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222 - Angriff auf die Wolkenstadt

222 - Angriff auf die Wolkenstadt

Titel: 222 - Angriff auf die Wolkenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Angst.
    Grao’sil’aana stieß ihn zu Boden, setzte ihm seinen schuppigen Fuß auf die Brust und verwandelte seine Finger in ein paar züngelnde Tentakel. Der Mann riss Augen und Mund auf und wagte nicht zu atmen. Offenbar war er nie zuvor einem Gestaltwandler begegnet. »Yabandu sei dein Name, behaupten deine Leute.« Der Mann nickte hastig, seine Augen verfolgten jede Bewegung der Tentakel. »Wie weit ist es noch bis zur Wolkenstadt des Kaisers, Yabandu?«, wollte Grao’sil’aana wissen.
    »Ein Tagesmarsch, höchstens zwei«, flüsterte der Hauptmann.
    »Wie pflegt ihr hinaufzusteigen auf so eine Wolkenstadt? Habt ihr Leitern, Aufzüge, oder was? Erkläre es mir ganz genau.«
    »Aufzugkabinen und Luftschiffe.« Yabandu schilderte die Konstruktion der Aufzüge.
    »Wie sind diese fliegenden Städte im Boden verankert, und wie werden sie in der Luft gehalten? Wie stark sind die Ankerseile? Erzähle es mir, Yabandu. Ich will jede Einzelheit wissen.«
    Wie schon die anderen vier Gefangenen, beantwortete auch Yabandu jede einzelne Frage ganz genau. Er stand unter Schock, hatte Angst vor Schmerzen und um sein Leben. So erfuhren Daa’tan und Grao alles, was sie für den Angriff wissen mussten: Die genaue Lage der Stadt, die Truppenstärke, die Art und Stärke der Bewaffnung, sogar den Zeitrhythmus der nächtlichen Patrouillen in der Stadt.
    Nach den Verhören wollte Daa’tan die Gefangenen töten lassen. »Tu das nicht!«, warnte Grao’sil’aana. »Wir könnten sie noch brauchen, und sei es nur, um Angst und Schrecken vor uns zu verbreiten!«
    Das leuchtete Daa’tan ein. Er ließ die fünf Überlebenden abführen und sandte Boten auf Dampfbaiks zurück ins Heerlager. Die sollten Generalfeldmarschall Mombassa und General Sango den Befehl zum Abbruch des Lagers und zum Abmarsch nach Süden überbringen. Noch in dieser Nacht wollte der neue König der Huutsi und Wawaa weiter auf Wimereux-à-l’Hauteur vorrücken.
    »Noch höchstens zwei Tage, Grao, dann sind wir die Herren des Wolkenstadtreiches!« Wie ein kleiner Junge freute sich Daa’tan. »Wir werden diese Luftballons vom Himmel pflücken wie Löwenzahnsamen…!«
    Grao’sil’aana nahm den aufgedrehten Jüngling zur Seite.
    »Hör zu, Daa’tan«, raunte er ihm zu. »Es ist gut, dass du die Armee noch diese Nacht in Marsch setzen lässt. Doch es reicht nicht aus, einfach aufs Geradewohl gegen fliegende Städte anzurennen. Schon die Bewaffnung dieser kleinen Patrouille war schlagkräftig, und du hast selbst gehört, wie stark Wimereux-à-l’Hauteur befestigt und wie gut die Stadt bewaffnet ist. Dieser Kaiser scheint mir zudem ein wirklich intelligenter und umsichtiger Mann zu sein. Wir brauchen einen exakt durchdachten Plan, um ihn zu besiegen.«
    »Einen Plan?«
    »Einen Schlachtplan, korrekt.«
    »Gut!« Daa’tan nickte eifrig. »Gut, Grao – hast du eine Idee? Hast du einen Plan?«
    »O ja, das habe ich.« Der Daa’mure legte den Arm um die Schultern seines Schützlings. »Höre mir genau zu – folgendermaßen könnte es funktionieren…«
    ***
    Der Dampfwagen und sein erster Anhänger standen in hellen Flammen. Schwarzer Rauch stieg auf. Chaos brach aus. Die Männer brüllten, die wenigen Frauen heulten, sechs oder sieben brennende Gestalten wälzten sich schreiend am Boden.
    Andere liefen mit Krügen und Ledereimern zum Fassanhänger des zweiten Dampfwagens, zapften Wasser und liefen zurück, um das Feuer zu löschen und ihren ersten Zug und ihren Hausrat zu retten.
    Nefertari nutzte das Durcheinander und kroch mit letzter Kraft unter den zweiten Anhänger des brennenden Wagens.
    Dort grub sie sich ein Stück in den Sand ein und wartete ab.
    Wo ihr Schwert abgeblieben war, wusste sie nicht. Ihr blieb nur der Dolch – aber selbst mit ihm würde sie sich kaum wehren können.
    Die Schwarzbärte und ihre Weiber hatten alle Hände voll zu tun, ihre Waffen, Werkzeuge und Vorräte aus den brennenden Wagen zu retten und aus dem Bereich der Flammen zu bringen. Irgendwann krachte das brennende Fass, und zischend ergoss sich sein Inhalt über die Glut. Die Leute schrien wütend und verzweifelt.
    Du musst von hier verschwinden, raunte Aruula in das Bewusstsein ihrer Besetzerin. Bring uns fort von hier, solange sie damit beschäftigt sind, die Flammen zu löschen und ihre Habseligkeiten zu bergen!
    Sie drang kaum bis zu Nefertari durch, die sich nur langsam erholte. An eine Flucht war in diesem Zustand nicht zu denken.
    An einem der Räder vorbei lugte sie zu

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