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2215 - Der Schohaake

Titel: 2215 - Der Schohaake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Außenstrom-Gravojet, Antigrav
     
    12.
     
    Standring mit Feldprojektoren schloss kurz die Augen, als er von einem Schwindel befallen wurde. Dann ließ er los und machte die ersten Schritte allein.
    Er nickte. „Ich kann gehen. Wir können aufbrechen, wenn du kein zu schnelles Tempo vorlegst."
    Er erwähnte die Amputation mit keinem Wort. Er klagte und er stöhnte nicht. Skargue konnte nicht anders: Er musste diesen Mann bewundern.
    Zehn Minuten später brachen die Männer und der Hund auf.
    Es ging besser als von Skargue befürchtet. Sven Hastud hielt gut mit. Sie legten bis zum Mittag ein tüchtiges Stück Weges zurück. Nach der Rast marschierten sie bis Sonnenuntergang weiter. Sie gingen zwei Stunden weiter, bis sie eine geeignete Stelle zum Übernachten fanden.
    Diesmal gönnte Skargue seinem Hund den längst überfälligen Schlaf. Er selbst fand keinen. Alles in ihm war aufgewühlt. Sein Körper rebellierte, brauchte Alkohol.
    Skargue lag zusammengekrümmt am Boden und verkrampfte sich. Seine Beine zuckten. Kalter Schweiß brach ihm aus. In seinem Kopf drehte sich alles. Er versuchte dagegen anzukämpfen, aber es war unendlich schwer.
    Die Stunden schleppten sich dahin, wollten einfach nicht vergehen. Es gab Augenblicke, in denen er glaubte, den nächsten Morgen nicht mehr zu erleben. Er fragte sich, wer hier der Krüppel war -Hastud oder er?
    Die ersten Strahlen der Sonne erlösten ihn halbwegs. Sie aßen schweigsam und tranken aus einer Quelle. Dann setzten sie ihren Weg fort. „Das Gelände wurde ebener, der Schnee verschwand. Sanfte Hügel wechselten sich mit fruchtbaren Tälern ab. Sie kamen an Hütten vorbei, sogar kleinen Dörfern, doch sie alle waren verlassen -genau wie Mol. Was war in der Welt geschehen? Würden sie auch Otta verlassen vorfinden? Waren all ihre Mühen und Entbehrungen am Ende umsonst?
    Alexander Skargue, schwach auf den Beinen, die nicht mehr zu ihm zu gehören schienen, durchsuchte die Hütten und fand schließlich seine Erlösung: drei Flaschen Hochprozentigen. Er trank die erste von ihnen halb aus und verstaute alle drei in seinem Rucksack. Die Krämpfe und Schmerzen am ganzen Körper verschwanden, die Welt war wieder bunt.
    Skargue war wie ausgewechselt, als sie weitergingen. Es war nicht mehr weit bis nach Otta. Wenn sie so weitermarschierten, konnten sie noch an diesem Abend den Fluss erreichen. Doch Sven Hastud, der sich bisher so tapfer gehalten hatte, machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.
    Er wurde langsamer. Skargue fluchte innerlich, nahm aber Rücksicht. Vielleicht war es nur eine vorübergehende Schwäche, sagte er sich. Dann aber brach der Wilderer zusammen. Seine Beine knickten einfach ein. Skargue fing ihn geistesgegenwärtig auf und legte ihn sanft auf den Boden.
    Hastud hatte hohes Fieber. Ohne ärztliche Behandlung würde er die nächsten Stunden nicht überleben. Sam lief um ihn herum und winselte. Der Hund sah seinen Herrn an wie fragend. Aber der Biologe konnte weder ihm noch dem Wilderer helfen.
    Er konnte Hastud nicht einmal die Stirn kühlen. Es war kein Wasser in der Nähe.
    Am frühen Nachmittag starb der Mann, der seine Schmerzen bis zuletzt tapfer ertragen hatte.- Skargue war kein gläubiger Mensch, aber er sprach ein Gebet für den Wilderer, als er ihn begrub. Er hatte sich nichts vorzuwerfen und hatte dennoch ein schlechtes Gefühl. „Jetzt sind wir wieder allein, Sam", sagte er. „Komm. Wir müssen weiter, solange es noch hell ist."
    Der Huskie folgte ihm zögernd. Dann lief er wieder voraus. Keine Menschenseele begegnete ihnen.
    An diesem Tag erreichten sie den Fluss noch nicht. Sie übernachteten wieder in einer verlassenen Hütte, vor der ein Gleiter stand. Das Fahrzeug befand sich in bestem technischen Zustand, ein neueres Modell - aber es ließ sich nicht fliegen.
    Sein Gravitraf war leer.
    Skargue machte sich immer mehr Gedanken über das, was in der Welt vorgefallen sein mochte und wovon er nichts wusste. Er sah nach Orren Snaussenid. Der Zustand des Außerirdischen hatte sich nicht verändert, soweit er das beurteilen konnte. Aber er war dem Tod näher als dem Leben.
    Nach einer Stunde schlief Skargue ein, mit Sam zu seinen Füßen.
    Am kommenden Tag, da war er sicher, würden sie den Fluss erreichen. Darüber, wie sie ihn überqueren konnten, machte er sich noch keine Gedanken. Es würde sich finden.
    Im Laufe des nächsten Vormittags änderte sich die Vegetation. Statt der endlosen Nadelholzwälder breitete sich eine typische

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