Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2214 - Am Sternenriff

Titel: 2214 - Am Sternenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
in dem lauter werdenden Toben ohnehin niemand auf.
    Die Ausfälle und Fehlanzeigen häuften sich. Alle peripheren Systeme waren abgeschaltet. Die Energieerzeuger liefen weit über Maximum. Es waren kurzzeitig vertretbare Werte, doch als Dauerbelastung bedeuteten sie den Anfang vom Ende.
    Das Hyperfeldtriebwerk versagte. Nur die gebündelten Protonenstrahlen peitschten beide Raumer vorwärts. Von den zahlreicher werdenden Warnanzeigen nahm niemand Notiz.
    Gegenläufige Strömungen zerrissen das Farbenmeer. Wirbel bildeten sich zwischen den flackernden Energieschleiern und wuchsen aufeinander zu. Zugleich griff ein starker Sog nach der RICHARD BURTON. Ihre Geschwindigkeit wuchs, näherte sich fünfzig Prozent Licht.
    Nicht einmal zehn Sekunden lang beherrschte eine positronisch generierte Warnung alle Bildflächen. Dann war der Zeitpunkt verstrichen, bis zu dem sich das Schiff noch aus dem Sog hätte lösen können.
    Die weiterhin arbeitenden Impulstriebwerke verliehen dem Raumer zusätzlichen Schub. Dann ein Aufbrüllen. Die RICHARD BURTON kämpfte erneut gegen die Strömung an scherte aus Totaler Energieabfall in vielen Sektionen. Andruckkräfte schlugen durch. Tifflor schmeckte Blut im Mund; er spürte auch, dass es ihm klebrig aus der Nase rann. Höchstens zwanzig Sekunden lang war diese Tortur zu ertragen, dann würde kaum noch jemand handlungsfähig sein.
    Ausfall der Notbeleuchtung. Hologramme zerstoben. Die Warnanzeigen erloschen in Legion.
    Da war nur mehr das Toben der Triebwerke, das mit einem Mal anders klang.
    Schwärze umfing die RICHARD BURTON.
    Wir sind durch!, keuchte jemand halb erstickt. Lei hat es geschafft!
    Die letzten Erschütterungen ebbten ab. Nur der Lärm aus dem Ringwulstbereich hielt an. Das Schiff hatte das Auge des Sturms durchbrochen. Das Auge des Sturms, so nannte Lei Kun-Schmitt die vermutlich mehrere Lichtminuten durchmessende beruhigte Zone. Eine Vermessung war jedoch nicht einmal ansatzweise möglich gewesen.
    Hier ist die GEORGE EVEREST, erklang eine bewegte Stimme. Sind dicht hinter euch.
    Bereit zum Lineareintritt.
    Die entfesselten Hyperenergien konnten immer noch beiden Schiffen zum Verhängnis werden. Aber dem Sturm im Normalflug entkommen zu wollen war aussichtslos. Niemand redete darüber, die Entscheidung wurde kommentarlos akzeptiert.
    Noch fünfzehn Sekunden. Julian Tifflor schaute in versteinert wirkende Gesichter. Der eine oder andere bewegte lautlos die Lippen, Ranjif Pragesh schlug das Kreuzzeichen vor seiner Brust.
    Leis Hände umklammerten die SERT-Haube, als wolle sie sich alles vom Kopf reißen.
    Zwei Sekunden später der Übertritt.
    Wogende Schleier durchzogen die Schwärze. Nichts sonst. Kein Schmerz, nur Verwunderung.
    Wir haben es geschafft, wir sind durch!
    Die Stille blieb. Sie war Ausdruck des Abwartens, ein Verharren auf dem Grat zwischen Resignation und Hoffnung. Ungefähr zehn Minuten später Dutzende Warnanzeigen. Energie Triebwerk Lebenserhaltung Gleich darauf das vorzeitige Ende dieser Etappe
     
    6.
     
    Soeben haben die Medoroboter den Bereich der Ringspulen verlassen und zwei Verletzte in die Krankenstation abtransportiert. Wie der Unfall mit dem Lastenkran geschehen konnte, ist unklar; die Ursachenforschung muss allerdings zurückgestellt werden. Die Roboter haben davon gesprochen, dass beide Männer nicht vor Ablauf von 24 Stunden wieder einsatzfähig sein werden.
    Unsere Situation ist angespannt. Wahrscheinlich haben wir nicht einmal einen halben Tag zur Verfügung. Beide Raumschiffe treiben nahe beieinander durch den Raum, zwischen Ausläufern eines starken Hypersturms. 54 Meg wurden gemessen - das Doppelte des statistischen Durchschnittwerts. Jederzeit können die Sturmfronten den bislang verschonten schmalen Raumsektor überspringen und sich vereinen. Was dann mit zwei weitgehend manövrierunfähigen Großraumern geschieht, male ich mir lieber nicht aus.
    Kommt ihr voran?, fragt Torde Molm über Funk.
    Wenn ich mehr Leute zur Verfügung hätte Das sage ausgerechnet ich, der ich nicht einmal zur Stammbesatzung gehöre. Ich kommandiere inzwischen die Triebwerkstechniker und verlange weitere Spezialisten, die aber niemand herbeizaubern kann.
    Die Strukturfeldringspulen von drei Impulskonvertern müssen ausgetauscht werden.
    Andernfalls fliegen uns während der nächsten Beschleunigungsphase nicht nur die Konverter selbst um die Ohren, sondern die HHe-Meiler obendrein. Das Beste wäre es, die betroffenen Ringwulstmodule aus der Ringnut zu lösen

Weitere Kostenlose Bücher