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2228 - Der Bionische Kreuzer

Titel: 2228 - Der Bionische Kreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das sich „Egopsyche" nannte, „Wirst du den Namen des Beistandes preisgeben?"
    „Nein."
    „Aus welchem Grund nicht?"
    „Ich benenne weder einen Todbringer noch einen Beistand. Dies obliegt den fraglichen Personen selbst. Beide tragen eine schwere Last.
    Sie sollen sich berufen fühlen."
    Rhodan sah die zusammengepressten Lippen der Motana. Die Blicke, die hinunterwanderten zum Feuerdeck, dann mit erwachendem Misstrauen von Gesicht zu Gesicht. So als befinde sich ein Verräter oder ein Mörder unter ihnen.
    „Schluss damit!", entschied die Kommandantin laut. „Wir verteilen jetzt die Kabinen, dann sehen wir weiter."
    Zephyda sah aus den Augenwinkeln, dass Aicha sich in die Trakte rechts orientierte. Immer hinter Rorkhete und Rhodan her, vermutlich in der Annahme, dass dort auch Atlan schlafen würde. Zephyda wandte sich automatisch zur anderen Seite.
    Die Schritte, die in ihrem Rücken folgten, waren die des Arkoniden Atlan.
    Sie musste ihn nicht sehen, um es zu wissen.
    So weit war es schon: Die Enkelin der Majestät von Baikhal Cain, Wegweiserin ihres Volkes, erkannte einen Mann am Klang seiner Schritte.
    Es war falsch, sich auf ihn zu fixieren. Zephyda wusste es genau, und sie kämpfte dennoch vergeblich dagegen.
    Atlan war kein gewöhnlicher Mann. Nicht wie ein Mann der Motana, der sich einer Frau unterstellte, weil sie eine Frau war. Stattdessen hatte sie es mit einem Unsterblichen aus einem fremden Volk zu tun.
    Zephyda besaß im Grunde keine Ahnung, was das bedeutete, doch sie spürte, dass diese Tatsache zwischen ihnen wie eine Barriere stand.
    Sie konnten miteinander schlafen, mit aller Freude der Welt. Aber bedeuteten seine Worte und Taten auch das, was sie darunter verstand?
    Sie hätte sich gewünscht, Atlan wäre an ihre Seite getreten und hätte ihre Hand genommen.
    Von hinten die Schritte. Er will nicht, dachte sie plötzlich, dass ich ihn ansehe.
    Zephyda blieb abrupt vor einer Kabinentür stehen. Statt eine Auswahl zu treffen, irrte sie nur herum. Weil etwas nicht in Ordnung war, weil sie es spüren konnte und doch nicht auf den Punkt brachte.
    Die Kabinentür war nicht mit einem Schloss gesichert, sondern klappte nach innen auf, als sie dagegen drückte. „Die hier ist gut, Atlan."
    „Wie du möchtest." Atlan nahm sie in den Arm – endlich! – und küsste sie auf eine Weise, die Zephyda als fremdartig kühl empfand.
    Dann löste er ihre Umarmung, lächelte und klappte die Kabinentür auf der anderen Seite des Korridors auf. „Wir sehen uns später in der Zentrale."
    Zephyda wollte sprechen, doch sie brachte keinen Ton über die Lippen. Hastig trat sie durch die offene Tür in jene Kabine, die sie ausgewählt hatte.
    Die Tür klappte zu. Es roch nach alter stehender Luft und seltsam nach Erde, wie in einem Vorratsbunker unter dem Wald. Zephyda war allein.
    Was sie die ganze Zeit geglaubt hatte, unterschwellig zu spüren, kulminierte nun offen. Zwischen ihnen standen zwei Wände und ein Korridor. Atlan, mit dem sie viele Nächte eng umschlungen zugebracht hatte, zog eine Einzelkabine vor.
    Zephyda empfand die Tatsache wie einen körperlichen Schlag. Tränen schossen ihr in die Augen, sie stand blockiert vor dem riesigen Lager auf dem Boden, starrte auf die mit Schlangenhaut verkleideten Wände, die leeren Spinde aus Holz und hörte sich ängstlich atmen.
    Selboo legte sich nicht schlafen wie die anderen Quellen. Stattdessen irrte er durch das Schiff. Auch wenn es unverantwortlich war, seine Kräfte zu vergeuden.
    In der Feste hatte er noch daran gedacht, seinem Leben ein Ende zu machen. Er war ein Entwurzelter, ein Mann ohne Freude und ohne Zukunft, und er wusste nicht, ob er einen Wert besaß.
    Abgesehen davon, dass er die Kräfte einer Quelle hatte.
    Er fand eine spiegelnde Fläche, hinten bei den Vorratskammern, und blickte in die wütend verzerrte Grimasse seines Gesichts. Selboo erschrak vor sich selbst.
    „Du weißt es doch!", stieß er gegen das Bild aus. „Du kennst die Wahrheit. Reiß deine Augen nur auf und bemitleide dich!"
    Todbringer. Was für ein hässliches Wort.
    Unter seinesgleichen fühlte sich Selboo ausgestoßen. Sie ließen es ihn nicht spüren, wenn es nicht sein musste, aber sie wussten alle Bescheid.
    In ihm steckte eine kaum verhüllte Aggression. Selboo galt als Risiko.
    Niemand suchte seine Nähe, niemand, wollte an ihm lehnen, wenn sie ihre Choräle summten.
    Einst ein Waffenmeister aus einem vergessenen, abgebrannten Hain, irgendwo auf Baikhal Cain. Heute ein

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