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222 - Angriff auf die Wolkenstadt

222 - Angriff auf die Wolkenstadt

Titel: 222 - Angriff auf die Wolkenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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nun deutlich zu erkennen. Sie gingen tiefer und stellten den Motor ab. Bald entdeckten sie Palmen und Büsche am Boden, eine kleine Wasserfläche reflektierte das Mondlicht.
    Unerwartet plötzlich schüttelten die Palmen sich in einer starken Windböe. Die Roziere fing auf einmal an zu schwanken und zu knarren. Ein Sturm rüttelte sie durch, warf sie zur Seite, ließ sie jäh absacken. Matt fluchte und Rulfan sagte: »Sind das die Fallwinde, vor denen sie uns gewarnt hatten?«
    Matt schloss die Gaszufuhr und drückte das Luftschiff auf diese Weise noch tiefer. »Zu gefährlich. Ich lande!« In einer engen Kehre steuerte er die kaiserliche Roziere wieder ein Stück zurück in den Randbereich der Wüste und setzte sie zwischen verdorrten Akazien auf.
    Die Männer packten zwei Rucksäcke mit Wasserflaschen, Proviant, Decken und ein paar Werkzeugen. Rulfan griff zu seinem Säbel, Matt Drax zu seiner Kalaschnikow. Danach verließen sie das Luftschiff und verschlossen die Gondel.
    »Du bleibst hier.« Rulfan beugte sich zu seiner Lupa hinab.
    »Pass auf unsere Fluggerät auf, sonst müssen wir zu Fuß in die Wolkenstadt zurückkehren.« Er schlug ihr auf die Flanke.
    Chira winselte, als hätte sie verstanden. Die Männer marschierten in die nächtliche Wüste hinein.
    Nach einer halben Stunde erreichten sie die Oase. Sie ließen sie hinter sich und orientierten sich an der Rauchfahne. Die war kaum noch zu erkennen. Wind blies ihnen aus der Wüste entgegen, peitschte ihnen Sand ins Gesicht und machte ihnen das Gehen schwer. Nach einer Stunde erreichten sie eine einsame Palme. Der Mond versank hinter dem Horizont, es wurde dunkel.
    Etwas glühte nicht weit entfernt. Sie gingen darauf zu. Ein paar Minuten später erhoben sich mächtige Schatten vom Boden und flogen davon. Geier. Matt Drax hob seine Kalaschnikow, Rulfan zog seinen Säbel.
    Ein längliches, aber ansonsten unförmiges Gebilde erhob sich aus dem Wüstensand. Langsam näherten sie sich ihm. Sie kamen an aufgescharrten Gräbern vorbei. Die Geier hatten hier offensichtlich frische Leichen zerrissen. Es stank nach Blut, Öl und totem Fleisch. Glücklicherweise war es so dunkel, dass sie keine Einzelheiten in den offenen Gräbern erkennen konnten.
    Schließlich standen sie vor den verkohlten Wracks dreier zusammengekuppelter Wagen, jeder gut sieben Meter lang.
    Der hintere glühte noch. »Der Zugwagen muss ein Dampfrouler gewesen sein«, sagte Matt. »Von ihm schien das Feuer ausgegangen zu sein.«
    Sie fanden Spuren eines Kampfes und Spuren eines zweiten Wagenzuges. Die führten nach Osten. Abdrücke vieler Stiefel und Fußsohlen verliefen neben der Spur. »Etwa zehn bis fünfzehn Menschen«, schätzte Rulfan. »Ich frage mich, warum sie nicht auf den Wagen gefahren sind.«
    »Vielleicht sind es zwei Gruppen«, mutmaßte der Mann aus der Vergangenheit. »Vielleicht flüchtete eine Gruppe in den Wagen und die andere verfolgte sie.«
    »Gehen uns diese Wagen und diese Fremden etwas an?«
    Unschlüssig spähte Rulfan in die Richtung der Spuren.
    »Wahrscheinlich nicht.« Matt zuckte mit den Schultern.
    »Kehren wir zur Roziere zurück und warten den Morgen ab.«
    Sie drehten um und stapften abermals an dem ausgebrannten Wrack vorbei – als Matts Fuß plötzlich auf ein Hindernis stieß, das halb im Sand steckte. Er fiel er vornüber und rollte sich reflexartig ab. »Was zum…«
    Der Fluch blieb ihm im Halse stecken, als er sah, über was er da gestolpert war.
    Ein Schwert!
    Aber nicht irgendein Schwert. Matthew Drax hätte es unter Dutzenden anderer Schwerter wieder erkannt: Es war Aruulas Waffe!
    Oder doch nicht? Bei näherer Betrachtung war er sich mehr ganz so sicher.
    (Aruula hatte sich auf einem Bazar in El Kahira ein neues Schwert gekauft, das ihrem alten sehr ähnlich sah; vgl.
    MADDRAX 205)
    Spielte ihm sein Verlangen, endlich Aruulas Fährte zu finden, einen Streich? Andererseits: Die hier ansässigen Völker benutzten Säbel und Krummschwerter; ein Anderthalbhänder wie dieser war zumindest ungewöhnlich.
    Er besprach sich mit Rulfan. Der untersuchte die Waffe ganz genau. »Das Schwert einer Frau, nicht so wuchtig und lang wie das eines Kriegers. Und schau hier: die Spuren einer Rückenkralle, wie Aruula eine trägt! Es wäre also möglich.«
    Seine innere Stimme riet Matt, den Spuren zu folgen, und wenn er eines gelernt hatte in den vergangenen acht Jahren, dann dies: auf seine innere Stimme zu hören.
    So folgten sie der Fährte in die nächtliche Wüste

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