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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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besorgt?“
    „Unsinn!“ Val sah auf. „Du fängst harmlos an. Sag, du machst dir ein wenig Sorgen um Aki. Sie wäre so verändert. Ob Ellen was dazu weiß. Schließlich war sie auf dem Boot. Dass Aki entführt wurde, brauchst du ihr ja nicht gleich auf die Nase zu binden.“
    „Aber sie hatte angeblich ein Burn-out“, funkte Jon dazwischen.
    „Das ist genau der Punkt: Je nachdem, wie Ellen reagiert, zeigt sich, ob sie ehrlich ist.“
    „Du meinst, wenn sie von ihren eigenen Problemen gar nicht anfängt, signalisiert das, dass sie mit irgendwas hinterm Berg hält?“ Kris hatte plötzlich keinen Appetit mehr auf das Eis.
    „Beobachte, wie sie reagiert. Denk dran: Sie ist Profi auf dem Gebiet. In Sachen Psychopharmaka platzt ihr fast der Kopf. Solche Leute reden gern über ihre Lieblingsthemen. Sag ihr, du planst, nach dem Abi Chemie zu studieren.“
    „Hab ich nicht vor.“
    Val verdrehte die Augen. „Das ist doch jetzt schnurz. Hauptsache, du kommst mit ihr ins Gespräch und steuerst allmählich auf das Thema zu, dass uns interessiert.“
    Jon war andächtig damit beschäftigt, seinen Eisbecher leer zu kratzen.
    Aber Kris verstand, was sie meinte. „Ich muss nach und nach herausfinden, ob sie eine Veränderung an Aki bemerkt hat, als sie aufs Boot kam. Und ob sie Aki vielleicht irgendein Mittel besorgt hat.“
    „Der Kandidat hat hundert Punkte.“ Val klappte ihren Laptop zu. „Ich muss los. Ruf an, wenn du mit Ellen durch bist!“
    Hektisch stand Jon auf. „Ich komme mit!“
    Schleimer, dachte Kris.

Kapitel 15

    „Ellen Lennart?“
    Ellen fuhr zusammen, als Kris aus dem Schatten des Lieferwagens trat. Von der Warterei vor dem Bürohaus war er völlig fertig. Die Hitze hatte sein Gehirn zu Brei verkocht. Es war halb zehn abends und immer noch unerträglich schwül.
    Ellen sah genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte: einen halben Kopf kleiner als Kris, blond, mollig. Das Wuschelhaar war jedoch einer strengen Frisur gewichen. Sie trug ein braunes Kostüm und um den Hals einen Seidenschal. Unter ihrem Arm klemmte eine teure Aktenmappe aus Leder. Spießig hoch zehn.
    „Ach … hallo, Kris! Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht gesehen!“
    „Ich dachte, wir könnten uns kurz zu einem Kaffee oder so zusammensetzen. Es geht um Aki.“
    „Aki?“ Eine steile Falte bildete sich über ihrer Nasenwurzel.
    „Du warst doch ein paar Tage auf dem Boot.“ Er versuchte, ein aufmunterndes Lächeln aufzusetzen. Es kam ihm vor, als zöge er eine irre Grimasse.
    „Ja.“ Ellens Blick wanderte an der Glasfassade des Gebäudes hinauf. Die Lichter Berlins und ein hell wie Metall glänzender Himmel spiegelten sich darin.
    „Aki ist in Schwierigkeiten. Ich brauche Hilfe!“
    „Ich habe nicht viel Zeit. Hatte einen langen Tag. Aber okay. Lass uns irgendwo was trinken gehen.“
    Schweigend setzten sie sich in Bewegung. Der Sommer spülte Schwärme von Leuten auf die Straße. Ein Typ joggte lauthals singend an ihnen vorbei. Ein Mädchen tanzte auf dem Gehsteig, die Hände an die Ohren gepresst. Die Musik in ihrem iPod lief so laut, dass Kris mithören konnte, als er mit Ellen vorbeiging. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Mit seinem ganzen Stress war er hier völlig fehl am Platz. Ellen um Unterstützung zu bitten, kam ihm mit einem Mal bescheuert vor.
    Sie setzten sich in ein Straßencafé.
    „Was ist mit Aki?“ Ellen stellte ihre Aktenmappe unter den Tisch.
    Es traf ihn wie ein Stromstoß: Er wusste nicht, wie es Aki ging. Er wusste nicht mal, ob sie noch lebte.
    Ellen wartete seine Antwort nicht ab. Sie winkte der Bedienung und bestellte ein Glas Weißwein. „Was willst du?“
    „Eine Cola.“
    Die Bedienung zog ab.
    Ellen sah auf ihre Hände. Sie wich Kris’ Blick aus. Er hatte keine Ahnung, wie er weiterkommen sollte. Als Val den Schlachtplan ausgeheckt hatte, war alles so einfach gewesen. Verstohlen musterte er Ellen. Es kam ihm absolut unwahrscheinlich vor, dass Aki sich dieser spießigen Tussi anvertraut hatte. Aki, die in ausgelatschten Espadrillen und knallbunten Tunikas rumlief, mit einer Häkelmütze vom Flohmarkt auf dem Kopf. Die beiden hatten doch nichts mehr gemeinsam.
    „Hat es dir auf der Susanna gefallen?“
    „War eine schöne Auszeit.“
    „Du hast bestimmt viel Stress!“
    „Kann man so sagen. Doktorarbeit schreiben und dann noch arbeiten. Ich schufte manchmal 20 Stunden am Tag.“
    Kris wollte sich nicht einmal vorstellen, zehn Stunden pro Tag zu arbeiten. Aber vielleicht kam Ellen an

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