21st Century Thrill - Mind Games
ja nicht mehr alle! Bleib, wo du bist. Ich komme!“
Kapitel 25
Kris drückte sich in Müggelheim herum. Aus Angst, seine Verfolger würden ihn auf der hell erleuchteten Durchgangsstaße entdecken, hockte er sich schließlich in die Schatten hinter der öffentlichen Toilette, wo er sich größte Mühe gab, den Gestank zu ignorieren. Er sollte Val anrufen. Oder Jon.
Aber das konnte das Dämlichste sein, was er je getan hatte. Vielleicht klebten ihnen die Kerle noch an den Fersen. Schöner Mist, wenn ein klingelndes Handy sie verraten würde.
Während er noch darüber brütete, was er tun sollte, läutete das Telefon in seiner Hand.
„Ja?“
„Ich bin’s.“
„Mensch, Val, wo steckst du?“
„Und du? Und Jon?“
„Ich bin in Müggelheim am Klohäuschen. Herr Lasky ist unterwegs hierher. Ist bei dir alles okay?“
„Im grünen Bereich.“
„Wo bist du?“
„Irgendwo in diesem bescheuerten Wald. Ich habe die Typen abgehängt.“
„Beschreib mal, was du siehst“, forderte Kris sie auf.
„Wasser. Überall Bäume dicht am Ufer. Ansonsten Dunkelheit.“
„Wie breit ist das Wasser? So wie der Gosener Kanal?“
„Breiter. Enorm viel breiter. Vorhin bin ich an einer Sandgrube vorbeigekommen.“
„Das muss die Große Krampe sein. Wir holen dich ab, Val.“ Das Display von Kris’ Handy blinkte. „Es kommt noch ein Anruf. Es ist Herr Lasky. Ich melde mich bei dir.“
„Himmel, wo steckst du?“, bellte Herr Lasky in die Leitung. „Ich kurve durch das ganze Kaff …“
„Hinter dem Klohäuschen.“ Kris lachte vor Erleichterung.
„Schwing dich auf zum Müggelheimer Damm, ich sammle dich dort ein.“
Wenige Minuten später saß Kris neben Herrn Lasky in einem mit Papieren, Magazinen und Zeitungen vollgestopften alten Saab.
„Jon hat sein Handy wieder angeschaltet“, sagte Herr Lasky. „Er wartet in der Nähe von eurem Boot auf uns. Aber jetzt sammeln wir erst mal Val ein.“
Ohne große Mühe fand Kris das Sträßchen, das an der Försterei vorbei immer an der Großen Krampe entlangführte. Es war schmal, die Bäume standen dicht an dicht. Langsam tastete sich der Wagen vorwärts.
„Halt die Augen offen!“ Konzentriert blickte Herr Lasky auf die Straße. Seine Hände hielten das Steuer fest umklammert. Im fahlen Licht des Armaturenbrettes sah Kris seine Kiefermuskeln spielen.
Plötzlich hüpfte jemand in den Kegel der Scheinwerfer. Jemand, der sich schützend eine Hand vor die Augen hielt. Jons Vater trat auf die Bremse. Val riss die Wagentür auf. „Verdammte Axt, was für ein Stress!“
Kris hätte sie am liebsten umarmt, aber sie stieg hinten ein, keine Chance.
„Wisst ihr, wo Jon festsitzt?“, fragte sie sofort.
„Nicht weit von der Susanna .“ Typisch, dass sie sich als Erstes nach Jon erkundigte.
„Hilf mir, Kris!“, unterbrach Herr Lasky. „Wie kommen wir da am schnellsten hin?“ Er fuhr ein Stück rückwärts, bis er an einer breiteren Stelle wenden konnte.
„Zurück zur Landstraße“, schlug Kris vor. „Wie hast du sie abgehängt, Val?“
„Frag nicht. Ich weiß es nämlich nicht. Wahrscheinlich war ich einfach schneller als der Kerl, der hinter mir her war.“
Sie schwiegen. Kaum auf der Landstraße, gab Herr Lasky Gas. Kurz darauf bogen sie links ab und kurvten erneut über Forstwege. Kris rief Jon an:
„Kannst du uns beschreiben, wo du bist?“
„Ich glaube, es ist der Weg, den wir mit Gerd gekommen sind“, kam es von Jon. „Macht schnell. Der Mercedes ist noch in der Nähe.“
„Fuck!“
„Was?“, fragte Herr Lasky scharf.
„Jon meint, die Kerle haben die Suche noch nicht aufgegeben.“
„Verdammt!“
„Wir müssen Ihnen einiges erklären, Herr Lasky“, kam Vals Stimme von hinten.
„Das vermute ich auch“, antwortete Jons Vater sarkastisch. „Möglichst vollständig, wenn ich bitten darf. Aber lasst uns zuerst Jon finden.“
In der nächsten Viertelstunde fühlte sich Kris so hilflos wie kaum je in seinem Leben. Sie fuhren die Forstwege ab, ohne eine Spur von seinem Kumpel zu sehen. Immer wieder rief er Jon an und ließ sich durchgeben, ob er sie hörte. Aber Jon war am Durchdrehen, weil jedes Motorengeräusch bedeuten konnte, dass sich der Mercedes der Wahnsinnsknaben näherte. Kris’ Kehle wurde immer trockener. Wenn Zweige das Auto streiften, kam es ihm vor, als griffen Hände nach ihnen. Ein Fuchs sprintete vor ihnen über den Weg und seine phosphoreszierenden Augen, mit denen er für Bruchteile von Sekunden in die
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