Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2212 - Menschheit im Aufbruch

Titel: 2212 - Menschheit im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
entfernten sich von der Residenz und strebten nach allen Richtungen auseinander. Die Stahlorchidee verfügte demnach über Energie.
    Der Wind trug metallisches Hämmern heran. Solk Othaft bog in die Seitenstraße ab, die der Lastenschweber vor einigen Minuten verlassen hatte. Nicht weit entfernt stand eine ebenerdige Einfahrt offen. Flackernder Lichtschein zeichnete sich ab. Von dort erklang auch das Geräusch.
    Kurz darauf stand der Transmittertechniker in der Einfahrt. Er hatte sich nicht getäuscht: Die Wände strahlten fahle Helligkeit aus, doch stammte diese nur von einer phosphoreszierenden Deckschicht. Eine breite Rampe führte in sanfter Neigung abwärts, und von unten erklangen die Arbeitsgeräusche. Der Antigravschacht im Mittelpunkt der Windungen war ohne Energie.
    Im dritten Untergeschoss öffnete sich vor Solk eine ausgedehnte Halle. Eine Vielzahl unterschiedlichster Fahrzeuge stand hier, die meisten waren Lastenschweber, und kaum zwei Typen glichen sich. Gerade deshalb gewann Solk den Eindruck, in einen Ausstellungsraum, vielleicht sogar ein Museum geraten zu sein. Das Design einiger Gefährte ließ vermuten, dass sie seit Jahrhunderten nicht mehr in Betrieb gewesen waren. Scheinwerfer überschütteten das Areal mit grellem Licht. Ein ratternder Generator speiste sie. Solk schätzte, dass sich mindestens hundert Personen zusammengefunden hatten, die Sitzbänke zusammenschraubten, Transportplattformen mit Seitenwänden versahen oder Gleiterverdecke abtrennten. Andere schleppten schwere Speicherzellen zu den Fahrzeugen. Sogar einige Kernzerfallsbatterien standen da. Ihre Farbkennungen signalisierten nicht mehr den besten Abgabezustand, doch den Betrieb einfacher Gleiter konnte, sie noch über Monate hinaus sicherstellen.
    Solk zuckte zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. „Es verirren sich nicht allzu viele hierher", sagte jemand hinter ihm.
    Zögernd wandte er sich um. Der Mann, den er vor sich sah, war alt, sehr alt sogar. Sein schlohweißes Haar und der ebenso weiße, auf zwei Zentimeter Länge gestutzte Bart kontrastierten stark zu der rotbraunen rissigen Haut. Strahlung hatte das Gesicht zerfurcht. In den dunklen Augen brannte ein leidenschaftliches Feuer.
    „Das alles hier", der Alte vollführte eine umfassende Bewegung, „ist meine Sammlung. – Es war meine Sammlung", berichtigte er sich. „Aber niemand kann materielle Werte auf seinen letzten Weg mitnehmen. Die beiden ältesten Gleiter stammen noch aus der Zeit, als die Erde verschollen war und die Laren die Milchstraße beherrschten. Beide wurden auf Gäa gebaut. Es heißt sogar, dass Atlan einen davon benutzt hat. Hier ist galaktische Geschichte versammelt, mein Junge."
    Solk Othaft nickte. „Aber ... mit den Umbauten werden diese Werte zerstört", stellte er fest.
    Der Alte lachte. „Das interessiert mich nicht mehr. Wenn wir die Gleiter flottbekommen, werden sie gebraucht – nur das ist noch wichtig. Und du, bist du hier, um zu helfen? Natürlich bist du das." Solk zögerte.
    „Kannst du mit einem Lastengleiter umgehen?", fragte der Alte. „Wir brauchen Fahrer, damit die Arbeit, die wir hier machen, auch umgesetzt werden kann. Es gilt, Leute und Speicherzellen dorthin zu transportieren, wo sie gebraucht werden. Von den zuständigen Stellen in der Stahlorchidee werden längst Schwerpunkte gesetzt, die über kurz oder lang zusammenwachsen werden. Aber dazwischen gibt es noch sehr viel Vakuum." Endlich streckte er seine Hand aus. „Ich bin Reinhard Mell."
    „Solk Othaft."
    „Ich warte auf deine Antwort."
    Othaft nickte knapp. „Was vergangen ist, bekommen wir nicht zurück. Ich bin dabei."
     
    6.
     
    „... Minas ist stark betroffen. Uns steht kaum noch Energie für den Klinikbetrieb zur Verfügung. Alle nicht lebensnotwendigen Operationen müssen verschoben werden. Störfelder machen sich bemerkbar, der Hypersturm gewinnt erneut an Intensität..."
    „... keine neuen Schäden. Inzwischen sind mehrere Raumschiffe gelandet. Wir müssen auf ihre Energiespeicher zurückgreifen. Gravitraffüllungen zwischen fünf und zwölf Prozent. Vorerst ist uns damit geholfen, die Lebenserhaltungssysteme haben Bestand."
    Zwei Empfangsprotokolle Solare Residenz. Positronischer Speicherplatz MM4298-qrl Sie war ohne Bleibe. Seit drei Tagen irrte Lea Cabrithi durch leere Straßen. Anfangs hatte sie sogar befürchtet, ganz allein zu sein – versetzt auf eine andere Ebene der Realität, in der sie durch eine verlassene Welt irrte. Die

Weitere Kostenlose Bücher