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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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…“
    „Pass auf, Jon. Ich komme jetzt sofort heim. Setz einen starken Kaffee auf und denk nach! Es muss einen Ansatzpunkt geben. Die Sache ist verdammt ernst. Verstanden?“
    „Roger.“
    Jon setzte die Kaffeemaschine in Betrieb und ging ins Bad. Er hielt den Kopf unter den Wasserhahn. Das eiskalte Wasser weckte ihn endlich auf. Er band die nassen Haare im Nacken zusammen. Dass die Lage für Kris immer widerlicher wurde, sah er ein. Kein Wunder, dass sein Kumpel nachts Albträume hatte und schrie wie am Spieß. Keine Wörter, sondern schrille, entsetzte Laute. Wie ein in die Enge getriebenes Tier. Und manchmal hatte er gelacht. Total komisch.
    Jon legte Musik auf. Er konnte einfach nur denken, wenn gute Musik lief. Und gute Musik, das waren für ihn zurzeit nun mal die Beatsteaks.
    Here’s the song for those who never ever sit back and recover, here is the one for those who never shiver, the cool cats I adore .
    Es war typisch für Val, Akis Verschwinden zu ihrer ureigenen Mission zu machen. So war Val gestrickt. Manchmal hatte sie richtige Allmachtsfantasien. Als wäre sie die Einzige, die die Dinge im Griff hatte. Jon wurde langsam mulmig. Was war mit Val passiert? Und mit Kris?
    Während die Kaffeemaschine fauchend die letzten Tropfen in die Kanne spuckte, besann sich Jon auf das, was er gut konnte. Er ließ die Ereignisse der letzten Tage vor seinem inneren Auge ablaufen. Rasch notierte er die wichtigsten Punkte. Darin war er gut. Er entdeckte Muster, wo die meisten anderen in Informationen ertranken. Deswegen wollte er Journalist werden. Es beflügelte ihn, den Dingen auf den Grund zu gehen. Außerdem konnte er sich so ablenken, die Angst unter Kontrolle kriegen. Wenn Kris und Val nur kapiert hätten, weshalb er so gegen diese Facebookgruppe gewesen war! Weil man nämlich nie wusste, wer mitlas. Es war doch nur logisch, dass diese Typen von Glinka InterLabs oder der Pharmafirma sie alle drei im Auge behalten würden. In der wirklichen Welt – und im Internet eben auch!
    Jon kam ein Gedanke. Er rannte in sein Zimmer, durchwühlte seine Magazine und zog eines heraus, in das er eine ganze Latte Post-its geklebt hatte. Hastig blätterte er die Seiten durch.
    Vor nicht allzu langer Zeit hatte er einen Artikel gelesen. Darin ging es um Cyberkriminalität, um das Abfangen von Daten und darum, wie Kriminelle im Internet Leute rekrutierten. „Gehirnwäsche im Netz“ hatte er auf einen der Klebezettel geschrieben.
    Jon fand die Seite:
    Um Versuchspersonen für zweifelhafte medizinische Tests zu finden, nutzen Kriminelle zunehmend das Internet. Sie rekrutieren menschliches Testmaterial bei Facebook, MySpace oder Twitter. Im Netz ist es einfach, die Kandidaten im Unklaren über das zu lassen, was eigentlich getestet wird.
    Jon blätterte weiter. Er wollte wissen, wie die Rekrutierung verlief.
    Facebook-Nutzer hinterlassen Informationen über ihre Hobbys, ihre Einstellungen und Meinungen. Computer errechnen im Voraus, wen es anzusprechen lohnt: Twittert jemand über seine Depressionen? Klagt ein anderer über Suizidgedanken? Beschwert sich jemand, dass selbst eine lang andauernde medizinische Behandlung keinen Erfolg bringt? Leistungsstarke Rechner ermitteln aus diesen Daten die aussichtsreichsten Kandidaten für Medikamententests.
    Das reichte Jon.
    Es bestand überhaupt kein Zweifel: Isa musste ein Köder gewesen sein.

Kapitel 34

    Herr Lasky stürmte in die Wohnung.
    „Jon?“, schrie er.
    „In der Küche!“
    „Wir müssen sofort zur Polizei.“ Der Journalist goss sich Kaffee ein.
    „Aber …“
    „Das ist ernst, Jon. Überleg dir, ob es irgendwelche Dinge gibt, die ihr der Polizei noch nicht erzählt habt. Es kann der Schnipsel einer Information sein!“
    „Ich glaube, jemand hat Val auf Facebook aufgelauert.“
    „Autsch!“ Herr Lasky verbrannte sich die Lippen.
    Aufgeregt berichtete Jon von Isa. „Und es gibt noch etwas.“
    „Nämlich?“
    Jon versuchte, den strengen Blick seines Vaters zu ignorieren.
    „Jemand war auf Vals Festplatte. Und auch auf Kris’ Laptop.“ Er beschrieb, wie Val Kris eine Warnung auf den Rechner getippt hatte. „Sie hat gemerkt, dass der Typ, der in Kris’ Computer gekrochen war, mitgekriegt haben muss, dass Val auch drauf war.“
    „Wir fahren jetzt zu Val und holen ihren Laptop. Dann zur Polizei. Los.“
    Vals Mutter schnallte überhaupt nichts.
    „Sie hat den Laptop immer mit sich rumgeschleppt“, sagte sie leise und versuchte, ihre Angst zu verbergen. „Aber

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