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2229 - Zuflucht der Motana

Titel: 2229 - Zuflucht der Motana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sah, seit sie die Residenz von Pardahn hinter sich gelassen hatte. Vor Tagen noch hätte ihr diese Nachtsicht einen überraschten Gesang entlockt, jetzt registrierte Zephyda sie nur noch am Rande.
    Man passte sich an. So, wie es die Motana Tom Karthays getan haben mussten. Zephyda fragte sich, was sie erwartete. Gesetzt den Fall, Tom Karthay war keine Falle, würde ihnen gefallen, was der Planet ihnen zu bieten hatte?
    Das Holo ließ erste Einzelheiten erkennen: Im Nordosten erhob sich ein mächtiges Gebirgsmassiv. Eis glänzte weiß. Im Zentrum des Holos stand aber eine Ebene am Fuß des Gebirges, ihr Ziel.
    Aus der Ebene erhob sich eine merkwürdige Konstruktion, die an eine Kuppel erinnerte. Aus den Einblendungen Echophages erfuhr Zephyda, dass die Kuppel eine Höhe von ungefähr hundert Metern und einen Durchmesser von zwei Kilometern besaß. Ihre Oberfläche war nicht gleichförmig, sondern erinnerte Zephyda an ... „Motana!", unterbrach Epasarrs aufgeregter Ruf ihren Gedankengang. „Da unten auf der Ebene sind Motana! Echophage zählt über dreitausend von ihnen. Was machen sie dort nur?"
    „Vielleicht haben sie auf uns gewartet?", rief eine der Quellen aus Aichas Schicht.
    Unmöglich!, dachte Zephyda. Ihr Misstrauen verstärkte sich. Mit einem Seitenblick auf ein nur für sie einsehbares Holo versicherte sie sich, dass Selboo an seinem Platz war. Der Todbringer saß bleich, aber aufmerksam im Sessel des Bordschützen. Die Paramag-Werfer waren einsatzbereit. „Das werden wir gleich herausfinden", antwortete Zephyda laut. „Wir landen!"
    Die Epha-Motana bremste die Fahrt der SCHWERT ab. Die Menge am Boden musste den Kreuzer inzwischen bemerkt haben. Sie kam in Bewegung. Motana liefen in verschiedene Richtungen, stolperten über Steine. Manche versuchten, sich hinter Felsen zu verstecken. „Wenn diese Motana auf etwas gewartet haben", stellte Zephyda fest, „dann jedenfalls nicht auf uns."
    Ein freier Platz bildete sich in der aufgescheuchten Menge, nicht weit von ihrem ursprünglichen Zentrum entfernt. Zephyda ließ die SCHWERT wie einen Raubvogel darauf hinunterstoßen.
    Sie bemerkte Rhodans fragenden Blick. „Ich will wissen, was hier gespielt wird", erläuterte sie. „Und wieso sollten wir einen langen Fußmarsch auf uns nehmen? Die Motana haben die SCHWERT sowieso schon gesehen - wenn sie sich dazu entschließen, vor uns davonzurennen, rennen sie. Wenn sie sich entschließen zu bleiben, bleiben sie."
    Sie blieben.
    Zephyda, Perry Rhodan und Atlan verließen die SCHWERT über die ausgefahrene Bodenrampe und gingen der wartenden Motana-Menge entgegen. Rorkhete der Nomade war nach kurzer Diskussion an Bord zurückgeblieben. Der Shozide stellte unter den Motana von Zephydas Heimatwelt eine positiv besetzte Legende dar, doch niemand konnte sagen, wie es sich auf Tom Karthay verhielt. Es war gut möglich, dass sein Erscheinen unkalkulierbare Folgen nach sich zog.
    Vielleicht ist schon das, was wir ihnen jetzt zumuten, zu viel!, dachte Zephyda.
    Eine Gesandtschaft, die aus zwei Männern und einer Frau bestand, zudem Männern mit merkwürdigen runden Pupillen ...
    Zephyda besah sich die dichte Wand von Motana, die sich im Abstand von mehreren hundert Schritten wie ein Ring um die SCHWERT zog. Die Motana waren grau. Die Scheinwerfer des Bionischen Kreuzers erhellten mit ihrem starken Licht die Umgebung in einem weiten Radius, sicherlich weit über die ersten Reihen der Wartenden hinweg, aber dennoch hielt sich hartnäckig ein Eindruck der Unscharfe.
    Als sie noch wenige Schritte von den Motana trennten, erfasste Zephyda den Grund. Es fehlte an Kontrast.
    Die Gestalten vor ihr waren durch und durch grau, so grau wie der Felsen und der Sand.
    Eine dichte Schicht bedeckte die Motana von Kopf bis Fuß, ließ keine Stelle ihrer Körper unbedeckt. Nur die weißen Augäpfel stachen heraus. Und die Zähne hätten es, wenn jemand gelächelt hätte. Aber das tat niemand. Die Motana-Menge musterte das Trio nur stumm, mit Blicken, in denen Zephyda Ehrfurcht wahrzunehmen glaubte.
    Wozu diente diese graue Schicht? Wurden sie Zeuge eines religiösen Rituals? Standen vor ihnen Pilger, die im Namen eines unbekannten Gottes zeremonielle Handlungen vornahmen? Andererseits... das Grau war allgegenwärtig. Und die Luft, sie ...
    Atlan brachte es auf den Punkt. „Ich weiß nicht, wie es euch ergeht", flüsterte er, „aber ich finde, es stinkt hier."
    Der Arkonide hatte Recht. Zephyda gestand es sich ein, wenn auch widerwillig.

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