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2212 - Menschheit im Aufbruch

Titel: 2212 - Menschheit im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Raumschiff. Terrania glich einer Stadt unter Quarantäne. Auch jetzt noch.
    Ein Blick auf die Zeitanzeige verriet ihm, dass er vier Stunden lang geschlafen hatte. Wie erschlagen, stellte er fest, nur dass ihn zuletzt schreckliche Albträume gequält hatten.
    Vor vier Stunden waren endlich zwei Medoroboter erschienen. Viel zu spät. Sie hatten ihm erklärt, dass sie von syntronischer Steuerung auf Biopositronik umgerüstet worden waren, aber das machte Al auch nicht wieder lebendig.
    „Weißt du, Solk Othaft, was in Terrania City wirklich los ist?"
    „Nein." Immer noch schien seine Antwort in ihm nachzuhallen. „Ich will es auch gar nicht wissen."
    Mittlerweile bereute er seinen Zorn. Die Medoroboter waren an den Vorfällen nicht schuld. Wenn er es recht bedachte, gab es überhaupt keinen Schuldigen, nur Opfer. Die Roboter hatten den Leichnam abtransportiert. Vielleicht in eine Kühlhalle, möglicherweise aber auch zur Einäscherung. Er hatte ihnen nur gesagt, dass AL auf Terra keine Verwandten hatte, mehr wusste er selbst nicht. Er hätte die Roboter fragen müssen, aber er war froh gewesen, den Toten nicht länger in seiner Nähe zu haben. Auch dafür hätte er sich jetzt am liebsten geohrfeigt. Solk Othaft blickte über Terrania hinweg, aber er registrierte nicht, was er sah. In Gedanken war er ganz woanders. Es tut mir Leid, Al. Ich wünschte, ich hätte mit dir noch reden können. Egal wo du jetzt bist, mach's gut, Partner.
    Auf dem Absatz drehte er sich um -und blieb erst vor dem in die Raumtrennwand integrierten Kühlfach stehen. Er musste die Tür von Hand öffnen. Gekühlt wurde der Inhalt schon seit vorgestern nicht mehr, doch er hatte die schnell verderblichen Lebensmittel rechtzeitig verzehrt. Ohnehin gähnten ihn nur leere Fächer an. Lediglich eine angebrochene Flasche sirianischer Feuerbrand war noch da.
    „Auf zwei Grad Celsius gekühlt, entfaltet sich mein volles Aroma", wisperte die Flasche, als er sie in die Hand nahm. „Der Inhalt ist zu warm. Ich empfehle, einige Minuten zu warten und die Schnellkühlung zu benutzen."
    „Mach mir das vor!", schnaubte Solk. Er fischte nach einem Glas, das inzwischen Schmutzränder angesetzt hatte, und schenkte halb ein. Nichts funktionierte, sogar die Wasserversorgung war zusammengebrochen.
    Er nippte, nahm danach einen kräftigeren Schluck – und schleuderte das immer noch zwei Finger hoch gefüllte Glas wütend zur Seite. Es war Kristallglas im Zeitenwendestil, sündhaft teuer und zerbrechlich. Al könnte noch leben, wenn er sich bei der Einrichtung mit einfachem unzerstörbaren Glas begnügt hätte. Eine Verwünschung auf den Lippen, stürmte Solk Othaft aus der Wohnung. Er hielt es nicht mehr aus und hatte endgültig das Gefühl, ersticken zu müssen. Im Laufschritt hastete er die Treppe hinab. Irgendwann befand er sich auf Straßenniveau. Sein Herzschlag raste, und die Beine schienen den Körper nicht mehr tragen zu wollen.
    Ein fauchendes Geräusch schreckte ihn auf. Erst jetzt wurde er sich der ungewöhnlichen Stille bewusst, die über der Stadt lag. Das Fauchen schien von jenseits der Grünanlage zu kommen. Offenbar hatte soeben ein Wagen der Rohrbahn den Knotenpunkt verlassen. Dort waren auch Menschen, nicht viele, doch es hatte den Anschein, als wären sie eben angekommen. Solk lief in ihre Richtung.
    Wieder dieses Fauchen. Er kannte es, hatte es aber nie so bewusst aufgenommen wie gerade in dem Moment. Diesmal sah er den Wagen nach kurzem Aufenthalt in den unterirdischen Bereich der Streckenführung abtauchen.
    „Wir haben es also endlich geschafft?", fragte er, als er einige Männer und Frauen erreichte. Sogar ein Blue war bei ihnen. Sie schauten ihn überrascht an. „Die Bahn fährt wieder", fuhr er fort.
    „Nur die Linie vom Canopus-Boulevard über Guzmangrund. Alles andere liegt nach wie vor brach."
    Solk Othaft wollte nachfassen, weil ihm das zu vage erschien, doch der Blue reckte ihm den Tellerkopf entgegen und gestikulierte. „Die Neuigkeiten scheinen sich nur langsam herumzusprechen, Terraner."
    „Der Energieausfall ist umfassend", sagte eine Frau.
    „Es heißt, dass Homer G. Adams auf Terra gelandet sein soll und dass er die Restrukturierung eingeleitet hat."
    „Aber wohl nicht sonderlich erfolgreich, solange nur eine Bahnlinie wieder versorgt wird", wandte Solk ein. „Adams wurde zum Residenz-Minister ernannt. Ich frage mich allerdings, warum ausgerechnet er als Finanzexperte ..." Die Frau wurde von zwei anderen unterbrochen, die

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