtlich, und Icho verfügte über zu viele Muttergefühle, als dass er sich auch nur eine Sekunde lang verweigert hätte. Die Entscheidung der Schiffsleitung hatte ihn überrascht. „Wäre es nicht sinnvoll gewesen, sie wenigstens auf ein Beiboot zu bringen? Alles wäre besser, als die Kinder mit in ein Ungewisses Schicksal zu nehmen."
„Ich verstehe deine Fürsorge, aber letzten Endes müssen wir uns der Vernunft beugen. Wenn die Galaxis ausgelöscht wird, hilft auch kein Rettungsversuch im Beiboot."
„Wäre das mit der SOL-Zelle anders gewesen?"
Ich seufzte. „Es besteht ein Unterschied zwischen einem herkömmlichen Metagrav-Antrieb und einem Hypertakt-Triebwerk. Das solltest du eigentlich wissen."
Es ging weniger um das technische Potenzial als den gefühlsmäßigen Eindruck, den wir mit der SOL und ihren verschiedenen Abschnitten verbanden. Wir trauten ihr einfach mehr zu. Und das trotz der ungelösten Geheimnisse und Gefahren, die das Hantelschiff barg, seit es in der Kosmischen Fabrik umgebaut worden war.
Das Innere der Erweiterungs-Seitenflansche des Mittelteils bildete noch immer eine Trümmerwüste mit unbekannten Resten. Die goldene Soloniumhülle
Weitere Kostenlose Bücher