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2229 - Zuflucht der Motana

Titel: 2229 - Zuflucht der Motana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heute Nacht ihren Willen bekommen und in den wolkenlosen Himmel glotzen. Lauf und bring die Nachricht allen Einwohnern Kimtes!"
    Venga rührte sich nicht. „Was ist los? Du solltest dich freuen, die Planetare Majestät hat auf dich gehört!"
    „Das ... das ...", stotterte die junge Motana, „... ist eine große ... Nur, können wir nicht ein andermal...?"
    „Ach was, ich will endlich meine Ruhe, und die Nacht ist perfekt." Kischmeide fixierte ihr Gegenüber. „Und mach dir keine Gedanken wegen des Bogenschützen - er wird auf dich warten. Und wenn nicht, nimmst du dir eben einen anderen. Ich habe genug davon."
    Die Bewegung, mit der Venga„Unterkiefer stumm nach unten klappte, entschädigte Kischmeide beinahe für die Härten ihres Amtes
     
    6.
     
    Kischmeide ließ es sich nicht nehmen, den Zug der Motana von Kimte auf die Ebene von Kimkay anzuführen, die sich im Westen und Südwesten der Stadt erstreckte.
    Ein Wurm aus mehr als dreitausend Motana ringelte sich hinter ihr auf den Hängen der Stadt. Jeder sechste Bewohner Kimtes hatte sich entschlossen, den durchaus beschwerlichen und alles andere als ungefährlichen Marsch an ihrer Seite anzutreten. Jedes Kind wusste, dass die Aussagekraft von Wettervorhersagen sehr beschränkt war.
    Kischmeide wollte lieber erst gar nicht damit anfangen zu spekulieren, welcher Anteil aus reiner Sensations- oder Abenteuerlust die Sicherheit der Stadt verließ und wer tatsächlich an den Traum der alten Frauen glaubte. Die Planetare Majestät war jedenfalls entschlossen, es ihnen nicht leicht zu machen.
    Sie wollten ein Erlebnis, das sie nicht vergessen würden? Das konnten sie haben.
    Am Graugürtel angekommen, schlug Kischmeide zielsicher einen Pfad nach Norden ein.
    Ihre Begleiterinnen nahmen ihre Entscheidung stumm hin und sahen zu, dass sie mit dem strammen Tempo der Majestät Schritt hielten. Nur Venga, die ihren Bogenschützen bereits vergessen haben musste, so aufgeregt wie sie ihre Umwelt anstrahlte, bekam nicht mit, dass schweigend die Zähne zusammenbeißen das Gebot der Stunde war, und rief: „Aber das ist die falsche Richtung, Majestät! Das ist nicht der Weg zur Ebene von Kimkay."
    „Doch, das ist er", beschied ihr Kischmeide. „Heute ist er das."
    Es war ein langer, beschwerlicher Weg. Der Norden Kimtes war die Domäne der Grauarchitekten. Vor ihrer Berufung zur Planetaren Majestät hatte Kischmeide zu ihrem Stand gehört, war eine der Besten ihres Faches gewesen, die Tom Karthay je gesehen hatte. Trotz ihrer neuen Position und ihrer zahlreichen Pflichten fand Kischmeide stets Zeit, in den Norden Kimtes zu kommen, dorthin, wo die Stadt wuchs, wo die Spezialisten dem stürmischen Planeten neuen Lebensraum abrangen. Die Einwohnerzahl Kimtes hatte unter Kischmeides Regierung die 20.000 überschritten - ein erfreulicher Zwischenstand für die Majestät, mehr nicht.
    Die letzten Strahlen der Sonne empfingen den Zug der Motana, als er den Schutz der Kantpflanzen hinter sich ließ. Aufgeregtes Singen hallte über die Reihen der mannshohen Blätter. Die Sonne war ein seltener Anblick für die Motana von Tom Karthay und galt als Omen. Kischmeide hätte dieses den alten Weibern am liebsten vorenthalten, aber das hätte bedeutet, die Stadt im Westen zu verlassen -und was wäre ihnen entgangen!
    Ehrfürchtig teilte sich der Zug der Motana, um die Schulungen der Kantpflanzen nicht zu gefährden. Noch waren die Pflanzungen Inseln im Meer des ewigen Sturms von Tom Karthay, aber sie würden - wenn kein Orkan sie davonfegte - unter der unermüdlichen Pflege der Graugärtner weiterwachsen, bis aus den Inseln ein einziger, schützender Wall entstanden war. Erst wenn der Wall stand, würden die Grauarchitekten damit beginnen, die Licht spendenden Spiegelblister zu pflanzen und schließlich die vielen weiteren hundert Arten, die eine komplette Motana-Siedlung auf Tom Karthay ausmachten.
    Kischmeide würde eine Greisin sein, bis die Pflanzung, die sie eben durchquerte, einen neuen Stadtteil Kimtes darstellte.
    Verblüffte Graugärtner hielten in ihrer Arbeit inne, als sich der Zug durch die Pflanzung wälzte. Die Frauen und Männer waren über und über mit Flodder bedeckt. Graugärtner trugen die Flodderschicht mit sichtlichem Stolz, zeichnete sie sie doch als Motana aus, die ihr Leben zum großen Teil außerhalb der Stadt verbrachten und den Stürmen trotzten. Gleichzeitig schützte der Flodder ihre Haut vor der Austrocknung und machte Provisorien wie die zwielichtige Creme,

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