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2227 - Menschenjagd auf Hayok

Titel: 2227 - Menschenjagd auf Hayok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Liquitainer arkonidischen Leichtbiers und ließ sich schwer neben mich fallen. „Danke", sagte ich, riss die Büchse auf und trank in gierigen Zügen. „Ahh! Gut. Wo hast du das Geld her?"
    „Ein Jammer! Keine Chronners, keine Galax. Ich hab's in einer Schachtel gefunden, die herrenlos zwischen Farmerzeugnissen ihr kümmerliches Dasein auf einem Marktstand fristete."
    „Wie schön", bemerkte ich grinsend. „Jetzt verfolgen sie uns auch noch wegen Diebstahls! Was weiß Breffeo Osric?"
    Wir leerten die Getränkedosen, warfen sie zielsicher in einen überquellenden Abfallbehälter und öffneten die nächsten Büchsen. „Also, da soll es eine Baustelle geben, irgendwelche Rohre werden verlegt. Beim Akalyn-See, bei der Vhalite-Mündung. Dort soll ein alter Soltener arbeiten. Irgendwie ist er aufgefallen, weil er alle miesen Arbeiten scheinbar ungerührt ausführt."
    „Hmm. Ausgerechnet einer von Solten." Ich verzog das Gesicht. Shallowain würde seine Tarnung kein zweites Mal vernachlässigen. Die Soltener, die in der Jugend gerade aufgerichtet gingen und deren Rückgrat sich im Alter immer stärker krümmte, mit buckeiförmigen Stirnpartien und tief liegenden Augen unter einem dichten schwarzen Haarvorhang, lebten normalerweise vom galaktischen Handel. Von den Springern wurden sie verachtet, weil sie im Matriarchat lebten. Der Kralasene Shallowain als Soltener? Fast undenkbar!, dachte ich. „Du hast die genaue Position dieser Baustelle?"
    „Jetzt ist da nichts mehr los."
    „Wir sehen morgen nach", versprach ich und blickte auf die Kugeluhr einer verwaisten Spielhalle, von der die Zeit vierfarbig in Tontas und Stunden angezeigt wurde. „Ganz vorsichtig, aber sehr gewissenhaft."
    „Und was tun wir bis zum Morgengrauen?", erkundigte sich Mal gähnend. Ich antwortete ohne rechte Begeisterung: „Wir suchen weiter."
    „Meinetwegen. Aber nicht hier."
    Wir durchstreiften zu Fuß und mit den wenigen öffentlichen Verkehrsmitteln, die inzwischen umgerüstet worden waren, die Stadt. Eine Stunde vor Anbruch der Dämmerung, als die Sterne verschwunden waren und nur noch PRAE-TORIA als künstlicher Mond über den Himmel wanderte, kehrten wir ins Versteck zurück und konnten ungestört bis Mittag schlafen. Meine blauen Flecke hatten sich gelblich verfärbt, und aus den Holstern krochen die ersten Spähtrupps und Arbeiterinsekten der beiden Dwarmari-Stämme entlang verschiedenen Kanten bis zu einem Loch in der Wand, in dem sie verschwanden.
    Am 27. Januar, in der größten Mittagshitze, lag ich halb in einem Erd- und Geröllhaufen vergraben am höchsten Punkt der Baustelle. Zwischen dem Seeufer und einem flachen Teil der Flussauen wurde ein Damm gebaut und vier Röhren mit halb mannsgroßem Durchmesser verlegt. Die Maschinen waren offensichtlich sämtlich umgerüstet, aber die Baustelle wimmelte von Arbeitern, die meist mit archaischen Werkzeugen hantierten.
    Mit dem Feldlinsen-Spektiv aus der Materialkammer PRAETORIAS beobachtete ich seit fast einer Stunde die Arbeiter. Einen nach dem anderen, mit geradezu selbstquälerischer Konzentration. Ich war allein; Mal Detair hatte das Versteck verlassen und patrouillierte in einem weiten Kreis durch die Umgebung von Cadozos Positronik-Schmiede.
    Endlich sah ich den Soltener. Erschien der Einzige seiner mutterrechtlich organisierten Sippe auf dieser Baustelle zu sein und trug den Arbeitern, meist Arkoniden, Werkzeuge und Ausrüstung nach. Er schleppte gewaltige Lasten, die seinen krummen Körper noch mehr beugten. „Das soll Shallowain sein?", knurrte ich ungläubig und wünschte mir wieder einmal syntronische Hilfsmittel, die meine Beobachtungen sicherer machen würden. Der Soltener, schwarzhaarig wie alle Individuen seines uralten Volkes, schleppte sich tief gekrümmt, das Barthaar zu straffen Zöpfen geflochten, durch den aufgewühlten Boden der Baustelle. Jetzt begann er frisches Erdreich, in das er Pflanzensamen gemischt hatte, mit einem riesigen, vorsintflutlichen Rechen zu begradigen. Hin und wieder rannte er zu einer Kücheneinheit und schob Holzkloben in die Glut unter einem mächtig dampfenden Kessel.
    Was von seinem Gesicht und seinen Armen zu sehen war, strotzte vor Schweiß und Schmutz. Seine Hände schienen zu zittern, aber das gekrümmte Rückgrat trug einen kräftigen, muskulösen Körper. Ich versuchte zehn Minuten lang erfolglos, einen Blick in seine Augen zu erhaschen; die weißen Augäpfel hätten Shallowain verraten. „Nichts!" Ich fluchte. Aber vielleicht

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