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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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korrigieren. Glinka InterLabs ist an einer ganz anderen Sache dran. Und ich fürchte, diese Chose ist übler und gefährlicher als alle Neuroleptika und Tranquilizer zusammen.“

Kapitel 35

    Kris lag im Bett und presste seinen heißen Kopf in die kühlen Kissen. Er war todmüde. Seine Gedanken wanderten zu Val, zu Aki, zu Jon.
    Zu seinen Eltern.
    Es gab Ereignisse, die zerrissen einem das Leben. Selbst wenn die Wunden heilten, wirklich vorbei war der Schmerz nie. Er konnte unerwartet zurückkehren und einen fast genauso aus dem Gleichgewicht werfen wie beim ersten Mal.
    Kris hätte am liebsten geheult.
    Er hatte sich in Val verliebt. Und vielleicht war sein Leben schon zu Ende. Er würde als Verfügungsmasse für Glinkas Tests verheizt werden.
    Er warf sich das Kissen über die Augen, um das grelle Licht auszublenden.
    Es war völlig still. Kein Geräusch zu hören. Er konnte mit niemandem reden.
    Wie lange hält ein Mensch das aus, ohne überzuschnappen?
    Sein Gehirn weichte langsam auf.
    Kris hatte keine Ahnung, ob Tag oder Nacht war.
    Val … wenn sie irgendwo hier in der Nähe war, worüber würde sie nachdenken? Bestimmt konnte sie sich besser an das Gespräch bei Dr. Linz erinnern. An die Feinheiten.
    Konnte es klug sein, Glinka mit dem zu konfrontieren, was sie wussten?
    Kris keuchte. Sein Atem ging rasend schnell. Er hatte das Gefühl, das Tempo seiner eigenen Atemzüge würde ihn umbringen. Weil er drauf und dran war, gar keine Luft mehr zu kriegen.
    Er zwang sich, nicht zum Waschbecken zu gehen und zu trinken. Falls auch hier was im Trinkwasser war. Er musste den Durst aushalten.
    Plötzlich überkam Kris eine wahnsinnige Wut. Warum musste ausgerechnet ihm so was passieren? Rasend vor Zorn schleuderte er das Kissen aus dem Bett. Am liebsten wäre er mit vollem Karacho gegen die Wände gerannt. Aber er durfte nicht, er durfte nicht. Sie hatten ihn vollkommen in der Hand. Er würde sich nur selbst schaden. Ihnen einen Vorwand liefern, ihm noch Schlimmeres anzutun. Angst stieg in ihm hoch. Er fühlte sich grauenvoll allein.

Kapitel 36

    Kris musste eingeschlafen sein. Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. Er hörte Stimmen. Als er die Augen öffnete, sah er die goldgerahmte Brille über sich. Leider befand sie sich auf Glinkas Nase. Sein Herz raste. Außer Glinka waren noch mehr Menschen im Zimmer. Kris fühlte die Anwesenheit anderer, noch bevor kräftige Finger seinen Arm nahmen, ihn oberhalb der Ellenbeuge abbanden. Jemand sprühte etwas Kaltes auf seinen Arm.
    Kris riss sich los. Er wälzte sich auf die andere Seite und stürzte vom Bett. Auf den Knien landend, rappelte er sich auf und riss die Staubinde herunter.
    Neben Joseph Glinka stand Ellen. Sie hatte eine Spritze in der Hand und starrte fassungslos auf Kris. Der hielt sich an der Matratze fest und ging um das Bett herum, auf Glinka zu. Seine Faust schoss unvermittelt vor. Er verfehlte die goldene Brille um Millimeter.
    Zwei Kerle in Polohemden waren beinahe sofort bei ihm. Sie hatten die Ausmaße von Cäsar, aber anstatt aus Fett bestanden sie zu 99 Prozent aus Muskeln. Sie hielten Kris so fest, dass er vor Schmerz in die Knie ging.
    „Also doch nicht kooperationsbereit“, stellte Glinka trocken fest. „Du wirst verstehen, dass wir dich in diesem Zustand unmöglich zu Aki bringen können.“
    „Wo ist meine Schwester? Und wo ist Val?“, brüllte Kris.
    Er trat nach den Gorillas, die regslos neben ihm standen und seine Tritte vermutlich nicht einmal spürten. Nie in seinem Leben hatte er sich so hilflos gefühlt.
    Die beiden verfrachteten Kris auf einen Wink ihres Chefs hin auf das Bett und fixierten seine Hand- und Fußgelenke mit dicken Klettbändern am Bettrand.
    Kris tobte. Vielleicht eine halbe Minute. Dann sackte sein Verteidigungswille in sich zusammen. Er rührte sich nicht mehr. Seine Reserven waren aufgezehrt.
    „Meine Herren, Sie werden nicht mehr gebraucht.“ Glinka schickte die beiden Brecher mit einer Handbewegung aus dem Zimmer. „Kommen Sie zurecht, Ellen? Fünf Milliliter dürften genügen.“
    „Sicher.“ Ellens Stimme klang sehr entschlossen.
    Kris’ Verzweiflung wandelte sich in unbändigen Hass. Aber er rührte sich nicht. Sehr viel an seinem Körper gab es auch nicht mehr, was er hätte bewegen können.
    Die Staubinde wurde erneut festgezurrt. Das Desinfektionsmittel kühlte seine Ellenbeuge. Die Tür schloss sich, als Glinka hinausging. Kris hätte jetzt um sein Leben flehen können. Er hätte heulen

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