2201 - Der ArkonidenjÀger

erschöpft.
    Hier ist es kühl und sicher, murmelte Mal. Denkst du dran, Kant, dass Shallowain mit seinen Leuten durch Bethany. streift?
    Vorübergehend habe ich es vergessen. Verdrängt, gab ich zu. Wir brauchen für unseren Einkauf ein paar unauffällige Taschen, Idris.
    Gehört zum Kundendienst. Er zog zwei mittelgroße Umhängetaschen hervor; wir packten ein, und Idris nahm die Folien mit den Beschreibungen und dem Preis an sich. Die Funkgeräte befestigten wir an unserer Kleidung, die Waffen füllten zwei weitere Taschen. Ich sortierte unsere Ausrüstung und schloss die Taschen.
    Sicher ist sicher, sagte ich zu Mal. Wir gehen getrennt zurück. Bring das Gepäck in unser nobles Hotel und warte dort auf mich. Ich zahle und komme mit dem Rest nach.
    Gute Idee. Einverstanden. Durch die Glasscheiben konnten wir sehen, dass der Verkehr am späten Nachmittag zugenommen hatte. Detair verabschiedete sich, und ich ging mit Idris ins Büro, buchte die gesamte Kauf summe - trotz der Ankündigung mit fünf Prozent Sofortzahlungs-Rabatt! - von meinem Kreditchip ab. Ich schnallte Waffengurte und Munitionsfächer um, befestigte Deflektor und Schirmfeldprojektor am Brustgurt und brauchte für den restlichen Einkauf nur eine Tasche.
    Es war ein Vergnügen, bei dir einzukaufen, sagte ich und schüttelte die Hand des Kleinen.
    Er lächelte melancholisch. Die Problematik liegt nicht im offenen Verkauf, sondern an der Tätigkeit der Unterwelt. Dort werden Waffen und Anlagen unkontrolliert verkauft. Was wir anbieten, ist jederzeit nachzuprüfen. Er schien mich zu mögen, er zögerte, dann fuhr er fort: Du siehst aus, als kämst du in die Verlegenheit, dich hinter einer anderen Persönlichkeit verstecken zu müssen. Wenn du eine perfekte Maske brauchst...
    Er zog aus einem Werbeaufsteller eine halb holografische Karte und gab sie mir. Ich las: Bühnenmasken, Echthaarperücken, persönlichkeitskräftigendes Makeup, alle Sonderwünsche und sah einige lächelnde Vorher-Nachher-Beispiele. Wennegox Idris und eine Adresse.
    Der kleine Springer seufzte. Verwandtschaft. Ein seltsamer Kauz, Nebenfamilie. Tüchtig! Aber was er macht, ist gut. Vergiss ihn, wenn du ihn nicht brauchst. Seine Kunden werden nicht überprüft, denke ich. Danke. Die Zeiten sind hart, Taloris ist mir fremd - man kann nie wissen. Dann kann ich nur hoffen, sagte ich und dachte an die Bewaffnung und Rücksichtslosigkeit der Kralasenen, dass dir für lange Zeit jede Prüfung erspart bleibt.
    Ich hab getan, was ich immer tu: Ich hab Waffen verkauft. Arkons Segen mit dir, mit euch!
    Ich zögerte, das Geschäft des Waffenhändlers zu verlassen. Uns fehlte ein übergeordnetes Fluchtziel.
    Bisher hatten wir in rasender Eile versucht, möglichst viele Lichtjahre zwischen uns und Arkon zu bringen; immerhin waren wir jetzt nicht mehr wehrlos.
    Kurz rief ich Mal Detair an, er antwortete und gab seinen Standort an. Ich näherte mich den Glasplatten und ging hinaus in die fremde Welt Bethanys.
    Fluchtziel Terra? Zu meinem Vater? Zu Rhodan?, überlegte ich und blinzelte im Sonnenlicht. Zu Rhodan, der noch weniger wirklich erscheint, noch unnahbarer ist als der Imperator Bostich? Die kleinen Monde waren gewandert und schwebten jenseits der Segel, Masten und Aufbauten über dem Meereshorizont. Dämmerungswolken ballten sich der Sonne entgegen. Wohin? Ich entschloss mich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Prächtigen Patriarchen ins schaurige Viertel zurückzukehren.
    Die Müdigkeit hockte in meinem Körper. Das Blut in meinen Adern schien sich träge fließend in Blei zu verwandeln. Ich .brauchte dringend einige Stunden Schlaf und bestieg einen klapprigen Mietgleiter.
    Drei Stunden vor Mitternacht. Shallowain dachte flüchtig an die nächtlichen Wonnen mit Chaltroa, als er am Anfang der Esplanade stand und zusah, wie die Abenddämmerung sich über das schaurige Viertel legte.
    Tele ein!, befahl er scharf. Dann durchsuchten seine Augen die Fronten, Türen und Fenster der Gebäude, die Gassen und Freiflächen des Viertels, in dem nach Anbruch der Dunkelheit die Wahrscheinlichkeit um neunzig Prozent zunahm, scheinbar grundlos überfallen zu werden.
    Er verarbeitete, während seine analytischen Blicke umherkrochen, die letzten Meldungen der Celistas.
    Kantiran brauchte ein Versteck, und ebenso dringend brauchte er Waffen und Ausrüstung.
    Während Shallowain sich einen Überblick verschaffte, wusste er, dass diese Kenntnisse unvollständig bleiben mussten. Aber da waren die Celistas, die