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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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auslösen.“
    „Das wäre ja kontraproduktiv“, meinte Kris. „Ein Aufstand würde dadurch bloß noch unkontrollierbarer!“
    „Die Militärs spekulieren darauf, dass sich die Masse selbst in Gefahr bringt“, hielt Val dagegen. „Wenn diejenigen, die zu Hause geblieben sind, im Fernsehen zuschauen, wie die Leute sich gegenseitig tottrampeln, haben sie viel zu viel Angst, auch auf die Straße zu gehen.“
    „Es steht außer Frage“, bestätigte Herr Lasky, „dass die biochemischen Mittel existieren, um Menschen für kurze Zeit erblinden oder sie starke Schmerzen fühlen zu lassen, obwohl sie keine Verletzungen haben. Man kann Erbrechen oder Erstickungsgefühle auszulösen, aber genauso Lethargie, entsetzliche Müdigkeit oder sogar Glücksgefühle.“
    „Damit sie sich plötzlich nicht mehr erinnern, warum sie eigentlich demonstrieren?“, fragte Val.
    „So eine Art lustiges Bekifftsein?“, kam es von Jon.
    „Herr Lasky“, krächzte Kris, „forscht Glinka InterLabs an nicht-tödlichen Waffen?“
    „Oder vielleicht Volan-Chem?“, fragte Jon begierig.
    „Wir haben herausgefunden, dass Glinkas Labor vorwiegend testet, wie Psychopharmaka auf Kinder wirken.“ Val trank ihr Bier aus.
    „Offiziell ja, aber ich habe Glinkas Forschungslabor durchleuchtet.“ Herr Lasky sah von einem zum anderen. „Doch alles, was ich offenlegen konnte, war, dass sie bisher die meisten Tests an Versuchspersonen in Russland durchführten.“
    „Deswegen willst du dorthin!“ Jon schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn.
    „Glinkas russische Teilhaber führten in der Provinz nahe des Ural eine illegale Forschungsklinik. Sie bezahlten ein paar Psychiater dafür, dass sie ihren an und für sich gesunden Patienten eine üble Diagnose stellten. Die Patienten waren schockiert, ließen sich in die Klinik einweisen und wurden ungewollt zu Testpersonen.“
    „Hat den Fake denn keiner gemerkt?“
    „Wenn du erst mal den Stempel ‚Psychose‘ auf der Stirn hast, Val, wirst du den schlecht wieder los. Einem psychisch Kranken wird schnell das Recht auf Selbstbestimmung entzogen.“
    Kris wurde heiß. Er presste das Colaglas an seine Wange, um sich zu kühlen, aber selbst das Glas war warm. Psychose. Da war es, das schreckliche Wort. Stimmen hören, Bilder sehen, Leute aus Steckdosen reden hören. Die eigenen Gedanken beobachtet wissen.
    „Also sind auch Psychodiagnosen so etwas wie Waffen“, überlegte Val.
    „Absolut. Allerdings ist Glinkas Spießgesellen in Russland der Boden unter den Füßen zu heiß geworden. Es wurden ein paar Gesetze verschärft, und Leute aus der Gegend der Forschungsklinik, die was von der Materie verstehen, haben internationale Spezialisten angespitzt. Der Verdacht kam auf, dass illegale Sachen laufen. Das Thema kochte hoch, die Klinik musste schließen.“
    „Also haben Glinka und Co. jetzt keine Versuchskaninchen mehr?“, fragte Kris. Seine Stimme hörte sich an wie das Krächzen einer Saatkrähe.
    „Sie müssen sich anderswo welche suchen. In Russland sind sie nicht mehr willkommen, und dort war Glinkas wichtigstes Standbein.“
    „Versuchen sie es in Deutschland?“, fragte Jon atemlos. „In Berlin?“
    „Es gibt Indizien“, nickte Herr Lasky, „dass sie ihre Strategie komplett umstellen. Keine offiziell angemeldete Klinik mehr. Alles spielt sich im Dunkeln ab. Die Versuchspersonen antworten nicht mehr auf Anzeigen, in denen nach Unterstützern der medizinischen Forschung gesucht wird. Stattdessen werden sie rekrutiert.“
    „Rekrutiert?“, echoten Kris und Jon gleichzeitig.
    „Obdachlose, die den Winter sonst nicht überstehen würden, finden sich in einem Schutzraum ein, werden nachts abtransportiert, angeblich in eine bessere Unterkunft …“
    „Das ist grauenvoll!“ Val hielt es fast nicht mehr auf dem Stuhl. „Aber was ist mit Volan-Chem?“
    „Es gibt eine starke Verbindung zwischen dem Chemiekonzern und dem Forschungslabor von Joseph Glinka“, bestätigte Herr Lasky. „Allerdings hat Volan-Chem sich nach dem Riesenskandal in mehrere kleine Firmen aufgespalten, mit neuen Namen und ziemlich offensivem Marketing. Vermutlich wäscht hier eine Hand die andere. Bloß: so ein Geschäft ziehen die nicht alleine auf. Das ist vollkommen unwahrscheinlich.“
    „Lobbyarbeit?“, fragte Val.
    „Exakt.“
    „Wovon redet ihr?“, fragte Kris genervt. Irgendwie kam er nicht mehr richtig mit.
    „Um solche Drogen zu entwickeln, brauchst du High-Tech-Labore, hochspezialisierte

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