Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2214 - Am Sternenriff

Titel: 2214 - Am Sternenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
langsam. In frühestens zehn Minuten würde die Mindestgeschwindigkeit erreicht sein -vorausgesetzt, es gab keine weitere Verschlechterung der Beschleunigungswerte.
    Es wurden endlos lange Minuten.
    Der Stern war geradezu unerträglich hell geworden. Wenn die Messungen stimmten, hatte sich sein Durchmesser nahezu verdoppelt.
    Dann explodierte er und stieß seine Gashülle ab. Vier Minuten zu früh.
    Niemand sprach. Jeder starrte nur verbissen auf die Hologramme, in denen das verwaschene Abbild der Hyperortung die abgestoßene Glut erkennen ließ. Eine vorauseilende Schockwelle pflügte mit unglaublicher Kraft durch die Wirbel des Hypersturcns.
    Der Nova können wir nicht entkommen, sagte der Kommandant. Uns bleiben noch zwei Minuten, bis uns die Strahlung verbrennt!
    Genau diese Worte haben wir schon einmal gehört, stellte der Erste Offizier fest.
    Ich weiß, erwiderte der Kommandant.
    Demnach beeinfiusst der Hypersturm sogar die Zeit.
    Das habe ich auch schon in Erwägung gezogen. Aber es ändert nichts an der Tatsache.
    Die Emotionautin beschleunigte immer noch. Über die SERT-Haube war sie das Schiff, spürte sie jede noch so feine Reaktion wie ein Muskelzucken. Sie kämpfte. Die Beleuchtung erlosch. Im nächsten Moment waren die Stationen für Logistik, Funk und der Waffenleitstand ohne Energie, die jetzt zusätzlich in den Antrieb floss.
    Dann brandete die Schockwelle heran. Das Schiff wurde zum Spielball der entfesselten Gewalten, die es in einem wirbelnden Farbenmeer vor sich herpeitschten. Der Paratronschirm verfärbte sich und brach zusammen. Ungehindert schmirgelten danach die feinsten Materiepartikel über den Schiffsrumpf und ließen die RICHARD BURTON dröhnen.
    Alle räumlichen Begriffe verwischten. Es gab kein Oben und Unten mehr, weil der Raumer um mehrere Achsen rotierte, nur noch ein Vorwärts.
    Aber die Schockwelle zehrte sich auf, und hinter ihr folgte die alles verbrennende Glut. Und harte Strahlung. Selbst wenn die Ynkonit-Panzerung der Sonnenhitze standhielt, die Menschen im Innern der Stahlkugel hatten nicht den Hauch einer Chance.
    In dem Moment, als die tödliche Hitze heranbrandete, verschwand die RICHARD BURTON aus diesem Teil des Universums. Siebzig Sekunden vor dem errechneten frühestmöglichen Eintrittszeitpunkt.
    In der Librationszone zwischen den Dimensionen jagte der ENTDECKER seinem noch sehr fernen Ziel entgegen. 10, .
    Wir empfangen Funksignale von der GEORGE EVEREST! Sie haben es also auch geschafft.
    Keine fünfzehn Millionen Kilometer vom Schwesterschiff entfernt hatte die RICHARD BURTON den Überlichtflug beendet. Es war das zweite Etappenende nach Antares, und diese Koordinaten waren für den Fall des Falles als Treffpunkt vereinbart worden.
    Drei Tage hätte die Besatzung der GEORGE EVEREST in diesem Raumsektor gewartet und danach eine Funkboje hinterlassen. Die Freude über das glückliche Zusammentreffen war entsprechend groß, denn wo hätte ein Suchtrupp anfangen und wo aufhören sollen?
    Der 18. Oktober war schon einige Stunden alt, als beide Schiffe gemeinsam wieder Fahrt aufnahmen. Nur noch einhundert Lichtjahre lagen vor ihnen.
    Lediglich zweimal hatte sich Julian Tifflor während der Expedition für kurze Zeit in seine Kabine zurückgezogen. In beiden Fällen hatte er nur geduscht und frische Kleidung angezogen. Kurze Schlafperioden hatte er in der Zentrale absolviert.
    Jetzt streckte er sich auf dem Bett aus. Er fühlte sich eigentlich nicht müde, sondern hatte nur das Bedürfnis, für kurze Zeit allein zu sein. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, starrte er zur Decke empor. Leise waren zarte Sphärenklänge zu hören; die Zimmerpositronik hatte auf seinen gemurmelten Wunsch reagiert.
    Das Leben, dachte Tiff, war nicht nur auf den Planeten schwerer geworden. Die Raumfahrt musste mit großen Abstrichen in die Zukunft gehen - wenngleich sich erwiesen hatte, dass die neuen alten Techniken in den wenigen Wochen keineswegs perfekt angepasst worden waren.
    Sehr viel Arbeit war noch nötig, um einen Mindeststandard zu sichern, falls das überhaupt auf annehmbarem Niveau möglich sein würde.
    Vielleicht werden in Zukunft Kriege um die Planeten geführt, auf denen Hyperkristalle vorkommen. Mit einem ärgerlichen Laut verscheuchte der Residenz-Minister diese Überlegung. Sie missfiel ihm enorm.
     
    *
     
    Fest stand, dass sich der Weltraum selbst in eine gefährliche Zone verwandelt hatte. Und wie auch immer man zu Myles Kantors Behauptung der Anpassungsturbulenzen

Weitere Kostenlose Bücher