2215 - Der Schohaake
abgeliefert. Es war höchste Zeit. Deine Leber stand kurz vor dem Versagen. Du wirst eine neue erhalten und am besten gleich neue Nieren dazu."
„Nichts werde ich", wehrte Skargue ab. „Ich will nicht, dass ihr an mir herumdoktert." Noch einmal drehte er den Kopf, richtete den Oberkörper auf. „Wo ist mein Huskie? Wo ist... Orren Snaussenid?"
„Der Hund wird gut versorgt", bekam er zur Antwort. „Und der kleine Außerirdische, den du meinst, wird von Spezialisten untersucht. Um ihn brauchst du dir keine Sorgen zu machen."
„Tu ich aber!", fuhr Alexander Skargue auf. „Ich will zu ihm. Ich will sehen, was ihr mit ihm anfangt! Ich ..."
Der Weißgekleidete drückte ihn auf das Bett zurück. Eine Tür öffnete sich, und zwei kräftige Männer, ebenfalls in Weiß, traten herein. „Du bleibst vorerst hier", sagte der Arzt. „Ich bin übrigens Dr. Avus Norton. Und dein Name? Wir haben in deiner Bekleidung und Ausrüstung keine ID-Karte gefunden. Du kommst aus den Wäldern, nicht wahr?"
„Alexander Skargue", antwortete der Wissenschaftler zerknirscht, „Ich wohne in der Nähe von Mol und bin Biologe. Und jetzt will ich Orren Snaussenid sehen - und Sam."
„Da du von ihm sprichst: Wir finden keine Spezifikationen zu seiner Spezies in unseren Datenbanken und Handbüchern. Wie kommst du zu dem Extraterrestrier?"
Norton ging nicht einmal auf die Forderung ein. „Er ist kein Ding. Ich bin also nicht zu ihm gekommen, wie du es ausdrückst. Ich habe ihn gefunden, halb tot", knurrte Skargue. „Er war vom Schnee bedeckt und nackt. Ich habe ihn in meinen Wohncontainer gebracht und zu füttern versucht.
Unsere Nahrung bekommt ihm nicht. Er redet kein Wort, außer seinem Namen."
Der Mediker nickte. „Es werden verschiedene Tests an ihm durchgeführt. Wir hoffen, ihn stabilisieren und auch ernähren zu können. Sobald wir Erfolg haben, wirst du es erfahren. Ruhe dich aus und mach dir keine Sorgen. Deine Operation wird ..."
„... nicht stattfinden, niemals!", tobte Skargue los. „Ihr dürft mich gar nicht ohne meine Einwilligung auseinander nehmen!"
„Das werden wir sehen", sagte Dr. Norton. Er nickte den beiden anderen Männern zu. „Das sind Oren und John. Sie werden dir Gesellschaft leisten, bis ich wieder zu dir komme."
„Ich will Sam!", rief Skargue, als sich der Arzt der Tür zuwandte. „Ich will meinen Hund!"
„Ich habe dir schon gesagt, er wird gut versorgt", sagte Norton. Dann war er verschwunden. Die Tür schloss sich hinter ihm.
Oren und John setzten sich an den einzigen kleinen Tisch im Zimmer. Skargue beäugte sie misstrauisch. Sie mochten Pfleger sein, aber für ihn waren sie Aufpasser, die darauf zu achten hatten, dass er sich nicht davonstahl. „Den Wievielten haben wir heute?", fragte er mürrisch. Er hatte aufgehört, die Tage zu zählen. „Den ersten November", sagte Oren. „Warum? Hast du keine Uhr?"
Skargue gab keine Antwort. Natürlich besaß er einen Zeitmesser, aber der war in seinem Rucksack - genau wie der Schnaps.
Er zitterte nicht. Was immer sie ihm auch verabreicht hatten, es eliminierte die körperlichen Entzugserscheinungen. Aber nicht die geistigen.
Er war ein Gefangener. Er hatte Orren Snaussenid nach Otta bringen wollen, damit ihm dort geholfen wurde. Niemals hatte er vorgehabt, sich selbst in die Gewalt der zivilisierten Menschen zu geben, und schon gar nicht in die ihrer Apparatemedizin. Er war ein Gefangener. Er war zwar kräftig, aber gegen Oren und John hatte er keine Chance.
Doch bei der ersten Gelegenheit, das schwor er sich, würde er fliehen. Dr. Avus Norton kam nach drei Stunden zurück. Sein Gesicht drückte Besorgnis aus.
Er setzte sich auf die Bettkante. „Schieß bitte los", sagte Skargue. „Was ist mit Snaussenid?"
„Er lebt. Sein Metabolismus ist uns vollkommen fremd, aber wir haben Hoffnung. Er bekommt intravenös eine Nährlösung, die er vertragen dürfte. Seine Körperfunktionen sind stabil."
„Dann braucht ihr mich also nicht mehr?", fragte Skargue. „Ich kann gehen?"
„Deine Leber und deine Nieren ..."
„Ich habe gesagt, ich will keine neuen!", herrschte der Biologe ihn an.
Norton zuckte mit den Schultern. „Du hast gar keine Wahl. Der nächste Schluck Alkohol würde dich umbringen. Vor der Transplantation brauchst du keine Angst zu haben. Während du schliefst, haben wir die nötigen Tests an dir vorgenommen.
Morgen ist alles vorbei."
Skargue kniff die Augen zusammen. „Morgen? Soll das heißen, ich kann morgen gehen? Ich
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