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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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bedeutete die Freundschaft zu Jon ihm eine Menge, aber da war auch Val. Und Vals Solidarität beeindruckte ihn um einiges mehr als jedes noch so umsichtige Argument von Jon.
    Ratlos zog Kris sich an. Aus Jons Zimmer hämmerte laute Musik. Die Beatsteaks, logisch.
    Shut up, stand up. You drive me up the wall!
    Na, klasse, dachte Kris und begutachtete den Inhalt des Kühlschranks. Ebbe.
    I wanna go out and I need some air, dröhnte es durch die Wand.
    Gute Idee. Frischluft konnte nie schaden. Kris schnappte sich sein Geld und das Handy und verließ die Wohnung.
    Er ging zuerst zur Bäckerei, wo er gestern die Bagels geholt hatte, und kaufte sich zwei Wraps mit Thunfisch. Draußen setzte er sich auf die Stufen und aß. Heute war Donnerstag. Am Sonntag spät in der Nacht hatten Unbekannte die Susanna überfallen und Aki verschleppt. Seitdem hatte er eine ehrgeizige Chemikerin und einen durchgeknallten Blogger kennengelernt, sich mit Ralph Laskys Recherchethema auseinandergesetzt und nachts Selbstgespräche geführt. Jon hatte ihn gehört, aber nichts gesagt.
    Akute psychotische Störungen treten häufig nach besonderen Belastungen auf. Der Überfall auf dem Boot und Akis Entführung waren eine besondere Belastung. Das stand außer Frage.
    Das Krankheitsbild weist Symptome einer Schizophrenie, Angststörung, Manie oder Depression auf.
    Kris zerknüllte das Wrap-Papier.
    Die Patienten leiden an Stimmungsschwankungen, Aufgewühltheit, sogar Angst und Panik. Ihr eigener Zustand verwirrt sie.
    Letzteres traf allerdings zu. Zu hundert Prozent. Kris war sich nicht sicher, ob das eigentlich Beängstigende draußen in der Welt passierte, wo des Nachts Typen mit University-of-Virginia-T-Shirts aus Luxusautos stiegen, oder vielleicht in ihm selbst. In seinem eigenen Inneren.
    Menschen, die an einem Wahn leiden, sind unfähig, die Perspektive zu wechseln. Sie sehen die Welt und sich selbst in einer ganz einzigartigen Weise, die niemand sonst mit ihnen teilt.
    Das hatte Ellen ihm gesagt.
    Kris machte im Geiste eine Liste. Seine Verbündeten: Val, Jon, Herr Lasky. Hinter Jons Namen setzte er ein Fragezeichen.
    Nun die Feinde: Ellen und die Kerle in der Limousine. Außerdem die Hintermänner, die sie geschickt hatten.
    Cäsar? Ihn konnte Kris nicht einordnen.
    Er war froh, als sein Handy klingelte. Wahrscheinlich hatte Jon sich beruhigt und wollte ein paar Dinge klarstellen.
    Aber es war Val.
    „He, Kris! Hast du Zeit? Komm zu Frances!“
    Das ließ Kris sich nicht zweimal sagen. Wenig später war er dort. Val saß an einem PC weit hinten im Café und betrachtete den Bildschirm so konzentriert, dass sie Kris erst bemerkte, als er direkt neben ihr stand.
    „Uups, hast du mich erschreckt!“
    Kris hätte sie am liebsten umarmt.
    „Was gibt’s?“, fragte er stattdessen. So sachlich wie möglich.
    „Setz dich. Hat Jon was gesagt?“
    „Nö. Was denn?“
    „Wir haben uns gefetzt.“
    Kris hatte den Eindruck, Vals Augen seien gerötet. Das lag wahrscheinlich daran, dass sie zu viel auf flimmernde Bildschirme starrte.
    „Ich hab’s mitgekriegt“, gab er zu und zog sich einen Stuhl heran. „Danke, dass du mir glaubst.“
    Val gab ihm einen Kuss. Ganz kurz, auf die Wange. Kris schwebte für Bruchteile von Sekunden über dem Boden.
    „Jon ist eine Memme“, sagte Val. „Vielleicht hat er recht und es ist riskant, mit dem Thema im Internet zu hausieren. Aber was sollen wir sonst tun?“
    „Ich habe auch keine bessere Idee.“ Kris war bereit, jede Nacht vor Typen in T-Shirts zu fliehen, wenn Val mitmachte.
    „Ziehen wir’s also durch?“, fragte Val. Ihre grauen Augen glänzten wie flüssiges Metall.
    „Logisch!“
    „Pass auf.“ Sie zeigte auf den Bildschirm. „Seit gestern sind über 100 Leute meiner neuen Facebook-Gruppe beigetreten. Irre, was? Ich habe mal grob sortiert, wer was taugt und wer nur rumspinnt. Einer schreibt, er hätte an einem Versuch teilgenommen. Er war in einer Kontrollgruppe, die Placebos bekommen haben anstelle des echten Mittels, und trotzdem litten sie an Nebenwirkungen. Manche bekamen sogar Depressionen.“
    „Abgefahren.“
    „Allerdings. Die Macht der Psyche. Ein anderer schreibt: ‚Medikamente sind eine gefährliche Manipulationsmöglichkeit, aber Psychotherapie ist auch nicht ohne. Im Gespräch kann der Therapeut dir eine Menge Müll einreden, der dir ständig im Kopf rumgeht, und nachher bist du kränker als vorher, obwohl du keine Mittel geschluckt hast.‘“
    „Klingt paradox.“
    „Ist

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