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2215 - Der Schohaake

Titel: 2215 - Der Schohaake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Auenlandschaft aus. Der Boden war weich und nachgiebig. Rechts und links des Weges wuchsen niedrige Gewächse und Birken. Schwärme von Vögeln stiegen auf, kleine Nagetiere huschten über den Weg.
    Es war eine andere Welt, die die beiden ungleichen Gefährten betraten.
    Gegen Mittag standen sie am Ufer des Flusses, des letzten und größten Hindernisses auf ihrem Weg nach Otta. Der Fluss floss ruhig und war an dieser Stelle schätzungsweise hundert Meter breit. Es gab eine Anlegestelle für primitive Wasserfahrzeuge, aber keine Fähre, kein Boot und schon gar kein kleines Schiff.
    Wer über das Wasser wollte, der benutzte Gleiter oder Antigrav-Fähren. Aber wer hatte schon ein Interesse daran, genau an dieser Stelle überzusetzen? Die Anlegestelle war halb verfault, ein Relikt aus der Vergangenheit. „Und jetzt, Sam?", fragte Skargue.
    Der Hund konnte ihm keine Antwort geben. Skargue trank einen Schluck. „Ein Floß", murmelte er. „Ich könnte versuchen, ein Floß aus Birkenstämmen zu bauen."
    Er verwarf den Gedanken im gleichen Augenblick. Er hatte nichts, mit dem er die Stämme zusammenbinden konnte. Der Gedanke war aus nostalgischer Schwärmerei geboren gewesen. Doch so naiv war selbst er nicht.
    Bis hierhin hatten sie es geschafft, und jetzt standen sie vor einem unüberwindbaren Hindernis. Sie waren am Ende ihres Weges angelangt. Alle Strapazen und Opfer waren umsonst gewesen.
    Alexander Skargue setzte sich und streckte die Beine aus. Er starrte auf den Fluss wie hypnotisiert. Es war wie eine persönliche Niederlage. Er fühlte sich vom Schicksal betrogen und verwünschte wieder einmal den Tag, an dem er Orren Snaussenid gefunden hatte.
    Passend zu seiner Stimmung, zogen dunkle Wolken auf. Wenig später begann es zu schütten. In den Regen mischte sich Hagel - Körner, dick wie Taubeneier. Nirgendwo konnten sie sich unterstellen, fanden sie Schutz. Skargue zog sich die Kapuze tief ins Gesicht. Sam drückte sich an ihn.
    Es begann zu blitzen und zu donnern. Die globale Wetterkontrolle schien verrückt zu spielen.
    Skargue trank, bis die Flasche leer war. Als er aufzustehen versuchte, torkelte er und fiel. Ihm wurde schwindlig. Er atmete schwer und ließ sein Gesicht von Sam ablecken. Von seinem einzigen Freund ...
    Regen und Hagel hörten auf. Die Wolken machten der Abendsonne Platz. Alexander Skargue bekam das kaum mit. Es war ihm egal. Seine Fellbekleidung war vollkommen durchnässt. Er wollte nichts mehr sehen und hören. Wenn ihn der Blitz getroffen hätte, es wäre ihm ebenfalls gleichgültig gewesen.
    Aber was war das für ein Licht am Himmel?
    Es bewegte sich. Es kam auf ihn zu -nein, sein Kurs führte knapp an ihm vorbei.
    Doch es kam ohne jeden Zweifel von der anderen Seite des Flusses und nahm Kurs auf die Wälder Jotunheimens.
    Skargue befand sich in einer so düsteren, hoffnungslosen Stimmung und war vom Schnaps so benebelt, dass er fast zu lange brauchte, um zu begreifen, was da seine Bahn am Abendhimmel zog.
    Dann aber sprang er auf. Diesmal stand er einigermaßen sicher auf seinen Füßen.
    Er holte den Strahler aus seiner Tasche und gab damit eine Reihe von Schüssen in die Luft ab. Er feuerte wie besessen, bis die Batterie leer war. „Kommt her!", schrie er. „Seht ihr „mich nicht? Kommt und landet endlich! Ihr müsst uns holen, versteht ihr?"
    Und das Wunder geschah
     
    7.
     
    Das Erste, was Alexander Skargue sah, war das Gesicht eines jungen Mannes, verschwommen zuerst, dann immer klarer. Der Mann lächelte. Sein dunkles Haar war streng nach hinten gekämmt, und er war glatt rasiert. Er trug eine weiße Kombination.
    Skargue fühlte sich seltsam leicht. Er spürte eine innere Wärme wie nach einigen Schlucken Selbstgebranntem. Allerdings war sein Kopf nach anfänglicher Benommenheit vollkommen klar. „Ich freue mich, dass du endlich aufgewacht bist", hörte er den Mann mit angenehmer Stimme sagen. „Du hast lange geschlafen. Wir mussten deinen Körper entgiften und haben dir Medikamente verabreicht, die den Entzug erträglicher machen. Wie fühlst du dich?"
    „Es geht", antwortete der Biologe. Er drehte den Kopf und sah sich um. Er lag in einem Bett und war allein mit dem Fremden in einem Zimmer, dessen Wände zartgrün getüncht waren. Überall standen technische Geräte. Die Umgebung war ihm unheimlich. „Wo ... bin ich überhaupt?"
    „In Otta", sagte der Mann. „Dies hier ist das städtische Medo-Center. Der Pilot des Antigravgleiters, der euch gefunden hat, hat euch hier

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