Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2200 - Der Sternenbastard

Titel: 2200 - Der Sternenbastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schliefen wir zum ersten Mal miteinander. Meine Herkunft und mein Status, die umfassende Ziellosigkeit in meinem Innersten, das alles verlor an Gewicht, weil Thereme die Bürde von mir nahm.
    Am siebten Tag fühlte ich mich, als habe sie etwas in mir, was lange zerbrochen war, aufgerichtet und repariert.
    Ich erklärte ihr die Sache mit der ARK SUMMIA und dem Mischlingshirn. Dass ich allein dank Keiphos noch auf der Paragetha war.
    Sie verstand nicht, was mich trotzdem zu der Leistung trieb, die ich brachte, die am Ende meinen Tod bedeuten konnte. Sie wusste nicht, was mit dem Wort Mischling verbunden war. Und wieso ich dran glauben musste, dass ich so gut war wie alle andern.
    Aber das alles war Lichtjahre weg. Eine ferne, ungewisse Zukunft.
    Sie kuschelte sich in meinen Arm und blickte mit mir zum Fenster raus, auf das ferne Glitzern einer Raumschiffskette, die über den Himmel zog. „Du wirst bestimmt mal ein großer Admiral", flüsterte sie. „Mit Extrasinn und Logiksektor und allem.
    Dann sitze ich immer noch hier unten, an meinem Schneidertisch, und schau zu dir hoch."
    „Vergiss nicht, ich bin ein Bastard. Dir ist das zum Glück gleich, aber so einer wird nicht Admiral. Außerdem verlasse ich dich nie."
    Thereme rutschte zu mir nach oben und drückte mir einen Kuss auf die Nase. „Sternenbastard", sagte sie zu mir. „Sternenbastard? Wieso das?"
    „Weil ich in deinen Augen Sterne sehe." Sie lächelte schelmisch. „Das war ein Kompliment, Dummkopf!
    Allerdings sollte man auch gewisse körperliche Vorzüge nicht zu gering schätzen."
    „Was denn für ..."
    Sie tastete über meinen Rücken nach unten, bis zum Po, und fasste mich in einer Weise an, die mich zum Verstummen brachte. „Gewisse Körperteile werden von der Damenwelt als höchst wohlgeformt empfunden. Wenn du weißt, was ich gerade im Sinn habe."
    „Haha! Ich habe keine Ahnung."
     
    *
     
    Im Morgengrauen brach ich auf. In meinen Gliedern steckte eine bleierne Schwere. Meine „Ausflüge" Richtung Binnenmeer zogen einen Mangel an Schlaf nach sich, der kaum zu kompensieren war. Thereme, die noch eine Stunde zu schlafen hatte, zog müde protestierend ihr warmes Bett vor. Mir blieb eine Stunde, in der Stadt Shulukai Zwischenstation zu machen und in dem Einkaufszentrum, das ich schon kannte, einige Besorgungen zu erledigen.
    Zurück in die Paragetha, ich stellte den Gleiter ab und eilte aufs Zimmer.
    Behutsam löste ich die Linsen, die meine Augen arkonidisch färbten. Drunter kam das helle Augenblau eines Terraners zum Vorschein. Das Färbemittel beseitigte die weißblonde Tönung meiner Haare und stellte die Originalfarbe künstlich her. In die Nasszelle, durch den Trockenraum - mein von Natur aus dunkles, praktisch schwarzes Haar hing struppig ins Gesicht. Mein Gesicht wirkte nicht mehr glatt, sondern scharfkantig und beinahe hager.
    Ich stopfte die Togen in den Konverter - und trug zu Lektionsbeginn eine enge schwarze Hose mit Rippenhemd.
    Keiphos da Quertamagin traf fast der Schlag, als er mich sah. Der Has'athor gab keinen Kommentar ab, doch ich spürte, wie sehr ihn der Wechsel erzürnte.
    Meine Vorbereitung erwies sich als lückenlos. Ich bestand mit Auszeichnung die Tests. Dennoch strich das Rektorat mir sämtliche Freizeit, eine ganze Periode lang.
    Ich fühlte mich unverletzbar. Thereme gab mir die Kraft, mich nicht zu verbiegen, auf meine Kraft zu vertrauen und ein Außenseiter, aber ich selbst zu sein.
    Zu Beginn der zweiten Periode gab Keiphos stillschweigend auf. Ich kehrte in die normale Zeiteinteilung der Paragetha zurück - und saß mit der ersten sich bietenden Chance im Gleiter Richtung Sha'shuluk.
    Thereme wartete auf mich. Sie öffnete das Türschott nur einen Spalt weit und lugte hindurch. „Wer seid Ihr denn, Fremder?", krähte sie mit entsetzlich verstellter Stimme.
    Raffid winselte, huschte zwischen ihren Beinen durch und quetschte sich durch den Spalt. Ich kniete nieder und kraulte den Nacken der Bestie.
    Dann blickte ich auf. „In der Paragetha gab's eine Menge Schwierigkeiten ... Glaubst du, du magst mich auch in Dunkel?"
    Thereme öffnete das Schott mit einem strahlenden, wunderschönen Lächeln, das ich 36 Tage so dringend entbehrt hatte wie Atemluft. Sie hüpfte wie losgelassen auf mich zu, reckte sich auf die Zehenspitzen, mit geradem Rücken, und küsste mich. „Ich bin stolz auf dich, Kant."
    „Stolz?"
    „Weil du du selbst bist. Du kannst kämpfen, weil in dir eine Kraft wohnt. Du bist was Besonderes. -

Weitere Kostenlose Bücher