2201 - Der ArkonidenjÀger
versperrte schwarzer, stinkender Qualm den freien Blick. Diesmal wich ich zur Seite aus und wartete, bis Shallowain seinen Standort verriet.
Ich hatte durch drei schmale Gassen ungehindertes Schussfeld; in der nördlichen Gasse loderte ein Brand. Wahrscheinlich hatte Shallowain eine Stelle gefunden, von der aus er mich sehen und treffen konnte; irgendwo über mir, auf einem Dach oder in einem Erker. Meine Blicke huschten umher, die seltsame Färbung der Umgebung zeigte nichts, was meinem Verfolger glich. Dass der Müll brannte, war mir gleichgültig, aber ich wollte keinen Anwohner in unseren Kampf hineinziehen. Ich rannte entlang einer Mauer bis unter ein Vordach und visierte die Mauerkanten über mir durch das Gerät.
Fast hätte ich den Kralasenen übersehen. Er presste sich an das heiße Metallrohr eines Kamins, so dass sein Körper im Infrarotbild mit dem Zylinder verschmolz. Noch während ich überlegte, ob ich das Ziel annehmen sollte, schnitt der Strahl eines Kampflasers das Vordach in Stücke. Ich sprang in den Trümmerhagel, gab Dauerfeuer und sprang wieder zurück, dann hetzte ich durch einen nachtdunklen Korridor und zur anderen Seite des Hauses hinaus. Hinter mir detonierte eine Granate. Der - Explosionsdruck schleuderte mich aus dem Korridor ins Freie. Ich überschlug mich und rollte mich ab, aber ich ließ die schwere Tasche mit den Waffen und dem Zubehör nicht los.
Ich rannte eine Treppe hinauf, kauerte mich hinter einen Mauerrest und suchte nach Shallowain. Ich war etwa auf halber Höhe mit den meisten Dächern. Irgendwo links, hinter den zwei Bränden, sah ich das Dach unserer Herberge. Der Nachhall der nächsten Detonation tobte durch die Schächte der Gassen, die Druckwelle riss Putz von den Wänden, und Flammenzungen zuckten in die Nacht.
Gegen eine Flammenwand sah ich Shallowain auf einer Mauerkrone balancieren. Ich hob die Waffe und feuerte eine Schussfolge genau ins Ziel.
Die höllische Energie schlug in den Schutzschirm, umwaberte ihn, wurde nach allen Seiten abgelenkt.
Shallowain geriet auf den letzten Schritten ins Stolpern. Mit einem tollkühnen Sprung rettete er sich auf ein Dach, das unter seinem Gewicht zusammenbrach. Ich versuchte abzuschätzen, wo der Verfolger wieder auftauchen konnte, und zog mich zum oberen Ende der Treppe zurück.
Ich befand mich zwischen einigen Bäumen am höchsten Punkt des Hügels. Alle Dächer lagen unter mir. Ich drehte mich um und sah, dass Grasflächen, Baumgruppen und einzelne Häuser über die Rückseite des Hügels verteilt waren. Zwischen den Sternen sah ich zwei der drei winzigen Monde, einer, über Bethany, der andere zwei Handbreit über dem Horizont. Geradeaus, weiter entfernt als die Brände und die Rauchwolken, leuchteten die Scheinwerfer des Raumhafenrandes. Ich kontrollierte meine Waffe und lud fünf lasergesteuerte konventionelle Granaten in den Zusatzlauf.
Zeig dich, du Hund!, murmelte ich und verbarg mich hinter einem Baumstamm. Über dem Viertel kreiste ein Löschgleiter mit kreischender Sirene und blinkenden Scheinwerfern, der Wasser und Schaum versprühte. Am rechten Rand meines Blickfeldes bemerkte ich eine kurze Bewegung, musterte die Stelle durch die Feldlinsen des Zielfernrohrs und sah, wie Shallowain offensichtlich unverletzt aus einer Engstelle auftauchte.
Ich zielte besonders gründlich und lange, dann feuerte ich zwei Granaten ab. Schon als die erste Explosion zwei Mauern umwarf, erkannte ich, dass der Verfolger in irgendeiner Öffnung im Boden verschwand; die zweite Detonation kippte die Ziegel einer Hausecke über ihn. Shallowain schien unverwundbar zu sein.
Er tauchte an einer Stelle auf, die ich nicht erwartet hatte. Schwere Strahlerschüsse schlugen in meiner Nähe ein und trafen meinen Schutzschirm. Die Wucht der Energie warf mich von den Füßen, zwischen knorrige Wurzeln und berstende Stämme. Laserstrahlen schnitten durch die Baumkronen, setzten sie in Brand und trafen die Front des Gebäudes hinter mir.
Ich kroch über den Boden, zerrte die Tasche hinter mir her und rannte schräg den Hügel hinunter, auf die niedrigen, lang gestreckten Häuser zu, die wie eine Farm aussahen. Ein schmaler Pfad führte durch das hohe Gras und die halb verdorrten Büsche. Im Hang entsprang eine Quelle, einige Meter tiefer spannte sich eine Brücke über das Rinnsal.
Ich ging hinter dem Brückenbogen in Deckung. Das Wäldchen und der gesamte Kamm des Hügels hoben sich deutlich gegen die Flammen und den weißen Rauch ab. Ich
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