2228 - Der Bionische Kreuzer
für den trockenen Mund. – Man steuert das Ganze dann hiermit ..."
Rhodan zeigte ein Sensorfeld am linken Ärmel. „Die Kapuze ist in Wirklichkeit ein Helm. Da drin haben wir dann Funk, sodass wir uns trotz der schalllosen Leere des Weltraums unterhalten können. Alles klar? – Die SCHWERT hat eine ganze Menge Anzüge an Bord, jeder kriegt jetzt einen."
Er und Atlan brauchten eine halbe Stunde, allen Motana in die Anzüge zu helfen. Die Kapuzen blähten sich zu transparenten Helmen auf.
„Bevor wir die Helme schließen", sagte er laut, „schalten wir auf künstliche Temperatur und Atemautomatik ..."
Rhodan demonstrierte an seinem linken Arm die Handgriffe. Dann klappten sie alle die Helme zu. Der Helmfunk aktivierte sich im selben Augenblick.
Echophage hob stufenweise die künstliche Schwerkraft auf, ein Gefühl, wie endlos in bodenlose Tiefe zu fallen. Die Motana trieben ungeordnet durch die Kammer. Rhodan instruierte sie geduldig, wie das Düsensystem der Anzüge zu lenken war. Eine weitere halbe Stunde übten sie die Bedienung des Sensorfelds; bis er sicher sein konnte, dass jeder das Prinzip verstand.
Die Luft wurde aus der Schleusenkammer abgepumpt. Die Hangarrampe klappte nach unten weg. Vor ihren Augen erschien das Sternenmeer von Jamondi.
„Wir gehen jetzt raus!", ordnete er an.
Rhodan vermerkte, dass sich Zephyda als Erste nach draußen wagte, dicht gefolgt von dem Mann namens Selboo, der von allen anderen Motana gemieden wurde.
Einige Minuten ging alles gut. Das erste Mal war schwer, keinen festen Punkt zu haben, keinen Planeten, keine Sonne.
Sie umkreisten das treibende Schiff, die Kontur eines gewaltigen, schlafenden Manta-Rochens, und keiner entfernte sich von der SCHWERT weiter als ein paar Meter.
Bis eine der Gestalten plötzlich zu zappeln anfing: Rhodan erkannte keinen Anlass, kein technisches Problem.
„Atlan!", donnerte er per Funk. „Ich kümmere mich drum. Bleib du bei den anderen!"
Rhodan manövrierte sich schnell an die strampelnde Gestalt heran.
Mit beiden Beinen umschlang er den Rumpf des Motana, um die Hände frei zu haben. Die Gestalt wehrte sich, doch Rhodan verstärkte den Druck seiner Schenkel, bis der Widerstand erlahmte.
Das Gesicht hinter der Helmscheibe war verzerrt, sodass er nicht erkennen konnte, um wen es sich handelte.
Vorsichtig steuerte er Richtung Schleusenhangar. Er manövrierte sich mit der Last ins Innere.
Dort hielt er den zappelnden Motana fest, einige Minuten lang, bis Atlan mit allen anderen zurück in der Kammer war. Jetzt erst schloss Echophage die Rampe.
Die künstliche Schwerkraft zog allmählich hoch. Als die Luft dick genug zum Atmen war, die Temperatur wieder annehmbar, öffnete Rhodan die Kapuze des Motana.
In seinen Armen wurde die Gestalt schlaff. Die Verzerrung in seinem Gesicht entspannte sich. Es war Epasarr, ihr Beistand.
Zephyda kniete neben Rhodan nieder. „Was war los?"
„Terraner nennen das Raumkoller, eine Form von Platzangst. Ihm geht’s gut. Aber halten wir fest: Epasarr bleibt ab sofort im Schiff."
Am zweiten Tag nach dem Start rief Zephyda ihre Quellen in Ebene zwei der Zentrale zusammen.
Rhodan verfolgte das Treffen ruhig aus dem Hintergrund.
„Es wird Zeit für einen Test mit Höchstgeschwindigkeit", begann Zephyda. „Wir versuchen, die Grenzen der SCHWERT auszuloten. Vor allem aber unsere eigenen, Echophage wird daher nur eine geringe Dosis Beruhigungsmittel verabreichen."
Ein fragender Blick in die Runde. Niemand widersprach. Rhodan vermerkte wortlos die Dominanz der Kommandantin.
„Mir ist klar, dass ich euch damit viel Vertrauen abverlange. Ich glaube aber, ich kann es jetzt schaffen."
Mit elf ausgewählten Quellen verschwand Zephyda nach oben.
Anfangs sangen sie nur, dann aber ging alles sehr schnell. Der eigentliche Test dauerte gerade zehn Minuten.
Echophage protokollierte die Etappe in diversen Holos, jeden einzelnen Motana, für spätere Schulungszwecke. Es gelang ihnen, nicht die ganze Zeit zu singen, sondern nur während der Eingangsphase. Der erreichte Spitzenwert lag bei knapp fünfzigtausend Überlicht.
Was eine ausgesprochen lächerliche Zahl war, für Rhodans und Atlans Verhältnisse – aber ein schieres Wunder, bedachte man das Fehlen jeglicher Triebwerke.
„Steigerungsfähig", kommentierte Atlan das Ergebnis enttäuscht.
Rhodan widersprach: „Eine Erforschung des Sternenozeans wird damit sehr wohl möglich."
„Rechne es selbst aus, Perry. Knapp sechs Lichtjahre pro Stunde –
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