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2202 - Der Hyperschock

Titel: 2202 - Der Hyperschock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keineswegs unterwürfigem Tonfall. Auch nicht aufdringlich. „Sie fällt aus dem Rahmen", antworte ich. „Kein anderes Schiff sieht so heruntergekommen aus wie sie."
    „Es gibt weitaus baufälligere", meint der Händler. „Sie stehen allerdings weit hinten, dort am Rand, auf der unbeleuchteten Freifläche. Du kannst sie kaum zählen. Aber diese hier ist es wert, im Licht präsentiert zu werden. Denn sie ist alt, aber technisch auf dem neuesten Stand und voll funktionsfähig. Du steigst einfach ein und fliegst los."
    „Aber natürlich", mache ich wegwerfend. „Und meine Mutter ist Ascari da Vivo."
    Wir lachen beide über meinen Witz.
    Und ich ärgere mich darüber, diesen Spruch losgelassen zu haben. „Aber es ist mein Ernst", fährt der Händler dann fort. „Die DIRICI ist eine Space-Jet, ausgelegt für eine bis vier Personen, mit einem .Rumpfdurchmesser von dreißig Metern und einer Gesamtlänge von sechsunddreißig Metern. Mit ausgefahrener Transform-Kuppel ist sie vierzehn Meter hoch. Wabenverbundzelle mit beschussverdichteter Ynkon-Legierung versehen. Sie ist leicht und schnell und liebt den Hyperraum ebenso wie den langsamen Flug an einen lauschigen See, zum Picknick für Verliebte."
    Er zeigt mir die Daten. Sogar die Bewaffnung kann sich sehen lassen: Offensiv wie defensiv, es ist alles da.
    Der Händler öffnet die Schleuse und führt mich durch die DIRICI. Mit den richtigen Utensilien ausgestattet, könnte sie eine Menge Komfort bieten.
    So ist gerade das Nötigste zu finden, aber momentan brauchen wir nicht mehr. Die Kommandokanzel ist eng, aber in gutem Zustand. Ich starte einen Testdurchlauf und bin beeindruckt.
    Das Schiff scheint zu halten, was der Händler verspricht. Es ist einhundertzwanzig Jahre alt und besteht inzwischen sicher mehr aus Ersatz- als aus Originalteilen. Aber es ist in Ordnung.
    Um nicht zu sagen, genau das Richtige für unsere Zwecke.
    Nun kommt der schwierige Teil: das Handeln. Der Händler ist natürlich Profi, ich nicht. Aber ich habe einen weißen Chip. „Was willst du für das Schiff?", frage ich. „Was ist sie dir wert?", fragt er listenreich zurück.
    So etwas hasse ich. Aber ich will diese Jet haben, und ich habe ohnehin eine bestimmte Preisvorstellung, die ich dem Mann nenne.
    Darauf sagt er: „Hast du eine Lizenz?"
    „Wofür?", frage ich, verwundert. „Zum Betteln!", brüllt er los und rauft sich die Haare. „Eine Unverschämtheit ist das! Noch nie bin ich so beleidigt worden! Hau bloß ab, du nichtsnutziger Wicht!"
    „Na schön ...", sage ich und wende mich zum Gehen. Ich denke, das ist die bessere Strategie, als sämtliche Schimpfwörter auszugraben und mich auf ein Duell mit ihm einzulassen.
    Ich bin drei Schritte weit gekommen, als er mir nachruft: „Also gut.
    Vergessen wir das. Fangen wir noch einmal von vorne an, einverstanden?"
    Ich drehe mich um. „Einverstanden.
    Aber diesmal fängst du an, und dann werden wir ja sehen, wer von uns beiden unverschämt ist."
    Er öffnet den Mund. Dann lacht er schallend. „Schön, Bürschlein", meint er und knackt vergnügt mit den Gelenken seiner Spinnenfinger, „dann wollen wir mal sehen, was du so draufhast!"
    Fünfzehn Minuten später sind wir uns einig. Ich bin zwar immer noch schockiert, denn die Summe beträgt immerhin ein Fünftel meines Vermögens.
    Andererseits kauft man sich ja nicht jeden Tag ein Schiff, und ich bin immer noch reich. Allerdings bin ich beim Handeln so ins Schwitzen gekommen, dass meine Maskerade davonzufließen droht.
    Und allmählich habe ich es eilig.
    Wer weiß, wann Shallowain eintrifft?
    Trotz alledem: Die.. DIRICI ist es mir wert.
    Mal hat mich schon einige Male angefunkt und einige Aufnahmen anderer Schiffe übermittelt; offensichtlich hat er den Schrottverkauf gefunden.
    Das kann mich alles nicht überzeugen, wenngleich das Angebot groß ist.
    Ich schicke Mal ein kurzes Signal, dass ich ein Schiff gefunden habe. Bis alle Formalitäten erledigt sind, soll er noch ein paar Vorräte besorgen. Auf dem Weg von der Rohrbahn hierher sind wir an einem Markt mit frischen Waren vorbeigekommen.
    Ich selbst will im Raumhafenzentrum die üblichen Trockenrationen kaufen. Niemand weiß schließlich, wie -lange unser Flug dauert.
    Der Händler, dessen angegebener Name wahrscheinlich genauso falsch ist wie meiner, den ich ihm nannte und der daher völlig unwichtig ist, gibt mir noch ein paar Tipps mit auf den Weg und sogar eine Flasche alten tuglantischen Weinbrand. Irgendwie muss er mich in

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