2200 - Der Sternenbastard
sich um Schutzfelder.
Keiner der vier zeigte überflüssige Aufregung. Sie agierten professionell. Jedenfalls mehr als ich selbst, erkannte ich beschämt. „Wer bist du?"
„Mein Name ist Kantiran. Ich bin ein Kadett der Paragetha. Mein Rektor ist Has'athor Keiphos da Quertamagin."
Sie nahmen die Auskunft ohne Regung hin. Die Erwähnung der Paragetha, mein Trumpf, stach nicht. „Dies ist verbotenes Gebiet. Was suchst du hier?"
„Ich wusste nicht, dass der Anflug verboten ist. Es gab keine ..."
„Was suchst du hier?"
Ich überschlug im Kopf drei Dutzend Lügenmärchen - und entschied mich für die Wahrheit. „Eine Verfolgungsaktion", gestand ich. „Ich hab auf einem Markt am Meer ein Mädchen angesprochen. Da ich sie kennen lernen wollte, habe ich sie verfolgt. Sie flog mit einem silbergrauen Gleiter zu diesem Anwesen. Es liegen also persönliche Gründe vor."
Die Frau schnauzte mit vorgehaltenem Strahler: „Warum die Verfolgung, wenn du sie bereits angesprochen hattest?"
„Sie wollte nicht mit mir reden. Sie muss aber."
Die vier blickten sich an. Schließlich lachte der Anführer. „So dumm wär' keiner von der USO. Wir fragen Thereme nach ihm."
*
Die Göttin, die anscheinend Thereme hieß, richtete einen entgeisterten Blick auf mich. „Das ist er tatsächlich, Cel'arbtan. Und ... er hat was getan?"
„Dich verfolgt. Er hat die Grenzen des Anwesens verletzt und anscheinend observiert. Sein Gleiter war auf Handsteuerung. Wir haben das überprüft. Er hatte alle automatischen Warnsysteme abgeschaltet."
„Aber wieso ...?"
Der Anführer rollte die Augen hoch, feixte mit Blick auf ihr weißes Kleid und meinte: „Warum wohl? In Ordnung, wir schaffen diesen Kadetten zur Polizeibehörde und zeigen ihn an. Mögen seine Lehrer von der Paragetha ihn holen kommen."
„Nein ... nein!", sagte sie schnell. „Lasst ihn mir hier. Ich will nicht, dass er der Polizei angezeigt wird."
„Übernimmst du die Verantwortung?"
Das Mädchen blickte mich an, in einem magischen Augenblick zwischen Hoffen und Bangen ... „Ich übernehme sie."
Die vier Bewaffneten ließen mich ohne ein weiteres Wort bei dem Mädchen zurück.
Sie führte mich zwischen Trichterbauten auf ein abseits gelegenes Haus zu, mit hölzern steifem Rücken, ohne einen Blick.
Ich beäugte verstohlen die Gebäude. Luxus war überall sichtbar, stand aber im Hintergrund.
Eine Kolonne Naats bog um die Ecke; schwerfällig wirkende Wesen von den Monden des fünften Arkon-Planeten. Sie waren drei Meter groß, besaßen stämmige Säulenbeine und Kugelköpfe mit drei Augen. Außerdem trugen sie Desintegratoren, deren Kaliber Bootsgeschützen entsprach.
Ich wagte kein Wort zu sprechen.
Bis wir ins Innere einer Kammer traten: ein Durcheinander, wie ich es selten erlebt hatte, in dem ein feiner Duft nach Chiwan-Parfüm und natürlich nach ihr lag. Von hängenden Rollen faserten Stoffbahnen, die aussahen wie Mehinda-Seide. Arkonoid geformte, mannsgroße Figuren aus Plastik standen im Weg und an der Wand, zum Teil bekleidet. In einer Schachtel glitzerten Halbedelsteine, die ich für blauen Bmerasath hielt. In einer anderen verstaubten kostbare Ketten, so wie die vom Wochenmarkt in Shulukai.
Ich vernahm ein kläffendes Geräusch. Auf einem riesigen Tisch in der Mitte des Raums türmte sich zerschnittenes Material, das aussah wie dunkelbraunes Leder. Daneben lag eine Art Energie-73 Schneidewerkzeug - und unter der Platte knurrte der Possonkal.
Ich bückte mich, brummte in einem freundlichen Ton zurück und ließ die Bestie an meinen Händen schnüffeln. Raffid schnurrte.
Das Mädchen hob die Brauen und blickte zu uns runter. „Dein treuherziger Blick ist bühnenreif. Ich heiße Thereme, und ich bin die Leibschneiderin des Erhabenen Khilur da Ragnaari." Sie tat, als erkläre das alles. „Du brauchst dich also nicht zu wundern, wenn du hier rumfliegst und heimlich tust."
Ich kraulte Raffid mit kreisenden Bewegungen. Der Possonkal wälzte sich auf den Rücken und bot mir seinen Bauch. „Wer ist dieser Khilur?"
Thereme sah mich misstrauisch an. „Du bist wohl noch nicht lange hier. Khilur ist der Cel'Mascant des arkonidischen Geheimdienstes. Vorher Celista-Chef vom Gerichtsplaneten Celkar."
„Na klasse", machte ich schwach. „Ich spioniere also am Heim des Geheimdienstchefs."
„Ungefähr das."
„Thereme, du hast den schönsten Namen der Welt.
Mir tut nicht Leid, was ich getan hab, ich war in Not. Mir tut nicht Leid, dass ich nicht
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