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2208 - Agentennest Hayok

Titel: 2208 - Agentennest Hayok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Reichweite der DIRICI lagen etliche bewohnte Systeme, die alle zum Hayok-Archipel gehörten. Arkon baute die Region zu einer gewaltigen Militärbasis aus, einem Bollwerk gegen die LFT und Terra.
    Er und Mal Detair gehörten darüber hinaus zu den meistgesuchten Personen des Kristallimperiums. Es gab keinen ungünstigeren Ort für eine Havarie als diesen.
    Kantiran sah ein, dass unter diesen Voraussetzungen ein Aufenthalt in der LEIF ERIKSSON jeder anderen Möglichkeit vorzuziehen war.
    Er warf dem Freund einen fragenden Blick zu. Mal Detair schüttelte seine Mähne. „Nichts", sagte er, ohne aufzuschauen. „Dieses Jamondi bringt den gesamten Hyperfunkäther durcheinander."
    Ihre Versuche, Funkkontakt zu einem terranischen Schiff herzustellen, scheiterten. Der Sender der DIRICI verfügte über keine besonders hohe Leistung. Unter normalen Umständen hätten die zwei Flüchtlinge sich über Hunderte von Lichtjahren hinweg bemerkbar machen können. So aber schafften sie es nicht einmal über fünf oder zehn.
    „Noch haben wir die Möglichkeit einer Rückkehr zum ENTDECKER", sagte der Fuertone wie beiläufig. „Entscheide du, was wir tun."
    Kantiran hielt an seinem Vorsatz fest, und der ließ nur eine einzige Möglichkeit offen. „Wir fliegen weiter."
    Vielleicht war es die falsche Entscheidung. Vielleicht stürzte er sich und den Freund damit ins Unglück.
    Vielleicht führte sie aber gerade diese scheinbar widersprüchliche Absicht weiter.
    „Kant", meinte Mal Detair nach einer Weile, „wir sollten das Schiff jetzt verlassen. Oder willst du uns den Kralasenen auf dem Präsentierteller anbieten?"
    Natürlich wollte er es nicht. Gemeinsam mit dem Freund verließ er die Space-Jet und arbeitete intensiv an der Außenhülle. Der Schriftzug DIRICI verschwand und machte dem neuen Schiffsnamen KOLTRA Platz. Die beiden verwendeten ein supermodernes Lösungsmittel, das selbst molekulare Spuren im metallenen Untergrund beseitigte. Die ursprüngliche Bezeichnung ließ sich nun nicht mehr nachweisen. Die neue Farbe besaß eine Alterungskomponente. Sie sorgte dafür, dass der neue Schiffsname innerhalb von drei Stunden eine Konsistenz annahm, als befände er sich seit zehn Jahren an Ort und Stelle.
    Eine oberflächliche Überprüfung durch die Behörden ließ auf diese Weise wenigstens am Anfang kein Misstrauen aufkommen.
    Ob es ihnen tatsächlich etwas half, stand auf einem anderen Blatt. Das Imperium wusste, dass sie zu zweit in einer 30-Meter-Jet unterwegs waren.
    Selbst wenn es im Hayok-Archipel tausend Fahrzeuge gab, auf die eine solche Beschreibung zutraf, würden die Kralasenen jedes durchsuchen, sobald sie Verdacht schöpften.
    Also galt es, im Voraus alle Eventualitäten auszuschließen und sich so unauffällig wie möglich zu verhalten.
    Kantiran ließ eine Metagrav-Etappe über dreißig Lichtjahre ansteuern. Er wählte einen Überlichtf aktor von einer Million. Wenn alles gut ging, benötigte die Space-Jet mit dieser Minimalkonfiguration knapp sechzehn Minuten für die Entfernung.
    Der Pikosyn bestätigte es, und Kantiran verließ sich auf ihn. Im Unterschied zum Steuersyntron der KOL-TRA zeigte das Gerät bisher keine Fehlfunktionen.
    „Etappe in drei Minuten", sagte er, als die Datenübertragung in den Steuersyntron beendet war. „Unser Flugziel ist Hayok."
    In der Höhle des Löwen würde man die Flüchtlinge am wenigsten vermuten.
    Die Sekunden kamen Kantiran wie kleine Ewigkeiten vor. Nach etwas über einer Minute gab er es auf, sie mitzuzählen. Seine Augen brannten. Das arkonidische Erbteil in seinen Genen ließ die blauen Augen vor Erregung tränen.
    Das salzige Sekret rann an seinen Wangen hinab zum Kinn.
    Undeutlich nahm er wahr, dass die Sterne des Zielgebiets verschwanden.
    Sechzehn Minuten Hyperraum - und sie wussten nicht, ob sie ihn jemals wieder verlassen würden. Der Pikosyn rechnete mit und überprüfte ständig die Angaben des Steuersyntrons. Die in Kantiran aufkeimende Unsicherheit beseitigte es nicht. Irgendwann erwischte es bestimmt auch den Pikosyn.
    „He, Kapitän Aroufaz", dröhnte Mal Detair so laut, dass es in Kantirans Ohren schmerzte. „Ich übergebe dir jetzt deine persönlichen Kodes. Ohne die bist du über Hayok aufgeschmissen."
    Daran hatte Kantiran bisher nicht gedacht: Die Änderung des Namens auf der Außenhülle nützte nichts, wenn sie nicht auch die Computerdaten des Schiffes fälschten und eine völlig neue Legende für sich und die KOLTRA entwarfen.
    Woher auch immer -

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