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221 - Feindliche Übernahme

221 - Feindliche Übernahme

Titel: 221 - Feindliche Übernahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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derweil Pferdewettrennen zu sehen, bei denen die Reiter waghalsige Kunststücke zeigten und mit ihren Gewehren jede Menge Pulver verschossen. Es rauchte und knallte. Dazu tanzten die jungen Frauen, während die älteren die beiden erbeuteten Kamshaas am Spieß über offenem Feuer brieten.
    Die Männer, die nicht ritten, saßen zusammen und taten nichts anderes, als Palmwein zu trinken, zu palavern und die Reiter anzufeuern. Immer wieder kam Rüstü vorbei geritten und musterte Nefertari mit finsteren Blicken. »Du bist schön an Gestalt und wild«, sagte er einmal. »Ich habe entschieden, dass du mir künftig auf meinem Lager Freude bereitest. Auf den Gewinn, den du mir als Sklavin bringen würdest, verzichte ich gerne.« Er lachte. Und Sülayka lachte mit und klatschte in schnellem Rhythmus in die Hände.
    »Das ist gut, Kindchen, das ist sehr gut«, jubelte sie, während er in einer Staubwolke davon stob. »So darfst du beim Clan bleiben. Ich hatte schon Sorge, dass er dich auf den Sklavenmarkt nach El Assud bringt. Glaub mir, du wirst ihn mögen, denn Rüstü ist ein wunderbarer Hengst, der jede Frau verzücken kann.«
    Was das anging, waren Nefertari und Aruula ausnahmsweise mal einer Meinung. Hätte Rüstü ihre Gedanken lesen können, er hätte sie auf der Stelle umgebracht, selbst wenn ihm dadurch der Erlös auf dem Sklavenmarkt entging.
    Der Stammesführer, der ein ausgezeichneter und wilder Reiter war, entschied die Spiele deutlich für sich. Danach floss der Palmwein in Strömen. Auch Sülayka und Nefertari bekamen davon ab; beide kosteten allerdings nur davon.
    Spät in der Nacht, als die Feuer langsam verloschen, gingen die, die noch gehen konnten, ins Lager zurück. Auch Sülayka und Nefertari waren dabei. Sie begaben sich ins Schiff und legten sich hin. Bald war alles ruhig. Nur die Wächter, die nichts getrunken hatten, patrouillierten im Lager.
    Ein dumpfes Geräusch weckte Nefertari. In der Tür stand Rüstü. Im Schein der flackernden Öllampe, die Sülayka niemals erlöschen ließ, wirkte er fast dämonisch. Er trug noch die Kleidung, in der er die Fantasa gewonnen hatte, und stank nach Schweiß und Pferd. In seinem Gürtel steckten drei Krummdolche und Aruulas Schwert.
    Rüstü trat einen Schritt näher. Er schlug die Tür hinter sich zu. In seinen Augen lag ein gieriger Glanz. »Du bist wieder stark genug, um dich im Liebeskampf gegen mich zu wehren. Du wirst mir hier und jetzt zu Diensten sein. Meine Lenden schreien nach dir.«
    Er setzte sich auf Nefertaris Lager. Blitzschnell schob er den Kaftaan hoch, öffnete ihre Beine und schob seinen Kopf dazwischen.
    Nefertari keuchte, als sie seine Zunge an der Innenseite ihres Schenkels spürte. »Du wagst es…?!« Sie bäumte ihren Oberkörper auf, legte ihre Hände an Rüstüs Stirn und stieß den Kopf mit einem unsanften Ruck zurück.
    Irgendwo knackte es. Rüstü schrie auf. Er starrte sie über ihre Brüste hinweg an. Zorn und Heimtücke sprühten aus seinem Blick. Dann sprang er hoch und rieb sich das Genick.
    »Ah, eine wilde Zaraka, die noch zugeritten werden muss. Das kannst du haben. Ich werde dich mit meiner Wut sprengen, wenn ich dich erst willig gemacht habe.«
    Er warf sich auf sie. Nefertari rollte sich blitzschnell zur Seite, doch er packte sie bei den Schultern und versuchte sie auf das Lager zu drücken. Sie rammte ihre Knie in seinen Bauch. Rüstü keuchte.
    Mit der Linken bekam Nefertari sein Ohr zu fassen und zog daran. Er schrie auf und packte ihr Handgelenk.
    Rüstü durchschaute, im Gegensatz zu Aruula, das Ablenkungsmanöver nicht. Während er sein Ohr schützte, tastete Nefertari mit der Rechten nach seinem Gürtel. Sie bekam einen der Krummdolche zu fassen, zog ihn aus der Scheide und rammte ihn dem Clanführer mit voller Wucht in die Nieren. Insgesamt vier Mal stach sie zu.
    Rüstü erstarrte. Er stöhnte laut. Sein Griff lockerte sich.
    Nefertari bereitete es keinerlei Mühe, ihn von sich herunter zu stoßen. Der Kerl fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Er schrie laut. Dann blieb er verkrümmt auf der Seite liegen und versuchte seine Hand gegen die Wunde zu pressen.
    Nefertari kam wie eine Rachegöttin über ihn. Nun presste sie ihn auf den Rücken. Er zuckte und schrie erneut. Ohne zu zögern zog ihm die Königin den Dolch über den Hals. Das Leben rann in Strömen aus dem tiefen Schnitt, während Rüstü an seinem eigenen Blut erstickte.
    Nefertari sprang auf. Jetzt erst sah sie Sülayka, die in der Tür stand und das

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