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2212 - Menschheit im Aufbruch

Titel: 2212 - Menschheit im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Konsequenz, die Myles Kantor nicht berührte.
    „Den Luxus, die Erde als reine Wohn- und Wohlfühlwelt zu gestalten, kann sich die Gesellschaft nicht mehr leisten", behauptete Adams. „Solche Beschränkungen würden dem Aufschwung die Dynamik entziehen, und ein stotternder Konjunkturmotor ist Gift in jeder Hinsicht. Fabriken müssen zukünftig wieder an die Oberfläche emporwachsen. Aber hässliche, qualmende Kästen, wie ich sie aus meiner Jugend in unangenehmer Erinnerung habe, dürfen sie dennoch nicht werden."
    „Ich kann dir Grundlagen an die Hand geben, aber für die Ausführung fühle ich mich nicht zuständig", sagte Myles Kantor.
    Adams starrte auf die Karte; seine Finger fuhren Straßenzüge nach und tippten auf markante Positionen. „Ohne neue Wertschöpfung wird die Kaufkraft einbrechen und der Galax an Wert verlieren.
    Aber auch so steht der auf absehbare Zeit eng begrenzte Absatzmarkt auf tönernen Füßen, spätestens sobald die Ersatzinvestitionen in der Flotte abgeschlossen sein werden. Es gibt keinen galaxisweiten Handel mehr. Frachter können bis auf weiteres wohl nicht einmal mehr zwischen allen LFT-Welten verkehren, von Transmitterstraßen wie zwischen Terra und Olymp ganz zu schweigen."
    Eigentlich, dachte Myles Kantor bitter, als er Adams so reden hörte, haben wir einen Scherbenhaufen zusammenzukehren.
     
    *
     
    „Hilmar ist zurück!"
    Der Ruf erreichte Shada Wilken zweihundert Meter tief auf der unteren Etage der Automatfabrik.
    Wenigstens die mit winzigen Zerfallsbatterien betriebenen Kommunikatoren funktionierten noch. Ihre Reichweite war schon immer auf zwei Kilometer beschränkt gewesen und damit für das Fabrikgelände ausreichend. Mehrere Stunden war der Techniker fort gewesen. Shada hatte schon nicht mehr geglaubt, ihn je wiederzusehen. Inzwischen hatte ihre Initiative Gestalt angenommen. Seit eineinhalb Tagen arbeiteten Techniker fast ohne Unterbrechung am Aufbau eines ersten Kraftwerks. Es war kein großer Komplex, weil die erforderliche Kühlung Probleme bereitet hätte, aber der Reaktor war aus eigenen Bauteilen zusammengefügt worden. Ohne Hilfe der Roboter, die regungslos herumstanden - syntrongesteuerte Kolosse, deren Programmierung eine große Hilfe gewesen wäre.
    Aber die Männer hatten davon abgeraten, die Syntrons gegen positronische Bauteile auszutauschen.
    Die Möglichkeit für eine exakte Justierung fehlte -und Amok laufende Maschinen waren das Letzte, was Shada haben wollte.
    Das Kraftwerk war ein Würfel mit eineinhalb Metern Kantenlänge, komplett verkleidet und mit allen Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet. Sämtliche Steuervorgänge erfolgten auf positronischer Basis mit redundanten Systemen. Die Brennkammer bildete eine molekular verdichtete mehrschichtige Kugel von lediglich vierzig Zentimetern Durchmesser. In das Material eingegossene Magnetfeldleiter ermöglichten eine exakte Justierung des Brennelements.
    „In spätestens dreißig Minuten geht der Reaktor in Betrieb", meldete einer der Techniker.
    Shada Wilken bedachte den Mann mit einem überraschten Augenaufschlag. Den Vorschlag, die Gravitrafs der Transportfahrzeuge über eines der selbst produzierten Kleinkraftwerke zu beschicken, hatte sie unterbreitet. Einige Gramm Brennstoff lagerten stets für Testzwecke im Firmentresor.
    „Keine Probleme?"
    „Wir haben lange genug gebraucht." Der Techniker breitete entschuldigend die Arme aus. „Das aber auch nur, weil ein Steuerelement, das wir nicht selbst produzieren, ersetzt werden musste.
    „Hilmar will wissen, was zu tun ist", erklang es aus Shadas Kommunikator. „Er hat Material für weitere Brennstoffzellen mitgebracht, aber auch Lebensmittel und Getränke."
    „Ich komme nach oben."
    Zweihundert Meter, das waren sehr viele Stufen, die sich rund um den Schacht des Antigravlifts herumzogen. Als sie endlich oben ankam, musste die Logistikerin erst einmal verschnaufen. Keine fünfzig Meter entfernt entluden eifrige Helfer den Gleiter.
    „Shada!" Lachend eilte Hilmar auf sie zu. „Es geht vorwärts. Überall in der Stadt werden die Menschen endlich wieder aktiv."
    „Anders wäre es auch nicht gut", brachte sie tonlos und immer noch schwer atmend hervor. „Ich dachte ... Ich fürchtete schon, du hättest die Lust verloren."
    Hilmar schüttelte den Kopf. „Ich habe Rohstoffe organisiert, damit wir die nächsten Gleiter flottbekommen -und genügend zu essen für uns alle. Die ersten Lebensmittellager wurden geöffnet." Er lachte. „Zur Feier des

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